1288 bis 1521 - Die Rheinlande im Spätmittelalter

Swen Holger Brunsch (Swisttal)

Burg Eltz, Foto: Stefan Kühn.

1. Die Rheinlande am Anfang des Spätmittelalters

Den Be­ginn der spät­mit­tel­al­ter­li­chen rhei­ni­schen Ge­schich­te mar­kiert ei­ne der grö­ß­ten und blu­tigs­ten Schlach­ten des Mit­tel­al­ters: das Tref­fen bei Worrin­gen am 5.6.1288. Der Köl­ner Erz­bi­schof Sieg­fried von Wes­ter­burg und sei­ne Ver­bün­de­ten, die Gra­fen von Gel­dern und Lu­xem­burg, un­ter­la­gen dem jun­gen Her­zog Jo­hann I. von Bra­bant (1252/1253-1294) und des­sen Al­li­ier­ten, den Gra­fen von Berg, Jü­lich und Mark so­wie der Stadt Köln. Die Nie­der­la­ge hat­te weit­rei­chen­de Fol­gen: Der auf Her­zogs­ge­walt und Köl­ner Lehns­hof ge­grün­de­te köl­ni­sche An­spruch auf Vor­herr­schaft am Rhein war sicht­bar ge­schei­tert. Durch den Aus­gang der Schlacht ver­fes­tig­te sich ei­ne neue Macht­kon­stel­la­ti­on, die sich seit lan­gem ab­ge­zeich­net hat­te.

Im nörd­li­chen Rhein­land stan­den dem welt­li­chen Herr­schafts­ge­biet des Köl­ner Erz­bi­schofs (Köl­ner Erz­stift, Kur­k­öln) mit den Graf­schaf­ten Gel­dern, Jü­lich, Berg und Kle­ve we­ni­ge mit­tel­gro­ße, aber mäch­ti­ge Ter­ri­to­ri­en ge­gen­über. Fast eben­so be­deu­tend war zeit­wei­se durch die Pfand­schafts­po­li­tik ih­rer Gra­fen die Graf­schaft Mo­ers. Da­ne­ben und in Kon­kur­renz exis­tier­te ei­ne Viel­zahl klei­ne­rer welt­li­cher und geist­li­cher Herr­schaf­ten, die spä­ter zu­meist als Un­ter­herr­schaf­ten in den grö­ße­ren Ter­ri­to­ri­en auf­gin­gen (Me­dia­ti­sie­rung).

Im süd­li­chen Rhein­land war zu­nächst nur das Trie­rer Erz­stift (Kur­trier) dem Köl­ner Pen­dant und den nörd­li­chen Graf­schaf­ten ge­gen­über gleich­ge­wich­tig und gleich­be­deu­tend. Die Graf­schaf­ten von Vir­ne­burg, Vel­denz, Spon­heim, Saar­brü­cken und Zwei­brü­cken, die Rau­graf­schaft, die Wild- und Rhein­graf­schaft so­wie die klei­ne­ren welt­li­chen und geist­li­chen Ter­ri­to­ri­en er­reich­ten nicht den Rang ih­rer nörd­li­chen Nach­barn. Die be­deu­ten­de Graf­schaft Lu­xem­burg ge­riet durch die Schlacht bei Worrin­gen in ei­ne erns­te Kri­se und ori­en­tier­te sich seit­dem mehr nach Süd­wes­ten.

Johann von Brabant kämpft in der Schlacht von Worringen (1288), Ausschnitt aus der Großen Heidelberger Liederhandschrift (Codex Manesse), enstanden in Zürich, 1305-1340, folio 18r, Original in der Universitätsbibliothek Heidelberg.

 

Die Erz­bi­schö­fe von Köln und Trier nah­men ei­ne her­aus­ra­gen­de, über­ge­ord­ne­te Stel­lung ein. Sie wa­ren nicht nur Lan­des­her­ren ih­rer ei­ge­nen Ter­ri­to­ri­en, son­dern als Bi­schö­fe auch geist­li­ches Ober­haupt al­ler üb­ri­gen Herr­schaf­ten, die in ih­ren Kir­chen­pro­vin­zen la­gen. Dar­über hin­aus be­sa­ßen sie als Kur­fürs­ten ein be­son­de­res Ge­wicht in der Reichs­ver­fas­sung und der Po­li­tik des Rei­ches. Sie ge­hör­ten dem ex­klu­si­ven Gre­mi­um an, das den Kö­nig wähl­te. Zu­dem be­an­spruch­te der Köl­ner Erz­bi­schof er­folg­reich das Recht, den Neu­er­wähl­ten in Aa­chen zum Kö­nig zu krö­nen.

In ih­rer Herr­schafts­aus­übung fühl­ten sich al­le re­gio­na­len und lo­ka­len Macht­ha­ber im Prin­zip je­doch gleich­be­rech­tigt und kon­kur­rier­ten mit­ein­an­der um Be­deu­tung, Ein­fluss und Macht. Sie ver­such­ten ih­re Herr­schafts­räu­me, auch mit Waf­fen­ge­walt (Feh­de) zu fes­ti­gen und aus­zu­bau­en. Kon­flik­te in­ner­halb der re­gie­ren­den Dy­nas­ti­en führ­ten in ei­ni­gen Ter­ri­to­ri­en zu Er­baus­ein­an­der­set­zun­gen und Macht­kämp­fen.

Meh­re­re Ter­ri­to­ri­en grif­fen in die an­gren­zen­den Nach­bar­re­gio­nen aus, wie Kur­k­öln nach West­fa­len, die Graf­schaft Gel­dern in Ge­bie­te west­lich der Maas oder die Graf­schaf­ten Kle­ve und Jü­lich mit ein­zel­nen Be­sitz­rech­ten bis nach Frank­reich. Gleich­zei­tig nah­men die west­li­chen Nach­barn Bra­bant, Bur­gund und Frank­reich di­rekt oder in­di­rekt Ein­fluss auf die rhei­ni­schen Ter­ri­to­ri­en, die so in die gro­ßen eu­ro­päi­schen Kon­flik­te ein­ge­bun­den wur­den.

2. Zeitläufte im spätmittelalterlichen Rheinland

In den Frie­dens­ver­trä­gen von Mai 1289 muss­te der Köl­ner Erz­bi­schof sei­ne ehe­ma­li­gen Geg­ner als gleich­be­rech­tig­te Part­ner ak­zep­tie­ren und zu­min­dest vor­läu­fig auf sei­nen An­spruch auf Su­pre­ma­tie ver­zich­ten. Sein Nach­fol­ger, Erz­bi­schof Wik­bold von Hol­te, er­reich­te 1298/1299 gar ei­nen Aus­gleich mit sei­nen rhei­ni­schen Nach­barn. Erst als Wik­bold sich im Ok­to­ber 1300 mit den rhei­ni­schen Kur­fürs­ten ge­gen Kö­nig Al­brecht I. (Re­gie­rungs­zeit 1298-1308) ver­band, kam es er­neut zum Kon­flikt. Der Kö­nig such­te nach Ver­bün­de­ten und fand sie in den Gra­fen von Jü­lich, Berg und Kle­ve, die dem wie­der er­star­ken­den Erz­stift Köln skep­tisch ge­gen­über­stan­den und ih­re Er­fol­ge von Worrin­gen nicht ver­spie­len woll­ten.

Das Trie­rer Erz­stift hat­te im aus­ge­hen­den 13. Jahr­hun­dert un­ter Erz­bi­schof Bo­e­mund I. ein ver­gleichs­wei­se fried­li­ches Jahr­zehnt er­lebt. Dies än­der­te sich durch den rhei­ni­schen Kur­fürs­ten­bund, an dem Bo­e­munds Nach­fol­ger Erz­bi­schof Die­ter von Nas­sau ma­ß­geb­lich be­tei­ligt war. Aus den mi­li­tä­ri­schen Aus­ein­an­der­set­zun­gen mit dem Kö­nig ("Kur­fürs­ten­krieg") gin­gen letzt­lich bei­de Erz­stif­te ge­schwächt her­vor, Kur­trier ge­riet zeit­wei­se so­gar in ei­ne ernst­haf­te Kri­se.

