Oswald Achenbach

Maler (1827-1905)

Denise Steger (Linz am Rhein)

Oswald Achenbach, undatiertes Porträtfoto.

Os­wald Achen­bach war ein Ver­tre­ter der Düs­sel­dor­fer Ma­ler­schu­le, der sei­ner­zeit zu­sam­men mit sei­nem Bru­der An­dre­as zu den be­deu­tends­ten Land­schafts­ma­lern zähl­te und sich in sei­nem Spät­stil dem Im­pres­sio­nis­mus an­nä­her­te.

 

Wil­helm Os­wald Gus­tav Achen­bach wur­de am 2.2.1827 als fünf­tes von zehn Ge­schwis­tern in Düs­sel­dorf ge­bo­ren und am 15. Mai evan­ge­lisch ge­tauft. Sein Va­ter, Her­mann Fried­rich Ja­kob Achen­bach (1793-1849), ein glück­lo­ser Un­ter­neh­mer und Rei­se­schrift­stel­ler, un­ter­hielt sei­ner­zeit in Düs­sel­dorf ei­ne Es­sig­fa­brik, Bier­braue­rei und den da­mit ver­bun­de­nen Gast­hof „Zum Wal­fi­sch“. Die Mut­ter, Chris­ti­ne Ro­si­ne Zülch (1797-1868), stamm­te aus ei­ner kunst­sin­ni­gen Kas­se­ler In­dus­tri­el­len­fa­mi­lie; ihr Va­ter er­warb Tei­le der wert­vol­len Gra­phik­samm­lung aus dem Be­sitz des Fürs­ten­hau­ses von Hes­sen-Kas­sel, die den Grund­stock für die Kas­se­ler Ge­mäl­de­ga­le­rie bil­de­te.

1829 zog die Fa­mi­lie mit den jün­ge­ren Kin­dern nach Mün­chen und im Som­mer un­ter­nahm Os­wald Aus­flü­ge mit dem Va­ter in die baye­ri­schen Al­pen, nach Ös­ter­reich und über die Schwei­zer Päs­se St. Gott­hard und St. Bern­hard. Hielt der Va­ter al­le Ein­drü­cke in Rei­se­be­rich­ten fest, soll­te Os­wald sie spä­ter in sei­nen Bil­dern ver­ar­bei­ten. Ein Jahr spä­ter, 1830, kehr­te die Fa­mi­lie nach Düs­sel­dorf zu­rück, wo Os­wald bei den Gro­ß­el­tern in El­ber­feld (heu­te Stadt Wup­per­tal) wohn­te. Das Jahr war über­schat­tet vom Tod der jün­ge­ren Schwes­ter Fre­de­ri­ke, der die Mut­ter ver­an­lass­te, zum ka­tho­li­schen Glau­ben über­zu­tre­ten.

Im vier­ten Quar­tal 1835 nahm Os­wald im Al­ter von acht Jah­ren sein Stu­di­um an der Düs­sel­dor­fer Kunst­aka­de­mie auf. Auf­grund der ver­schwen­de­ri­schen Rei­sen des Va­ters war die Fa­mi­lie je­doch so arm, dass Os­wald in der Schü­ler­lis­te ein Ar­men­zeug­nis er­hielt. In den fol­gen­den Jah­ren be­such­te er die Ele­ment­ar­klas­se mit gu­ten Be­ur­tei­lun­gen und nahm 1839 an der Ar­chi­tek­tur­klas­se teil und auch Pri­vat­un­ter­richt bei sei­nem äl­te­ren Bru­der An­dre­as. 1840 reis­te er dann mit sei­nem Va­ter in die Schweiz und be­such­te Genf, Thun, den St. Bern­hard und den Mont­blanc. Ein Jahr spä­ter, im Al­ter von 14 Jah­ren, ver­ließ Os­wald die Aka­de­mie.

