Biographie Josef Grohé Es entbehrte nicht einer an Zynismus grenzenden Ironie, dass der im „Dritten Reich“ durch seinen besonders ausgeprägten Antisemitismus aufgefallene und nicht zuletzt auch dadurch zum Köln-Aachener Gauleiter aufgestiegene Josef Grohé nach kaum vierjährigen Internierung ab 1950 als kaufmännischer Angestellter und Vertreter in der Spielwarenbranche (!) sein langes, bis zum Ende des Jahres 1987 dauerndes Leben mit finanzieren konnte. „Immer dabei, immer vorneweg“ wenn es darum ging, Nichtnationalsozialisten und ganz besonders Juden und Kommunisten verbal oder auch handgreiflich zu attackieren, schlug er noch als arrivierter Gauleiter im Jahre 1934 einem Saalwächter, der ihm ohne Eintrittskarte den Zutritt zum Rosenmontagsball der traditionsreichen „Roten Funken“ verweigert hatte, eher unkarnevalistisch und entschieden humorlos mehrere Zähne aus, und als es Mitte September 1944 darum ging, die damals etwa 50.000 Einwohner zählende Mittelstadt Düren zu evakuieren, „überzeugte“ Grohé den dortigen NSDAP-Kreisleiter Franz Binz durch Androhung seiner sofortigen Erschießung vom Sinn und Zweck des nationalsozialistischen „Endkampfes“, was am 16.11.1944 für etliche Tausend Menschen den Tod im Bombenhagel der alliierten „Operation Queen“ bedeuten sollte.