Die Schwä­che des Erz­stifts Köln setz­te sich in der lan­gen Se­dis­va­kanz nach Wik­bolds Tod fort und konn­te erst un­ter sei­nem Nach­fol­ger wett­ge­macht wer­den. Al­ler­dings er­hob Erz­bi­schof Hein­rich von Vir­ne­burg, der sich po­li­tisch deut­lich nach Frank­reich hin ori­en­tier­te, ge­gen­über dem Kö­nig und sei­nen nie­der­rhei­ni­schen Kon­kur­ren­ten bald al­te köl­ni­sche Ma­xi­mal­for­de­run­gen. Un­ter an­de­rem des­halb stell­ten sich die wer­den­den nie­der­rhei­ni­schen Lan­des­her­ren, an­fangs mit Aus­nah­me von Gel­dern und Mark, bei der Dop­pel­wahl 1314 be­wusst ge­gen den erz­bi­schöf­li­chen Kan­di­da­ten, den Habs­bur­ger Fried­rich den Schö­nen (Ge­gen­kö­nig 1314-1330). Sie fa­vo­ri­sier­ten Lud­wig den Bay­ern (Re­gie­rungs­zeit 1314-1347), der auch vom Trie­rer Erz­bi­schof Bal­du­in von Lu­xem­burg un­ter­stützt wur­de. In den fol­gen­den Kämp­fen konn­te sich Erz­bi­schof Hein­rich nicht durch­set­zen, wäh­rend sei­ne Kon­kur­ren­ten ih­re Macht wei­ter aus­bau­en und das in­ter­ter­ri­to­ria­le Gleich­ge­wicht hal­ten konn­ten.

Das Macht­ge­fü­ge mit den bis­her vor­herr­schen­den Ko­ali­tio­nen än­der­te sich 1332 grund­le­gend, als Wal­ram, der Bru­der Graf Wil­helms V. von Jü­lich, zum Köl­ner Erz­bi­schof ge­wählt wur­de. Die über 100-jäh­ri­ge Ri­va­li­tät zwi­schen der Graf­schaft Jü­lich und Kur­k­öln wich nun ei­ner brü­der­li­chen Ko­ope­ra­ti­on. Durch die­sen Wech­sel ("ren­ver­se­ment des al­li­an­ces") kam es zu ei­ner bald 20-jäh­ri­gen Frie­dens­zeit am Nie­der­rhein. Ge­mein­sam be­tei­lig­ten sich Kur­k­öln und Jü­lich an den bei­den Al­li­an­zen nie­der­rhei­nisch-nie­der­län­di­scher Fürs­ten zu­nächst ge­gen Bra­bant (1332), dann ge­gen Frank­reich (1334). Die Gra­fen von Jü­lich und Gel­dern ver­mit­tel­ten dar­über hin­aus zwi­schen dem eng­li­schen Kö­nig Edu­ard III. (Re­gie­rungs­zeit 1327-1377) und dem Kai­ser. Lohn die­ser Be­mü­hun­gen war die kai­ser­li­che Er­he­bung in den Reichs­fürs­ten­stand: Jü­lich wur­de Mark­graf­schaft (1336), Gel­dern Her­zog­tum (1339). 1356 wur­de Jü­lich eben­falls Her­zog­tum. Bei­de Ter­ri­to­ri­en wa­ren da­mit nicht nur fak­tisch, son­dern auch ver­fas­sungs­recht­lich Kur­k­öln gleich­ge­stellt.

Seit An­fang der 1340er Jah­re war Erz­bi­schof Wal­ram in schwe­re Kämp­fe ge­gen die Gra­fen von der Mark in West­fa­len ver­wi­ckelt, wo­durch Kur­k­öln in ei­ne de­so­la­te Fi­nanz­la­ge ge­riet. Wal­ram zog sich 1347 zu­rück und er­nann­te den Rit­ter Reinard von Schö­nau zum Ge­ne­ral­vi­kar und über­ließ ihm die welt­li­chen An­ge­le­gen­hei­ten. Doch erst Wal­rams Nach­fol­ger Erz­bi­schof Wil­helm von Gen­nep ge­lang die wirt­schaft­li­che Sta­bi­li­sie­rung der Köl­ner Kir­che.

Die Sieben Kurfürsten wählen Heinrich von Luxemburg zum König. Von links nach rechts: die Erzbischöfe von Köln, Mainz und Trier, der Pfalzgraf bei Rhein, der Herzog von Sachsen, der Markgraf von Brandenburg und der König von Böhmen. Federzeichnung auf Pergament aus dem Codex Balduineus (Kaiser Heinrichs Romfahrt), um 1340. (Original im Landeshauptarchiv Koblenz)

 

In Kur­trier fes­tig­te Erz­bi­schof Bal­du­in von Lu­xem­burg, der auch in der Reichs­po­li­tik ei­ne be­deu­ten­de Rol­le spiel­te, sein welt­li­ches Ter­ri­to­ri­um und stärk­te es durch ei­ne ge­schick­te und um­sich­ti­ge Po­li­tik (Sam­mel­pri­vi­le­gi­en, Bal­duine­en). Er setz­te sei­ne Vor­macht er­folg­reich ge­gen die Gra­fen von Spon­heim so­wie in lang­jäh­ri­gen Feh­den ge­gen den Wild­graf (Dhau­ner Feh­de, 1328-1342) und die Her­ren von Eltz und de­ren Ver­bün­de­ten (Elt­zer Feh­de, 1331-1336) durch. Ge­mein­sam mit sei­nem Köl­ner Amts­bru­der Wil­helm führ­te er 1353 ei­nen Feld­zug ge­gen die Her­ren von Daun. Es soll­te das letz­te Mal sein, dass bei­de Erz­stif­te ter­ri­to­ri­al­po­li­tisch zu­sam­men­wirk­ten.

Die Frie­dens­zeit am Nie­der­rhein en­de­te 1350. Nach dem Tod Her­zog Rai­nalds II. von Gel­dern (ge­stor­ben 1343) kam es zum Bru­der­krieg zwi­schen Rai­nald und Edu­ard um die gel­dri­sche Nach­fol­ge. Rai­nald wur­de durch die Gra­fen von Kle­ve un­ter­stützt, Edu­ard durch de­ren Kon­kur­ren­ten, die Gra­fen von der Mark so­wie die Gra­fen von Mo­ers, die zu die­ser Zeit ei­nen ra­san­ten po­li­ti­schen Auf­stieg voll­zo­gen. Im ers­ten gel­dri­schen Erb­fol­ge­krieg setz­te sich 1361 Edu­ard durch.

Wäh­rend das Haus Jü­lich nach dem Aus­ster­ben des Hau­ses Lim­burg (1348) nun auch in Berg re­gier­te, das Haus Mo­ers zu­kunfts­wei­send auf­stieg und Gel­dern sich kon­so­li­dier­te, er­leb­te Kur­k­öln un­ter den Erz­bi­schö­fen Adolf und En­gel­bert III. von der Mark ei­ne Schwä­che­pha­se. Sie wur­de erst un­ter dem Trie­rer Erz­bi­schof Ku­no von Fal­ken­stein als Köl­ner Ko­ad­ju­tor (1368-1370) über­wun­den.

Durch die zeit­glei­che Ex­pan­si­on Bra­bants ge­riet der Her­zog von Jü­lich un­ter mas­si­ven Druck. Er schloss mit dem neu­en Köl­ner Erz­bi­schof Fried­rich von Saar­wer­den und dem Her­zog von Gel­dern ei­ne Al­li­anz. Für die Ge­gen­sei­te er­grif­fen die Gra­fen von der Mark Par­tei und be­grün­de­ten so die lang an­hal­ten­de Ri­va­li­tät zwi­schen den Häu­sern Jü­lich und Mark. Die gel­drisch-jü­li­schen Trup­pen be­sieg­ten in der Schlacht bei Ba­es­wei­ler am 22.8.1371 das bra­ban­ti­sche Heer und stopp­ten ein wei­te­res Vor­drin­gen nach Os­ten.