Im Au­gust 1843 be­gab sich Os­wald Achen­bach er­neut auf ei­ne Stu­di­en­rei­se, die ihn nach Ober­bay­ern, Kuf­stein, Inns­bruck und Salz­burg führ­te. Sei­ne hier ge­won­ne­nen zahl­rei­chen Na­tur­stu­di­en führ­ten zu sei­nen frü­hes­ten be­kann­ten Öl­ge­mäl­den.

Oswald von Achenbach, Porträt, Gemälde von Ludwig des Courdes (1820-1878), Original: Sammlung Benno von Achenbach, Berlin.

 

Ne­ben dem Kunst­ver­ein für die Rhein­lan­de und West­fa­len wur­de 1844 un­ter Fe­der­füh­rung von Wil­helm von Scha­dow (1789-1862) der „Ver­ein Düs­sel­dor­fer Künst­ler zur ge­gen­sei­ti­gen Un­ter­stüt­zung und Hül­fe“ ins Le­ben ge­ru­fen. Hilfs­be­dürf­ti­ge und kran­ke Mit­glie­der soll­ten un­ter­stützt -, zu­sätz­lich wei­te­re Kunst­aus­stel­lun­gen in Düs­sel­dorf und dem um­lie­gen­den Rhein­land prä­sen­tiert wer­den; auch Os­wald Achen­bach en­ga­gier­te sich hier als Mit­glied und be­gann ak­tiv am Düs­sel­dor­fer Künst­ler­le­ben teil­zu­ha­ben.

Die ers­te von ins­ge­samt sie­ben Ita­li­en­rei­sen un­ter­nahm Os­wald zu­sam­men mit sei­nem Ma­ler­freund und spä­te­ren Schwa­ger Al­bert Flamm (1823-1906) im Som­mer 1845. Sie reis­ten mit nur ge­rin­gen Geld­mit­teln über Bo­zen nach Tor­bo­le, wo sie, be­geis­tert von der Na­tur und ih­rem wech­sel­haf­ten Schau­spiel, meh­re­re Wo­chen ver­weil­ten, dann wei­ter nach Co­mo, Ve­ro­na, Vicen­za und Pa­dua bis nach Ve­ne­dig. In den fol­gen­den zwei Jah­ren führ­ten Os­walds Mal-Rei­sen dann ins Lahn­tal und wie­der­um nach Ober­bay­ern. 

Zu­sam­men mit sei­nem Bru­der An­dre­as Achen­bach wur­de Os­wald 1847 Grün­dungs­mit­glied der Düs­sel­dor­fer Künst­ler­lie­der­ta­fel, ein Jahr spä­ter, 1848, war auch er Mit­be­grün­der der Künst­ler­ver­ei­ni­gung „Mal­kas­ten“ (KVM) und en­ga­gier­te sich 1860, wie sein Bru­der, in der Kom­mis­si­on des KVM zum Er­werb des Ja­ko­bi­schen Hau­ses und des Gar­tens als zu­künf­ti­ges Ver­eins-Do­mi­zil. 

Ne­ben sei­ner Ma­le­rei be­gann Os­wald Achen­bach ei­ne re­ge Tä­tig­keit als Re­gis­seur, Schau­spie­ler und Büh­nen­de­ko­ra­teur. So über­nahm er 1850 die In­sze­nie­rung und auch die Haupt­rol­le in „Pan­ne­manns Traum – ein Opern­ra­gou­t“ und ar­bei­te­te eng mit dem Mu­si­ker Ju­li­us Tausch (1827-1895) und dem Ma­ler Max Hess (1825-1868) zu­sam­men. 1856 trat er als Schau­spie­ler in „Ein Her­berg in der Mühl: ko­mi­sche Oper 2 Ac­ten nach ei­nem Ge­dicht aus dem 16. Jahr­hun­der­t“- 1857 in „Die Nar­ren des Gra­fen von der Lip­p“ und im glei­chen Jahr in dem Stück „Der Ew­len­spie­gel und die drey Blin­den […]“ im KVM auf. Sein Bru­der An­dre­as schuf die Il­lus­tra­tio­nen für die Pro­gramm­zet­tel. 1861 lei­te­te Os­wald die Auf­füh­rung von Shake­speares „Ein Som­mer­nachts­traum“. 1870 und 1873 in­sze­nier­te er „Pau­lus“, un­ter frei­er Ver­wen­dung des Ora­to­ri­ums von Fe­lix Men­dels­sohn-Bar­thol­dy (1809-1847). Nach Aus­sa­gen von Zeit­zeu­gen war Os­wald Achen­bach die „See­le“ die­ser Thea­ter­auf­füh­run­gen, die mit­un­ter we­gen der gro­ßen Nach­fra­ge auch in den gro­ßen Gei­ß­le­ri­schen Saal der städ­ti­schen Ton­hal­len ver­legt wur­den. „Zum Ober­re­gis­seur oder Thea­ter­di­rek­tor hät­te ich si­cher am Bes­ten ge­passt, aber so recht aus dem Vol­len her­aus, wie Goe­the und Karl Au­gust. Wir mach­ten es wie sie, wir schrie­ben die Stü­cke, wir spiel­ten sie (ich gab meis­tens den Lieb­ha­ber), na­tür­lich mal­ten wir auch die De­ko­ra­tio­nen, das hat Goe­the auch ge­tan.“[1] 

