Über 200.000 Menschen starben durch die nationalsozialistische „Euthanasie". Die Zahl jener, die durch Zwangssterilisierungen oder unmenschliche Experimente in den Konzentrationslagern und anderen Einrichtungen unwiderrufbare psychische und physische Schäden erlitten, ist noch viel höher. Der Einzelne wurde zur Zahl, zum unerwünschten Teil der „Volksgemeinschaft". Das Leid der Opfer an Rhein und Sieg sowie das System, das sie dazu machte, hat der Rhein-Sieg-Kreis gemeinsam mit dem LVR…
Der 1999 erschienene erste Band des „Niederrhein-Atlasses" liegt bereits in 5. Auflage (2004) vor – ein sicheres Indiz für das Erfolgskonzept des Werkes und Ermunterung für die Autorin, in einem zweiten Band weitere Themen nach bewährten Muster zu bearbeiten. Der vorliegende Band beginnt wie der erste mit einer Übersichtskarte des Bearbeitungsraums, für den die Autorin den physisch-geographischen Niederrheinbegriff zugrunde legt, der die ganze niederrheinische Bucht einbezieht. Wie im ersten Band füllt jedes Thema zwei Seiten, neben dem erläuternden Text steht die kartographische Umsetzung in ebenfalls bewährtem Duktus.
Mit dem vorliegenden Band hat Thomas M. Kraus in gewohnt sorgfältiger Weise das von Wilhelm Mummenhoff begonnene Projekt beendet, die Quellen zur Geschichte der Reichsstadt Aachen, des Aachener Reiches und der Reichsabtei Burtscheid von 1251 bis zum Jahr 1400 in Form von Regesten zugänglich zu machen. Den 1937 und 1961 erschienenen ersten beiden, von Mummenhoff bearbeiteten Bänden folgten seit 1999 die von Kraus bearbeiteten Bände 4 bis 6. Die Aachener Regesten schließen zeitlich an die Edition der Aachener Urkunden von 1101 bis 1250 (bearb. von Erich Meuthen, Bonn 1972) an, alle älteren Aachen betreffenden Urkunden und Quellenstücke sind über die Regesta Imperii und die Urkundenbände der Monumenta Germaniae Historica zugänglich.
Der Rhein und die Rheinlandschaft, bedeutendste und interessanteste unter den europäischen Flussregionen, inspirieren seit Jahrhunderten zu ungezählten Darstellungen in Literatur, Musik und bildender Kunst. Die einzigartige Flussnatur hingegen, der ungewöhnliche erdgeschichtliche Werdegang, die ausgefallenen hydrographischen Eigenheiten, die beeindruckende Geologie und die vielgestaltigen Lebensräume mit der dazugehörigen Pflanzen- und Tierwelt, wurden lange Zeit völlig übersehen oder sogar schlicht vergessen.
608 S., ISBN 978-3-7743-0400-0, 49,90 Euro23.09.2010
Köln war vom Mittelalter bis in die Neuzeit hinein die bevölkerungsreichste und bedeutendste Stadt des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation, ein Wirtschaftsstandort mit einem ganz Europa umfassenden Beziehungsnetz, eine kultisch und kulturelle Metropole ersten Ranges. Diese über Jahrhunderte gehaltene Spitzenposition verlor die Stadt zwar in der Neuzeit, sie fiel hinter andere Städte zurück, blieb aber immer noch bedeutend, wenn auch im 18. Jahrhundert die Verfallserscheinungen deutlich hervor traten. Der Aufstieg Kölns zur modernen Großstadt setzt offiziell in den 1880er Jahren ein, doch schon in den Jahrzehnten zuvor war das Engagement des Kölner Wirtschaftsbürgertums der Motor der Industrialisierung im Westen Preußens. Die Rheinprovinz verfügte um 1870 über das weitaus höchste Einkommensniveau und den höchsten Lebensstandard in ganz Preußen und war die wirtschaftlich führende Region in Europa. Köln war 1871 im Deutschen Reich die siebtgrößte Stadt, in der Bundesrepublik Deutschland ist die Stadt am Rhein heute die viertgrößte und in NRW die größte.
„Karneval" ist ein zentrales Thema volkskundlicher-kulturhistorischer Forschung im Rheinland. Über Name und Herkunft des Narrenfestes, das auch unter den Bezeichnungen "Fastnacht" und "Fasching" begegnet, ist viel spekuliert worden. Die gesamte neuere Forschung ist sich darin einig, dass das Fest keineswegs aus vorchristlicher Zeit stammt. Es hat seinen Ausgangspunkt im christlichen Jahreslauf, es bildet das Schwellenfest vor der vierzigtägigen vorösterlichen Fastenzeit.