In der Schlacht fiel je­doch Her­zog Edu­ard von Gel­dern und we­nig spä­ter ver­starb auch sein Bru­der Rai­nald oh­ne Nach­kom­men. Die Fol­ge war der zwei­te gel­dri­sche Erb­fol­ge­krieg, den 1379 ihr Nef­fe Wil­helm von Jü­lich für sich ent­schei­den konn­te. Wil­helm über­nahm als Her­zog von Gel­dern die an­ti-bra­ban­ti­sche Po­li­tik sei­ner Vor­gän­ger und sieg­te in der Schlacht vor Gra­ve (1388). Al­ler­dings stan­den nun Bur­gund und Frank­reich hin­ter Bra­bant, die ih­rer­seits Wil­helms Va­ter an­grif­fen und in das Her­zog­tum Jü­lich ein­fie­len. Dem er­zwun­ge­nen Frie­den mit Jü­lich muss­te sich auch Gel­dern an­schlie­ßen. Von sei­nem Va­ter erb­te Wil­helm 1393 das Her­zog­tum Jü­lich. Fort­an re­gier­te er bei­de Ter­ri­to­ri­en in Per­so­nal­uni­on. Das Dop­pel­ter­ri­to­ri­um war das ers­te der gro­ßräu­mi­gen dy­nas­ti­schen Herr­schafts­bil­dun­gen und zeit­wei­se Vor­macht am Nie­der­rhein.

Ein eben­so mäch­ti­ges Gro­ß­ter­ri­to­ri­um, das rhei­ni­sche und west­fä­li­sche Ge­bie­te um­fass­te, bil­de­te sich we­nig spä­ter. In weib­li­cher Erb­fol­ge war die Graf­schaft Kle­ve 1369 an Graf Adolf von der Mark über­ge­gan­gen, der sie 1394 an sei­nen gleich­na­mi­gen Sohn über­trug. Adolf II. folg­te vier Jah­re spä­ter sei­nem Va­ter in der Graf­schaft nach. Durch Per­so­nal­uni­on ent­stand das Dop­pel­ter­ri­to­ri­um Kle­ve-Mark. Der da­mit ver­bun­de­ne Macht­zu­wachs Kle­ves wirk­te sich auf das nie­der­rhei­ni­sche Ter­ri­to­ri­al­sys­tem fol­gen­reich aus.

Es kam zu ei­ner er­neu­ten Front­stel­lung zwi­schen Kle­ve und dem un­ter Erz­bi­schof Fried­rich von Saar­wer­den wie­der er­stark­ten Kur­k­öln. Er­heb­li­che Span­nun­gen hat­te es be­reits un­ter Graf En­gel­bert III. von der Mark 1375/1376 ge­ge­ben, als die­ser im in­tra­ter­ri­to­ria­len Kon­flikt des Erz­bi­schofs mit der Stadt Köln ("Köl­ner Schöf­fen­krieg") sich der Stadt als Feld­haupt­mann an­ge­bo­ten hat­te. Nun führ­ten bei­de Ter­ri­to­ri­en zwi­schen 1380 und 1392 drei Krie­ge um Rechts- und Grenz­fra­gen. Sie en­de­ten in Kom­pro­miss­frie­den und brach­ten der Re­gi­on schlie­ß­lich ei­ne 20-jäh­ri­ge Ru­he­pau­se ein.

Der Auf­stieg Kle­ves führ­te auch zu Strei­tig­kei­ten mit der be­nach­bar­ten Graf­schaft Berg, die Kö­nig Wen­zel (Re­gie­rungs­zeit 1376-1400) 1380 zum Her­zog­tum er­ho­ben hat­te. Her­zog Wil­helm I. ver­such­te die Kon­flik­te mi­li­tä­risch zu lö­sen, was für die ber­gi­sche Par­tei in der Schlacht von Kle­ver­hamm am 7.6.1397 in ei­ner Ka­ta­stro­phe en­de­te. Die ge­sam­te ber­gi­sche Füh­rungs­eli­te ge­riet in Ge­fan­gen­schaft. Das Her­zog­tum Berg durch­leb­te ei­ne pre­kä­re Pha­se, die im Auf­ruhr der Her­zogs­söh­ne ge­gen den Va­ter gip­fel­te, wäh­rend Kle­ve-Mark durch den Ge­winn rei­cher Lö­se­gel­der sei­ne Herr­schaft wei­ter fes­ti­gen und aus­bau­en konn­te.

Im süd­li­chen Rhein­land be­haup­te­ten die Erz­bi­schö­fe Bo­e­mund II. und Ku­no II. von Fal­ken­stein den erz­bi­schöf­li­chen Vor­rang und die Stel­lung des Erz­stifts, auch wenn sie Er­fol­ge der Bür­ger­schaft und des Adels mit Ein­schnit­ten in die lan­des­herr­li­chen Rech­te hin­neh­men muss­ten. Die Vor­macht wur­de erst un­ter Erz­bi­schof Wer­ner von Fal­ken­stein durch meh­re­re Feh­den, so mit den Städ­ten Frank­furt und Ober­we­sel (We­seler Krieg, 1390/1391), ernst­haft ge­fähr­det. Gleich­zei­tig eta­blier­ten sich die rhei­ni­schen Pfalz­gra­fen als neue, auf­stre­ben­de Macht, in­dem sie 1359 die Stadt Sim­mern als Zen­trum ih­rer Be­sit­zun­gen im Huns­rück und 1394 die Graf­schaft Zwei­brü­cken an sich brach­ten.

Burg Eltz, Foto: Stefan Kühn.

 

In Kur­k­öln wähl­te die Mehr­heit des Köl­ner Dom­ka­pi­tels nach dem Tod Erz­bi­schof Fried­richs von Saar­wer­den 1414 Diet­rich von Mo­ers zu des­sen Nach­fol­ger und sprach sich da­mit ge­gen den Kan­di­da­ten Wil­helm von Berg aus, der von Berg und Jü­lich-Gel­dern fa­vo­ri­siert wur­de. Es kam zur Köl­ner Stifts­feh­de, in der sich Kle­ve weit­ge­hend neu­tral ver­hielt. Wil­helm ver­zich­te­te 1416 nach Ab­fin­dung und Hei­rats­ab­spra­che auf sei­nen An­spruch, wo­durch der ber­gisch-kur­k­öl­ni­sche Zwist bei­ge­legt und der Sta­tus quo ge­wahrt wur­de.

Erz­bi­schof Diet­rich ver­folg­te ne­ben den In­ter­es­sen des Hau­ses Mo­ers das ehr­gei­zi­ge Ziel, den Vor­rang Kur­k­ölns wie­der her­zu­stel­len. Sei­ne Po­li­tik ver­lief zu­nächst er­folg­reich, er­reich­te 1440 ih­ren Hö­he­punkt, be­vor sie dann zu­sam­men­brach: In der Soes­ter Feh­de (1444-1449) konn­te sich Kur­k­öln ge­gen Kle­ve und das da­hin­ter ste­hen­de Bur­gund nicht durch­set­zen, ei­ne Si­tua­ti­on, die sich in der an­schlie­ßen­den Müns­ter­schen Stifts­feh­de (1449-1457) wie­der­hol­te. Die Kriegs­kos­ten zer­rüt­te­ten je­doch das Land und der Erz­bi­schof ver­lor jeg­li­chen Kre­dit. Kur­k­öln fiel an Fi­nanz­kraft, An­se­hen und Macht hin­ter die Nach­bar­ter­ri­to­ri­en zu­rück.

Auch der Auf­stieg der Graf­schaft Kle­ve, die Kö­nig Sieg­mund (Re­gie­rungs­zeit 1411-1437) 1417 zum Her­zog­tum er­hob, er­folg­te nicht oh­ne Rück­schlä­ge. Als Her­zog Adolf II. die Pri­mo­ge­ni­tur ein­führ­te, wi­der­setz­te sich sein Bru­der Ger­hard, der bei den mär­ki­schen Land­stän­den Rück­halt fand. Im Bru­der­krieg un­ter­stütz­te ihn der Köl­ner Erz­bi­schof, um den kle­visch-mär­ki­schen Block zu spren­gen. In lang­wie­ri­gen Kämp­fen konn­te Ger­hard sei­nen An­spruch zu­min­dest teil­wei­se be­haup­ten und wur­de mit dem neu ge­schaf­fe­nen Ti­tel "Graf zur Mark" ab­ge­fun­den.

