Thema Höfische Musik unter Kurfürst Johann Wilhelm von Pfalz–Neuburg Johann Wilhelm II. von der Pfalz (1658-1716), der im Volksmund den Namen „Jan Wellem“ trug, brachte während seiner Regierungszeit für mehrere Jahrzehnte den Glanz barocken Hoflebens nach Düsseldorf. Unter seiner Herrschaft zunächst als Herzog von Jülich und Berg und später als Kurfürst begann eine einzigartige Epoche in der Geschichte der Stadt: Als kurfürstliche Residenz wurde sie zu einem kulturellen Zentrum Europas, nahm einen großen wirtschaftlichen Aufschwung und zog Künstler, Händler und Gelehrte aus aller Welt an. Die enorme Prunksucht des Fürsten schlug sich auf vielen Gebieten nieder: Im Zentrum der Stadt – auf dem Gebiet der heutigen Altstadt – wurden bestehende Gebäude saniert und ausgebaut wie beispielsweise das Düsseldorfer Schloss, von dem heute nur noch ein Turm steht. Auch wurden zahlreiche neue Bauten errichtet, so der als besonders prachtvoll beschriebene Marstall, in welchem man die Pferde und Karossen des Fürsten unterbrachte, eine Gemäldegalerie, ein Theater, eine Reitschule und eine Orangerie. Neben katholischen Kirchen und Klöstern, die in dieser Zeit entstanden, wurden mit der Neanderkirche und der Berger Kirche auch die ersten protestantischen Kirchen in der Stadt errichtet, die allerdings - wie seinerzeit im katholischen Rheinland üblich - ein Stück entfernt von der Straße stehen mussten. Auch nutzten nicht wenige Adelige, Beamte und einige reiche Kaufleute die Gunst der Zeit, um für sich selbst imposante Anwesen zu bauen.
Thema Der Klavierbau im Rheinland Die große Bedeutung des Klaviers im heutigen Konzertleben ebenso wie als Instrument für Hobbymusiker darf als unumstritten gelten. Seinen herausragenden Status innerhalb des Kulturlebens in der westlichen Welt erwarb sich das Klavier im Laufe des 19. Jahrhunderts. Nachdem bis ins 18. Jahrhundert hinein die Aufführung von Musik außerhalb des privaten Kreises dem Adel und der Kirche vorbehalten gewesen war, entstand mit dem Erstarken des Bürgertums eine eigene Musikkultur, die zunächst der bürgerlichen Oberschicht, langfristig jedoch auch der breiten Bevölkerung Kunstmusik durch öffentliche Konzerte zugänglich machte. Die tiefgreifenden gesellschaftlichen Veränderungen, die diese Entwicklung vorantrieben, führten zu einer steigenden Nachfrage nach den immer beliebter werdenden Tasteninstrumenten. Neben öffentlichen Konzerten war die von Laien praktizierte Hausmusik ein wichtiger Bereich in dem neuen Musikleben, was dazu führte, dass im 19. Jahrhundert das Klavier bald zum beliebtesten Instrument des Bürgertums avancierte, auf dem im Sinne des bürgerlichen Bildungsideals insbesondere die weiblichen Familienmitglieder populäre Stücke zu Gehör brachten. Zahlreich sind die Stellen in der Literatur der Zeit, welche über die Herabwürdigung des Klaviers zum dekorativen Möbelstück und vor allem die mangelnden künstlerischen Fähigkeiten der Ausführenden spotten; exemplarisch sei hier Johanna Kinkel zitiert: „Kaum, daß man eine Gesellschaft besuchen kann, ohne Musik ausstehen zu müssen, und was für entsetzliche Musik! Musikfreunde und Musikfeinde werden gleich empfindlich durch den Anblick eines geöffneten Claviers mit zwei Lichtern darauf berührt, wenn sie einen Salon zur Erholung betreten. Dieß Musiciren zwischen der Unterhaltung ist eine auflösende Säure für das Gespräch.“
Thema Johannes Brahms und das Rheinland Im Leben von Johannes Brahms hat das Rheinland eine prägende Rolle gespielt, auch wenn die Region von der Dauer der Aufenthalte her in seiner Biographie nicht besonders hervorsticht. Geboren wurde der Komponist am 7.5.1833 in Hamburg, wo er seine ersten 20 Jahre verbrachte; während der letzten 35 Jahres seines Lebens war sein offizieller Wohnort die Stadt Wien. Anstellungen, Tourneen und private Reisen führten ihn außerdem in zahlreiche andere deutsche Städte und ins Ausland; insbesondere Italien besuchte er viele Male. In Relation dazu nehmen sich die zwei Jahre zwischen 1854 und 1856, in denen er in Düsseldorf wohnte, und die Besuche und Konzerte in verschiedenen rheinischen Städten wie Köln, Bonn, Aachen und Koblenz nur kurz aus. Bedeutsam für Brahms war jedoch, dass im Rheinland zahlreiche Begegnungen mit Menschen stattfanden, die ihn und sein Werk nachhaltig prägten. So war das Rheinland der Ort, an dem sich der Komponist im Alter von 20 Jahren erstmals näher mit der romantischen Musik von Robert Schumann beschäftigte und wenig später diesen und seine Frau Clara persönlich kennenlernte. Ein von Robert Schumann veröffentlichter Artikel über den jungen Brahms nahm Einfluss auf die Wahrnehmung von dessen Werken in der Öffentlichkeit, und aus der Begegnung mit Clara Schumann (1819−1896) entstand eine lebenslange, enge Freundschaft.