Knieriem, Michael, Das evangelische Uedem. Die Presbyterialprotokolle 1760 bis 1799 und das Kirchenbuch 1685 bis 1798 der evangelisch-reformierten Gemeinde Uedem (Uedemer Studien, 3), Uedem 2008

Die An­fän­ge ei­ner re­for­mier­ten Ge­mein­de in der kle­vi­schen Stadt Ue­dem sind 1594 er­kenn­bar, zur Ge­mein­de­bil­dung mit ei­nem ei­ge­nen Pre­di­ger kam es 1611. Wohl um 1650 wur­de die ers­te Kir­che er­baut, die nach dem ver­hee­ren­den Stadt­brand von 1685 wie­der er­rich­tet wur­de. Wohl als Fol­ge des Stadt­bran­des ist die Quel­len­über­lie­fe­rung für die klei­ne re­for­mier­te Ge­mein­de – sie dürf­te kaum 5 Pro­zent der Be­völ­ke­rung um­fasst ha­ben - vor En­de des 17. Jahr­hun­derts aus­ge­spro­chen dürf­tig. Die von Knie­riem edier­ten Kon­sis­to­ri­al- oder Pres­by­te­ri­al­pro­to­kol­le ge­ben vor al­lem Ein­bli­cke in die Ver­fasst­heit, die wirt­schaft­li­che und fi­nan­zi­el­le La­ge, die po­li­ti­schen Zeit­läu­fe - die Auf­zeich­nun­gen set­zen im Sie­ben­jäh­ri­gen Krieg ein – und ih­re Aus­wir­kun­gen auf die Ge­mein­de wie über­haupt in de­ren „All­tags­le­ben“ wäh­rend der letz­ten 40 Jah­re des 18. Jahr­hun­derts. Be­mer­kens­wer­ter­wei­se feh­len An­ga­ben zum ge­meind­lich-re­li­giö­sen Le­ben. Im Kir­chen­buch fin­den sich au­ßer den Na­men und Da­ten häu­fig wei­te­re wert­vol­le Hin­wei­se, zum Bei­spiel auf Al­ter, Be­ruf, Fa­mi­li­en- und Ver­wandt­schafts­ver­hält­nis­se, Her­kunfts­ort oder Be­gräb­nis­platz (oft der rö­misch-ka­tho­li­schen Fried­hof), die nicht zu­letzt so­zi­al­ge­schicht­lich von ho­hem In­ter­es­se sind. Ein Text­bei­trag von Franz-Jo­sef Het­jens und Jür­gen Kwia­tow­ski, der sich mit zwei Tu­mul­ten in Ue­dem im Jah­re 1730 be­schäf­tigt, die ih­ren Aus­gang in ei­nem Streit über kon­fes­sio­nel­le Kin­der­er­zie­hung hat­ten und so­gar da­zu führ­ten, dass die kle­vi­sche Re­gie­rung zur Wie­der­her­stel­lung der Ru­he 60 Sol­da­ten in die klei­ne Stadt schi­cken muss­te, schlie­ßt den Band – ne­ben ei­nem Orts- und Per­so­nen­re­gis­ter – ab.