Ei­ne neue Si­tua­ti­on ent­stand in Jü­lich-Gel­dern, als dort 1423 Her­zog Rai­nald IV. oh­ne di­rek­te Nach­kom­men starb. Das Haus Berg er­hob Erb­an­sprü­che, die zu ei­ner Ver­ei­ni­gung der drei Ter­ri­to­ri­en ge­führt hät­ten. Zwar wur­den sie in Jü­lich an­er­kannt, doch wand­ten sich die gel­dri­schen Stän­de ge­gen die Mög­lich­keit ei­nes Tri­pel­ter­ri­to­ri­ums und wähl­ten den erst 13-jäh­ri­gen Ar­nold von Eg­mont (1410-1473) zu ih­rem Lan­des­herrn. Es war ei­ne weit­rei­chen­de Ent­schei­dung, in de­ren Fol­ge sich die Ein­bin­dung Gel­derns in das nie­der­rhei­ni­sche Ter­ri­to­ri­al­sys­tem nach­hal­tig lo­cker­te. Fak­tisch üb­te Ar­nold die Herr­schaft aus, auch wenn Kö­nig Sieg­mund bei­de Her­zog­tü­mer reichs­recht­lich Her­zog Adolf von Berg ver­lieh. Im drit­ten gel­dri­schen Erb­fol­ge­krieg (1423-1473) be­haup­te­te Gel­dern trotz ver­schie­de­ner Rück­schlä­ge ("Hu­ber­tus­schlacht", 1444) letzt­lich sei­ne Un­ab­hän­gig­keit, be­vor es 1473 zeit­wei­se in den Be­sitz Bur­gunds über­ging.

In Trier kam es nach dem Tod Erz­bi­schof Ot­tos von Zie­gen­hain im Fe­bru­ar 1430 zu ei­ner ver­häng­nis­vol­len Dop­pel­wahl. Papst Mar­tin V. (Pon­ti­fi­kat 1417-1431) ver­wei­ger­te bei­den Kan­di­da­ten, Ul­rich von Man­der­scheid und Ja­kob von Sierck, die Zu­stim­mung und er­nann­te statt­des­sen den Speye­rer Bi­schof Ra­ban von Helm­statt zum Trie­rer Erz­bi­schof. Da Ul­rich die Ent­schei­dung nicht ak­zep­tier­te, wur­de das Trie­rer Erz­stift bis Ul­richs Tod in die Man­der­schei­der Feh­de (1430-1438) ver­wi­ckelt, die es fi­nan­zi­ell er­schöpf­te. Dar­un­ter hat­ten auch Rab­ans Nach­fol­ger, die Erz­bi­schö­fe Ja­kob von Sierck und Jo­hann II. von Ba­den, noch zu lei­den, de­nen es al­ler­dings ge­lang, ih­re lan­des­herr­li­che Ge­walt ge­gen ih­re Kon­kur­ren­ten zu ver­tei­di­gen. Doch nahm der Ein­fluss der Pfalz­gra­fen zu, die 1437 die Graf­schaft Spon­heim und 1444 die Graf­schaft Vel­denz er­wer­ben und ih­re Be­sit­zun­gen in Sim­mern und Zwei­brü­cken zu Her­zog­tü­mern auf­wer­ten konn­ten.

Grabmal des Erzbischofs Dietrich von Moers im Kölner Dom. (Dombauarchiv Köln)

 

In Kur­k­öln ge­lang es Diet­richs Nach­fol­ger Erz­bi­schof Ru­precht von der Pfalz nicht, die pre­kä­re fi­nan­zi­el­le La­ge ent­schei­dend zu ver­bes­sern. Ein Zer­würf­nis mit dem Dom­ka­pi­tel, das of­fen ge­gen den Erz­bi­schof re­bel­lier­te und Her­mann von Hes­sen zum Schir­mer des Erz­stifts be­stimm­te, führ­te zur gro­ßen Köl­ner Stifts­feh­de (1473-1478). In dem Kon­flikt wand­te sich Ru­precht an Her­zog Karl von Bur­gund (Re­gie­rungs­zeit 1465-1477), den er sei­ner­seits zum erz­stif­ti­schen Sach­wal­ter be­stimm­te. Karl griff im Som­mer 1474 die Stadt Neuss an und rief da­mit das Reich auf den Plan. Das Boll­werk der an­ti-erz­bi­schöf­li­chen Op­po­si­ti­on ver­tei­dig­te sich un­ter Füh­rung Her­manns von Hes­sen fast acht Mo­na­te lang ("Neus­ser Krieg"), be­vor es von ei­nem kai­ser­li­chen Heer ent­setzt wur­de. Durch ei­ne habs­bur­gisch-bur­gun­di­schen Ver­stän­di­gung (Hei­rats­ab­spra­che) kam es zum Frie­den. Die Stifts­feh­de zog sich al­ler­dings noch bis 1478 hin, als Erz­bi­schof Ru­precht in Ge­fan­gen­schaft ge­riet, in der er zwei Jah­re spä­ter ver­starb. Nach der Köl­ner Stifts­feh­de er­leb­te der Nie­der­rhein ei­ne Zeit der Ru­he. Erz­bi­schof Her­mann von Hes­sen, der Fried­fer­ti­ge, wahr­te kur­k­öl­ni­sche An­sprü­che ver­mehrt durch Rechts­mit­tel statt durch mi­li­tä­ri­sche Ak­tio­nen und trug so zur Kon­so­li­die­rung des Erz­stifts bei.

3. Die Rheinlande am Vorabend der Neuzeit

  1. Die Rhein­lan­de am Vor­abend der Neu­zei­tIm nörd­li­chen Rhein­land hat­te Kur­k­öln end­gül­tig die Vor­macht­stel­lung ver­lo­ren. Die ehe­ma­li­gen Graf­schaf­ten von Gel­dern, Jü­lich, Berg und Kle­ve wa­ren eben­bür­ti­ge Ter­ri­to­ri­en ge­wor­den, de­ren Be­deu­tungs­zu­wachs sich auch in den Ran­ger­hö­hun­gen zu Her­zog­tü­mer mit Pri­mo­ge­ni­tur ma­ni­fes­tier­te: in Gel­dern 1339, in Jü­lich 1356, in Berg 1380 und schlie­ß­lich in Kle­ve 1417. Die Ent­wick­lung wur­de durch dy­nas­ti­sche Zu­fäl­le ver­stärkt, die zu gro­ßräu­mi­gen Herr­schafts­bil­dun­gen führ­ten, zu­nächst zur Ver­bin­dung von Jü­lich-Gel­dern, dann zu den Dop­pel­ter­ri­to­ri­en von Jü­lich-Berg (mit Ra­vens­berg) und Kle­ve-Mark. Die Ver­hält­nis­se am Nie­der­rhein än­der­ten sich dann noch­mals grund­le­gend durch die Hei­rats­ab­spra­che zwi­schen dem Erb­prin­zen Jo­hann III. von Kle­ve-Mark und der jü­lich-ber­gi­schen Erb­toch­ter Ma­ria und gip­fel­ten 1521 in der Ver­ei­ni­gung von Jü­lich-Berg-Ra­vens­berg und Kle­ve-Mark zu ei­nem gro­ßen, fünf­glied­ri­gen Ter­ri­to­ri­en­block.

Im süd­li­chen Rhein­land ent­stan­den zu­nächst kei­ne ver­gleich­bar gro­ßräu­mi­gen Ter­ri­to­ri­en, sieht man von der be­nach­bar­ten Graf­schaft Lu­xem­burg ab, die 1354 zum Her­zog­tum er­ho­ben wur­de. Der Trie­rer Erz­bi­schof konn­te sei­nen Vor­rang weit­ge­hend, wenn auch nicht mü­he­los und un­be­schränkt, ge­gen re­gio­na­le Kon­kur­ren­ten und städ­ti­sche Be­we­gun­gen be­haup­ten. Gleich­zei­tig hat­te sich Kur­trier end­gül­tig von ei­ner wie auch im­mer ver­stan­de­nen kur­k­öl­ni­schen Her­zogs­ge­walt eman­zi­piert. Erst durch das Aus­grei­fen und die Ein­fluss­nah­me der rhei­ni­schen Pfalz­gra­fen ent­stand ge­wis­ser­ma­ßen "von au­ßen" ein ter­ri­to­ria­les Ge­gen­ge­wicht mit den bei­den Her­zog­tü­mern Sim­mern (1410) und Pfalz-Zwei­brü­cken (1444).

4. Lebensumstände im spätmittelalterlichen Rheinland

Belagerung von Neuss 1474-1475, colorierter Holzschnitt aus der Reimchronik 'Geschichte Peter Hagenbachs und der Burgunderkriege' des Konrad Pfettisheim (gestorben 1516), 1477.

 

4.1 Bedrängnisse

Die stän­di­ge Ri­va­li­tät so­wohl zwi­schen den Lan­des­her­ren als auch in­ner­halb der Ter­ri­to­ri­en rief im spät­mit­tel­al­ter­li­chen Rhein­land un­zäh­li­ge Feh­den und Krie­ge her­vor. Sie führ­ten zu Ver­lus­ten an Men­schen­le­ben und zu ver­hee­ren­den Zer­stö­run­gen durch Brand­schat­zun­gen und Plün­de­run­gen. Die zeit­ge­nös­si­schen rhei­ni­schen Chro­ni­ken, wie zum Bei­spiel die Auf­zeich­nun­gen des Prä­mons­tra­ten­ser­stifts Stein­feld aus den Jah­ren 1468 bis 1488, ge­ben hier­von be­red­tes Zeug­nis. Dem­ge­gen­über stand im­mer wie­der der Ver­such, Recht und Ord­nung in grö­ße­ren, über­grei­fen­den Räu­men, zu­min­dest für be­stimm­te Fris­ten durch Land­frie­dens­ver­trä­ge zu si­chern.

Basilika der ehemaligen Prämonstratenserabtei Steinfeld, 1142 begonnen, Foto: Roland Rossner.

 

Zu den Drang­sa­len der Men­schen ge­hör­te auch die Pest, die seit 1349 das Rhein­land mehr­fach heim­such­te. Je­der Aus­bruch der Seu­che for­der­te vie­le Op­fer und hat­te po­li­ti­sche, ge­sell­schaft­li­che, wirt­schaft­li­che und psy­cho­lo­gi­sche Aus­wir­kun­gen. Das Auf­kom­men der Pest be­för­der­te auch das grö­ß­te Ju­den­po­grom des Mit­tel­al­ters. In zahl­rei­chen rhei­ni­schen Städ­ten wur­den 1349/1350 Ju­den ver­folgt und ih­re Ge­mein­den ver­nich­tet, wie die gro­ße Köl­ner Ge­mein­de am 23./24.8.1349. Da­nach sie­del­ten sich Ju­den zwar an vie­len Or­ten wie­der an, doch war die Zahl ih­rer Glau­bens­ge­mein­schaf­ten rück­läu­fig. Die ju­den­feind­li­che Ein­stel­lung, die be­reits 1287/1289 und 1337 im Rhein­land zu Ver­fol­gun­gen ge­führt hat­te, hielt im wei­te­ren Spät­mit­tel­al­ter an. Im­mer wie­der wur­de die jü­di­sche Be­völ­ke­rung aus Ter­ri­to­ri­en und Städ­ten ver­wie­sen: Erz­bi­schof Ot­to von Zie­gen­hain ließ sie 1419 aus der Stadt Trier und dem Erz­stift ver­trei­ben; die Stadt Köln wies sie 1424 aus. Da Erz­bi­schof Diet­rich von Mo­ers sie in den Städ­ten des Erz­stifts auf­nahm, ent­stand in Deutz (heu­te Stadt Köln) die grö­ß­te jü­di­sche Ge­mein­de und de­ren Haupt­sitz in Kur­k­öln.

4.2 Ausbau der Territorien

Im Spät­mit­tel­al­ter setz­te sich der Pro­zess des in­ne­ren Aus­baus der rhei­ni­schen Ter­ri­to­ri­en fort. Hier­zu ge­hör­ten, ins­be­son­de­re im 13. und 14. Jahr­hun­dert, die Er­rich­tung neu­er und der Aus­bau be­ste­hen­der Bur­gen. Die Bur­gen dien­ten nicht nur als mi­li­tä­ri­sche Stütz­punk­te, son­dern auch als ter­ri­to­ria­le Herr­schafts­mit­tel­punk­te. Die sie um­ge­ben­den Sied­lun­gen er­hiel­ten häu­fig Stadt­rech­te. Mit der Grün­dung von Städ­ten fes­tig­ten die wer­den­den Lan­des­her­ren ih­re Ter­ri­to­ri­en und ver­deut­lich­ten gleich­zei­tig ih­re Ho­heits­rech­te. An­sprü­che an­de­rer konn­ten auf die­se Wei­se de­mons­tra­tiv zu­rück­ge­wie­sen wer­den. Dies zeigt das Bei­spiel Erz­bi­schof Bo­e­munds I. von Trier, der 1291 meh­re­re kur­trie­ri­sche Or­te durch Kö­nig Ru­dolf I. (Re­gie­rungs­zeit 1273-1291) zu Städ­ten er­he­ben ließ. Er wies so du­ka­le Köl­ner An­sprü­che zu­rück und ver­hin­der­te ei­ne wei­te­re Macht­aus­deh­nung des Erz­stifts Köln in das Mit­tel­rhein- und Mo­sel­ge­biet.

In den rhei­ni­schen Ter­ri­to­ri­en wur­den seit dem aus­ge­hen­den 13. Jahr­hun­dert lan­des­herr­li­che Äm­ter ein­ge­rich­tet: Zu­nächst in Kur­k­öln und in der Graf­schaft Gel­dern, dann in den Graf­schaf­ten Kle­ve, Jü­lich und Berg. Auch in Kur­trier ent­stand ei­ne dau­er­haf­te Äm­ter­ver­fas­sung. Um 1360 war über­all na­he­zu der glei­che Stan­dard er­reicht. Die wer­den­den Lan­des­her­ren stütz­ten sich zu­nächst auf ab­hän­gi­ge Dienst­leu­te (Mi­nis­te­ria­len), be­vor im 14. Jahr­hun­dert ei­ne be­sol­de­te, dem Lan­des­her­ren re­chen­schafts­pflich­ti­ge, der Idee nach ab­setz­ba­re Be­am­ten­schicht auf­kam und sich ein fest­ge­füg­ter Ver­wal­tungs­ap­pa­rat aus­bil­de­te. Die grö­ße­ren Ter­ri­to­ri­en er­rich­te­ten ge­gen En­de des 15. Jahr­hun­derts ei­ne den Äm­tern über­ge­ord­ne­te Zen­tral­ver­wal­tung mit ei­ner fes­ten Re­si­denz und ei­ner Haupt­stadt als Be­hör­den­mit­tel­punkt.

In den Kir­chen­pro­vin­zen von Köln und Trier ver­fes­tig­ten sich im glei­chen Zeit­raum die Struk­tu­ren der Diö­ze­san­ver­wal­tung mit Ar­ch­idia­ko­na­ten und den Äm­tern des Of­fi­zi­als, Ge­ne­ral­vi­kars und Weih­bi­schofs.

Für die Rechts­wah­rung und Frie­dens­si­che­rung for­der­ten die wer­den­den Lan­des­her­ren früh fi­nan­zi­el­le Ab­ga­ben: In der Graf­schaft Gel­dern be­reits seit 1290, in Kle­ve seit 1311, in Jü­lich und Kur­k­öln seit Mit­te der 1330er Jah­re und schlie­ß­lich in Berg seit der zwei­ten Jahr­hun­dert­hälf­te. Die­se Be­steue­rung (Schat­zung) konn­te die Ter­ri­to­ri­en bis­wei­len enorm be­las­ten. An­ders ver­hielt es sich bis zum Aus­gang des 14. Jahr­hun­derts in Kur­trier: Dort wur­de der erz­bi­schöf­li­che Geld­be­darf durch Um­la­gen auf den Kle­rus (sub­si­dia ca­ri­ta­ti­va) be­frie­digt.

Die Lan­des­her­ren deck­ten dar­über hin­aus ih­ren Fi­nanz­be­darf durch Tran­sit­zöl­le. Da­bei bil­de­te der Rhein­zoll zu­meist die wich­tigs­te Ein­nah­me­quel­le. Die Zoll­stät­ten wa­ren häu­fig recht­lich um­strit­ten und oft nur zeit­wei­se ak­tiv. Der Köl­ner Erz­bi­schof er­hob Zoll in An­der­nach/Linz, Bonn, Neuss/Zons, Kai­sers­werth (heu­te Stadt Düs­sel­dorf) und Rhein­berg. Mit dem Gra­fen/Her­zog von Jü­lich stritt er um den­sel­ben in Sin­zig. Die Gra­fen/Her­zö­ge von Berg be­sa­ßen seit dem 14. Jahr­hun­dert ei­ne Zoll­sta­ti­on in Düs­sel­dorf, die Gra­fen von der Mark in Ruhr­ort (heu­te Stadt Duis­burg) und die Gra­fen/Her­zö­ge von Kle­ve in Or­soy (heu­te Stadt Rhein­berg), Bü­de­rich (heu­te Stadt We­sel) und Griet­hau­sen (heu­te Stadt Kle­ve). Der Trie­rer Erz­bi­schof ver­füg­te über Rhein­zöl­le in Ko­blenz und Bop­pard so­wie über He­be­stel­len an der Mo­sel und an der Saar.

Seit der zwei­ten Hälf­te des 14. Jahr­hun­derts ent­wi­ckel­te sich all­mäh­lich die Lan­des­herr­schaft. Der Lan­des­herr er­hob sich nun über die üb­ri­gen Her­ren und er­hielt fürst­li­chen Sta­tus, was sich an den Ti­tu­la­tu­ren ab­le­sen lässt. Im 15. Jahr­hun­dert wies die Recht­set­zung und Po­li­zei­ge­setz­ge­bung der Lan­des­her­ren, die sich von der mit­tel­al­ter­li­chen Pra­xis der Rechts­fin­dung un­ter­schied, in ei­ne ganz neue Rich­tung. Die Lan­des­her­ren nah­men da­durch Ein­fluss auf das pri­va­te und re­li­giö­se Le­ben ih­rer Un­ter­ta­nen, mit fol­gen­rei­chen Aus­wir­kun­gen im kom­men­den Jahr­hun­dert.

In den Ter­ri­to­ri­en kam es über­all zur Aus­bil­dung von zu­min­dest zwei Stän­den: dem der Rit­ter (rit­ter­bür­ti­ger Adel) und der Stadt­bür­ger (Städ­te). In den bei­den geist­li­chen Ter­ri­to­ri­en spiel­ten dar­über hin­aus die Dom­ka­pi­tel ei­ne ent­schei­den­de Rol­le. Die füh­ren­den Schich­ten schlos­sen sich zu stän­di­schen Ku­ri­en zu­sam­men, aus de­nen die Land­ta­ge her­vor­gin­gen. Sie ver­lang­ten die Her­kunft der lan­des­herr­li­chen Be­am­ten aus dem Land selbst (In­di­genat) und das Recht, die Hö­he der Steu­ern (Schat­zung) zu be­wil­li­gen. Dem­ge­gen­über war die Mas­se der länd­li­chen Be­völ­ke­rung auf den Ver­samm­lun­gen nicht selbst ver­tre­ten. Die Stän­de setz­ten seit An­fang des 15. Jahr­hun­derts am frü­hes­ten in Gel­dern (1418) ih­ren An­spruch auf Mit­re­gie­rung auch in land­stän­di­schen Ver­fas­sun­gen durch.

4.3 Rheinische Städte

Das Spät­mit­tel­al­ter war die Zeit der auf­blü­hen­den Städ­te und der Stadt­kul­tur. Der Ur­ba­ni­sie­rungs­grad im Rhein­land war ver­gleichs­wei­se hoch. Nach spät­mit­tel­al­ter­li­chen Maß­stä­ben gab es zwei Groß­städ­te mit über 10.000 Ein­woh­nern: Aa­chen und Köln; die Mehr­zahl der Städ­te um­fass­te da­ge­gen deut­lich we­ni­ger als 5.000 Ein­woh­ner.

Segnung der Pestkranken, Miniatur aus der Handschrift 'Omne Bonum' des James le Palmer, 1360-1375, Original in der British Library, London.

 

Köln war mit rund 40.000 Ein­woh­nern die mit Ab­stand grö­ß­te mit­tel­al­ter­li­che deut­sche Stadt über­haupt. Sie be­saß ei­ne enor­me Wirt­schafts­kraft mit weit über­re­gio­na­ler Be­deu­tung. Die Han­dels­be­zie­hun­gen reich­ten im Nor­den bis nach Eng­land und Skan­di­na­vi­en, im Os­ten bis nach Russ­land und im Sü­den bis in den Mit­tel­meer­raum. Das Wirt­schafts­le­ben Aa­chens (15.000-20.000 Ein­woh­ner) ba­sier­te vor al­lem auf Tuch- und Me­tall­ge­wer­be. Auf min­des­tens 10.000 Ein­woh­ner kam um 1500 We­sel, die wich­tigs­te und wirt­schaft­lich leis­tungs­fä­higs­te Stadt am un­te­ren Nie­der­rhein, wäh­rend im Sü­den Trier (cir­ca 7.000 Ein­woh­ner) ein be­deu­ten­des Zen­trum des Wein­baus war. Zur Grup­pe der be­deu­ten­de­ren rhei­ni­schen Städ­te mit 2.000 bis 5.000 Ein­woh­nern ge­hör­ten Em­me­rich, Kle­ve, Rees, Kal­kar, Xan­ten, Kem­pen, Duis­burg, Es­sen, Düs­sel­dorf, Neuss, Dü­ren, Bonn, Ko­blenz und Kreuz­nach.

Nur die rhei­ni­sche Me­tro­po­le Köln konn­te ihr kom­mu­na­les Selbst­be­wusst­sein in kom­mu­na­le Ei­gen­stän­dig­keit um­mün­zen, wäh­rend al­le üb­ri­gen rhei­ni­schen Städ­te - Aa­chen bil­det als Krö­nungs- und freie Reichs­stadt ei­nen ge­wis­sen Son­der­fall - Ter­ri­to­ri­al­städ­te blie­ben. In Köln setz­ten sich seit dem spä­ten 11. Jahr­hun­dert in lang­wie­ri­gen Aus­ein­an­der­set­zun­gen die Bür­ger ge­gen ih­ren ter­ri­to­ria­len Stadt­herrn, den Erz­bi­schof, durch. Köln wur­de spä­tes­tens mit der Schlacht bei Worrin­gen 1288 ei­ne freie Stadt und 1475 schlie­ß­lich Reichs­stadt.

4.4 Landwirtschaft und Bergbau

Die Mas­se der rhei­ni­schen Be­völ­ke­rung leb­te auf dem Land und von land­wirt­schaft­li­chen Pro­duk­ten. Im Spät­mit­tel­al­ter ver­än­der­te sich die Grund­herr­schaft, die durch ein Vil­li­ka­ti­ons­sys­tem ge­prägt war: Ei­nem Her­ren­hof (Fron­hof) wa­ren ab­hän­gi­gen Bau­ern­stel­len zu­ge­ord­net, die zu Na­tu­ral­ab­ga­ben und Dienst­leis­tun­gen ver­pflich­tet wa­ren. Seit Mit­te des 12. Jahr­hun­derts wur­den die Fron­hö­fe zu­neh­mend nicht mehr von den Ei­gen­tü­mern selbst ver­wal­tet und be­wirt­schaf­tet, son­dern ver­pach­tet. Die Ei­gen­tü­mer er­hiel­ten da­für ent­we­der ei­nen Teil der Ern­te oder fest­ge­leg­te Geld­be­trä­ge (Pacht­zin­sen), die Hin­ter­sas­sen lös­ten ih­re Dienst- und Na­tu­ral­ab­ga­ben oft durch Geld­zah­lun­gen ab.

Zwei sich be­din­gen­de Fak­to­ren be­güns­tig­ten die­se Ver­än­de­rung: Zum ei­nen er­mög­lich­ten die auf­stre­ben­den Städ­te auf ih­ren Märk­ten den Kauf und Ver­kauf ver­schie­dens­ter Gü­ter und da­mit ein Ab­ge­hen von der rei­nen Sub­sis­tenz­wirt­schaft. Zum an­de­ren nahm die Ver­brei­tung und Be­deu­tung des Gel­des und der Geld­wirt­schaft zu, wo­durch die Ge­schäf­te we­sent­lich ver­ein­facht wur­den.

Der Wan­del lässt sich deut­lich an den Be­sit­zun­gen der rhei­ni­schen Zis­ter­zen Kamp, Al­ten­berg, Him­merod oder Heis­ter­bach ver­fol­gen, die ur­sprüng­lich dem zis­ter­zi­en­si­schen Ide­al fol­gend streng auf Ei­gen­wirt­schaft aus­ge­rich­tet wa­ren, sich aber der all­ge­mei­nen wirt­schaft­li­chen Ent­wick­lung an­pas­sen muss­ten.

Im aus­ge­hen­den 14. Jahr­hun­dert wur­de im nörd­li­chen Rhein­land an ver­schie­de­nen Or­ten Berg­bau be­trie­ben: Koh­le wur­de bei Eschwei­ler, Blei bei Kall, Mau­bach und Me­cher­nich so­wie Ei­sen bei So­lin­gen ge­won­nen. Im 15. Jahr­hun­dert er­streck­te sich der Erz­ab­bau über das gan­ze Ber­gi­sche Land; Blei wur­de bei Rün­de­roth, Kup­fer bei Wip­per­fürth, Ei­sen in Wiehl und En­gels­kir­chen, Blei und Zinn bei Bens­berg (heu­te Stadt Ber­gisch Glad­bach) ge­won­nen. Für den Bau des Köl­ner Do­mes wur­den am Sten­zel­berg im Sie­ben­ge­bir­ge Stei­ne ge­bro­chen.

700 Jahre Stadtrechte Mayen, Welschbillig, Bernkastel, Montabaur, Wittlich und Saarburg, Briefmarke der Deutschen Bundespost, 1991.

 

4.5 Kirche und religiöses Leben

Die rhei­ni­schen Klös­ter und Stif­te nah­men im Spät­mit­tel­al­ter an Zahl und Viel­falt noch zu. Die Min­der­brü­der, Kar­me­li­ten, Au­gus­ti­ne­re­re­mi­ten so­wie die ob­ser­van­ten Zwei­ge der Fran­zis­ka­ner und Do­mi­ni­ka­ner grün­de­ten er­folg­reich neue Fi­lia­len. Eben­so er­rich­te­ten der Deut­sche Or­den, die Jo­han­ni­ter, die An­to­ni­ter, die Wil­hel­mi­ten und die Kreuz­her­ren neue Häu­ser, wenn auch mit be­grenz­tem Er­folg. Seit der ers­ten Hälf­te des 14. Jahr­hun­derts hiel­ten die Kar­täu­ser und seit Mit­te des 15. Jahr­hun­derts auch der Bir­git­ten­or­den Ein­zug ins Rhein­land.

Die Neu­grün­dun­gen wie auch kirch­li­che Re­form­be­we­gun­gen (St. Mat­thi­as/St. Eu­cha­ri­us in Trier) und die Win­des­hei­mer Kon­gre­ga­ti­on) spie­geln die ei­ne Sei­te des mo­nas­ti­schen Le­bens wi­der. Die an­de­re Sei­te zeugt von ver­schie­dent­lich zu kon­sta­tie­ren­den, zum Teil wirt­schaft­lich be­ding­ten Ver­falls­er­schei­nun­gen ein­zel­ner Klös­ter und Stif­te. Mit­un­ter spiel­te als Mo­tiv für den Klos­ter­ein­tritt ne­ben tie­fer re­li­giö­ser Über­zeu­gung auch der pro­fa­ne Wunsch nach blo­ßer Ver­sor­gung ei­ne Rol­le. Das spät­mit­tel­al­ter­li­che rhei­ni­sche Klos­ter­le­ben war durch ein Ne­ben­ein­an­der von Er­neue­rung und Nie­der­gang ge­prägt.

Zisterze Kamp, gegründet 1123, 2005, Foto: Hans Peter Schaefer.

 

Seit dem 14. Jahr­hun­dert er­fass­te auch die rhei­ni­sche Be­völ­ke­rung ei­ne stark „kir­chen­zu­ge­wand­te Fröm­mig­keit“. Sie war be­stimmt durch ein ver­än­der­tes Le­bens­ge­fühl, das durch die zahl­lo­sen Feh­den und Krie­ge, Seu­chen, Hun­gers­nö­te und das Kir­chen­schis­ma be­ein­flusst wur­de. Die All­ge­gen­wart des To­des rück­te die Sor­ge für das See­len­heil in den Vor­der­grund. Die Men­schen such­ten durch Fröm­mig­keit und Barm­her­zig­keit, das hei­ßt durch den Be­such der Hei­li­gen Mes­se, durch Pro­zes­sio­nen, Wall­fahr­ten, Re­li­qui­en­ver­eh­rung und geist­li­che Stif­tun­gen, das ewi­ge Le­ben zu er­rei­chen. Die Ver­eh­rung der Hei­li­gen als Für­bit­ter, de­nen Schutz­funk­tio­nen zu­ge­schrie­ben wur­den, ver­tief­te sich und die Be­deu­tung der rhei­ni­schen Wall­fahrts­or­te mit eu­ro­päi­schem Rang nahm zu: Köln (Hei­li­ge Drei Kö­ni­ge), Aa­chen (Aa­che­ner Heilt­ums­fahrt) und Trier (Hei­li­ger Rock, St. Mat­thi­as). Die­ser äu­ße­ren Fröm­mig­keit stand ei­ne Hin­wen­dung zur in­ne­ren Fröm­mig­keit ge­gen­über, die sich in der „De­vo­tio mo­der­na“ ma­ni­fes­tier­te.

Die Kehr­sei­te die­ser re­li­gi­ös sen­si­blen, bis­wei­len er­reg­ten Stim­mung je­ner Zeit wa­ren Hä­re­si­en, He­xen­furcht und Aber­glau­be. Un­ter Ket­zer­ver­dacht fie­len die sich selbst kas­tei­en­den Gei­ß­ler (Fla­gel­lan­ten), die in zwei gro­ßen Zü­gen 1349/1350 und 1399/1400 durch das Rhein­land wan­der­ten. Ers­te He­xen­pro­zes­se sind be­legt, die über die mit­tel­al­ter­li­che Be­stra­fung von Zau­be­rei hin­aus­gin­gen. Sie gip­fel­ten in ei­ner ers­ten rhei­ni­schen Ver­fol­gungs­wel­le (1490), die al­ler­dings noch nicht an das Aus­maß der frü­hen Neu­zeit her­an­reich­te.

Aus­druck der Fröm­mig­keit und re­li­giö­sen Sen­si­bi­li­tät wa­ren auch die vie­len sa­kra­len Kunst­wer­ke, die im spät­mit­tel­al­ter­li­chen Rhein­land ge­stif­tet und ge­schaf­fen wur­den. Die Wis­sen­schaft fand durch die Grün­dun­gen der Uni­ver­si­tä­ten in Köln (1388) und in Trier (1455/1473) Ein­gang in die Rhein­lan­de. Eben­so eta­blier­te sich ein neu­es Me­di­um: Die ers­ten (Buch-) Dru­cke­rei­en sind be­reits seit 1466 in der Stadt Köln be­legt, das ein Zen­trum die­ses neu­en Ge­wer­bes wur­de.

Quellen

Bey­er, Hein­rich/El­tes­ter, Leo­pold/Go­erz, Adam (Hg.), Ur­kun­den­buch zur Ge­schich­te der (jetzt die preu­ßi­schen Re­gie­rungs­be­zir­ke Co­blenz und Trier bil­den­den) mit­tel­rhei­ni­schen Ter­ri­to­ri­en, 3 Bän­de, Ko­blenz 1860-1874, Nach­druck Aa­len 1974.
Go­erz, Adam (Be­arb.), Mit­tel­rhei­ni­sche Re­ges­ten oder chro­no­lo­gi­sche Zu­sam­men­stel­lung des Quel­len­ma­te­ri­als für die Ge­schich­te der Ter­ri­to­ri­en der bei­den Re­gie­rungs­be­zir­ke Ko­blenz und Trier, 4 Bän­de, Ko­blenz 1876-1886, Nach­druck Aa­len 1974.
La­com­blet, Theo­dor Jo­seph (Be­arb.), Ur­kun­den­buch für die Ge­schich­te des Nie­der­rheins oder des Erz­stifts Cöln, der Fürs­ten­tü­mer Jü­lich und Berg, Gel­dern, Meurs, Cle­ve und Mark, und der Reichs­stif­te El­ten, Es­sen und Wer­den, 4 Bän­de, Düs­sel­dorf 1840-1858, Nach­druck Aa­len 1960.
Mötsch, Jo­han­nes (Be­arb.), Die Bal­duine­en. Auf­bau, Ent­ste­hung und In­halt der Ur­kun­den­samm­lung des Erz­bi­schofs Bal­du­in von Trier, Ko­blenz 1980.
Die Re­ges­ten der Erz­bi­schö­fe von Köln im Mit­tel­al­ter, Band 3, be­arb. von Ri­chard Knip­ping, Bonn 1913, Nach­druck Düs­sel­dorf 1985, Band 4, be­arb. von Wil­helm Kis­ky, Bonn 1915, Nach­druck Düs­sel­dorf 1985, Bän­de 5-7, be­arb. von Wil­helm Jans­sen, Köln-Bonn/Düs­sel­dorf 1973-1982, Bän­de 8-12, be­arb. von Nor­bert An­der­nach, Düs­sel­dorf 1981-2001.
Die Re­ges­ten der Erz­bi­schö­fe zu Trier von Het­ti bis Jo­hann II. (814-1503), be­arb. von Adam Go­erz, Trier 1861, Nach­druck 1984.
Sau­er­land, Hein­rich Vol­bert (Be­arb.), Ur­kun­den und Re­ges­ten zur Ge­schich­te der Rhein­lan­de aus dem Va­ti­ka­ni­schen Ar­chiv, 7 Bän­de, Bonn 1902-1913.

Literatur

Überblicksdarstellungen

Jans­sen, Wil­helm, Das Erz­bis­tum Köln im spä­ten Mit­tel­al­ter (Ge­schich­te des Erz­bis­tums Köln 2), 2 Bän­de, Köln 1995-2003 (Dar­in: Hin­wei­se auf Quel­le­ne­di­tio­nen und die äl­te­re Li­te­ra­tur).
Jans­sen, Wil­helm, Klei­ne Rhei­ni­sche Ge­schich­te, Düs­sel­dorf 1997.

Weiterführende Literatur (Auswahl)

An­ton, Hans Hu­bert/Ha­ver­kamp, Al­fred, Trier im Mit­tel­al­ter, Trier 1996.
Be­cker, Nor­bert, Das Land am un­te­ren Nie­der­rhein. Un­ter­su­chun­gen zur Ver­fas­sungs-, Wirt­schafts- und So­zi­al­ge­schich­te des länd­li­chen Rau­mes vom Ho­hen Mit­tel­al­ter bis zur Frü­hen Neu­zeit (1100-1600), Köln/Wien/Wei­mar 1992.
Bo­dsch, In­grid, Burg und Herr­schaft. Zur Ter­ri­to­ri­al­po­li­tik der Erz­bi­schö­fe von Trier, Bop­pard 1989.
Bur­gard, Fried­helm, ...bi­schof und greb... - Bi­schof und Graf zu­gleich. Zur Aus­bil­dung des Trie­rer Kur­staa­tes bis zur Mit­te des 14. Jahr­hun­derts, in: Rhei­ni­sche Vier­tel­jahrs­blät­ter 63 (1998), S. 70-89.
Esch, Ar­nold, Köl­ni­sches in rö­mi­schen und luc­che­si­schen Ar­chi­va­li­en des spä­ten Mit­tel­al­ters. Neue Be­le­ge für Wa­ren- und Geld­ver­kehr mit Ita­li­en, in: Rhei­ni­sche Vier­tel­jahrs­blät­ter 67 (2003), S. 21-36.
Escher, Mo­ni­ka/Hirsch­mann, Frank G. (Hg.), Die ur­ba­nen Zen­tren des ho­hen und spä­te­ren Mit­tel­al­ters. Ver­glei­chen­de Un­ter­su­chun­gen zu Städ­ten und Städ­te­land­schaf­ten im Wes­ten des Rei­ches und in Ost­frank­reich, 3 Bän­de, Trier 2005.
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Gro­ten, Man­fred, Un­ser lie­ber gnä­di­ger Herr. Be­ob­ach­tun­gen zum Herr­schafts­ver­ständ­nis Wil­helms V. von Jü­lich (gest. 1361), in: Rhei­ni­sche Vier­tel­jahrs­blät­ter 65 (2001), S. 197-221.
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Jans­sen, Wil­helm, Die Kanz­lei der Erz­bi­schö­fe von Köln im Spät­mit­tel­al­ter, in: Mün­che­ner Bei­trä­ge zur Me­diä­vis­tik und Re­nais­sance-For­schung , Mün­chen 1984, S. 147-169.
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Jans­sen, Wil­helm, Die nie­der­rhei­ni­schen Ter­ri­to­ri­en im Spät­mit­tel­al­ter. Po­li­ti­sche Ge­schich­te und Ver­fas­sungs­ent­wick­lung 1300-1500, in: Rhei­ni­sche Vier­tel­jahrs­blät­ter 64 (2000), S. 45-167 (Dar­in: Die äl­te­re Li­te­ra­tur).
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Wens­ky, Mar­g­ret, Städ­te und Frei­hei­ten bis 1500, Kar­te und Bei­heft (Ge­schicht­li­cher At­las der Rhein­lan­de VI/2), Bonn 2008.
Wi­spling­hoff, Erich, Kur­k­öl­ni­sche Do­mä­nen wäh­rend des 14.-18. Jahr­hun­derts, in: Rhei­ni­sche Vier­tel­jahrs­blät­ter 62 (1998), S. 17-58.
Wol­ter, Heinz, Das Kol­le­gi­at­stift in Stom­meln (1327-1342) und sei­ne Ver­le­gung nach Nideg­gen, in: An­na­len des His­to­ri­schen Ver­eins für den Nie­der­rhein 198 (1995), S. 59-82.

Online

Die di­gi­ta­len Mo­nu­men­ta Ger­ma­niae His­to­ri­ca (dmgh). [On­line]
Die Re­ges­ta Im­pe­rii. [On­line]
Co­di­ces Elec­tro­ni­ci Eccle­siae Co­lo­ni­en­sis. [On­line]

Kartause St. Beatusberg, Koblenz, gegründet vor 1153, Stich, um 1720. (Institut für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz, IGL-Bildarchiv)

 
Zitationshinweis

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Brunsch, Swen Holger, 1288 bis 1521 - Die Rheinlande im Spätmittelalter, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Epochen-und-Themen/Epochen/1288-bis-1521---die-rheinlande-im-spaetmittelalter-/DE-2086/lido/57ab226c4dd4e3.57750515 (abgerufen am 19.03.2024)