Klostergarten, 1857, Original: Eremitage St. Petersburg.

 

1850 war für Os­wald Achen­bach ein ent­schei­den­des Jahr, da er sei­ne Bil­der in der in Düs­sel­dorf neu ge­grün­de­ten Ga­le­rie von Edu­ard Schul­te (1817-1890) aus­stel­len und ver­kau­fen konn­te und zu­sam­men mit Al­bert Flamm zu sei­ner zwei­ten Ita­li­en­rei­se auf­brach. Sie führ­te über die Schweiz und Niz­za nach Ar­ri­cia und im Sep­tem­ber nach Ole­va­no, wo er sei­nen Ma­ler­kol­le­gen Ar­nold Böck­lin (1827-1901), Hein­rich Dre­ber (1822-1875) und Lud­wig Thiersch (1825-1909) be­geg­ne­te, ge­mein­sa­me Aus­flü­ge in die Um­ge­bung un­ter­nah­men, schlie­ß­lich nach Rom reis­ten und nach län­ge­rem Ver­wei­len von dort die Heim­fahrt an­tra­ten. Auf dem Rück­weg traf Os­wald mit sei­nem äl­te­ren Bru­der An­dre­as zu­sam­men und bei­de müs­sen wohl um die „Markt­auf­tei­lun­g“ ih­rer Bil­der be­zie­hungs­wei­se de­ren Land­schafts­mo­ti­ve ei­ne Ab­spra­che ge­trof­fen ha­ben: An­dre­as kon­zen­trier­te sich im We­sent­li­chen auf nor­di­sche Land­schaf­ten, Os­wald auf die ita­lie­ni­schen.

Am 3.5.1851 hei­ra­te­te Os­wald Achen­bach Ju­lie Arnz (ge­stor­ben 1896), Toch­ter des Ver­lags­buch­händ­lers und Dru­cke­rei­be­sit­zers Hein­rich Arnz (1785-1854). Die Hoch­zeit fand in der ka­tho­li­schen Lam­ber­tus­kir­che statt, denn wie sei­ne Mut­ter und sein Bru­der An­dre­as war Os­wald zum ka­tho­li­schen Glau­ben über­ge­tre­ten. Aus der Ehe gin­gen fünf Kin­der her­vor: Cla­ra (ge­bo­ren 1852), Loui­se (ge­bo­ren 1853), Hed­wig (ge­bo­ren1855), Cae­ci­lie (ge­bo­ren1857), und Sohn Ben­no (ge­bo­ren 1861). Die jüngs­te Toch­ter Cae­ci­lie ver­fass­te ei­ne Bio­gra­phie über den Va­ter. Das Haus, Ecke Vik­to­ria/Scha­dow­stra­ße, in dem die Achen­bachs ei­ne Woh­nung be­zo­gen, hat­te im Gar­ten ei­ne Lau­be, ge­nannt „Vo­gel­haus“, in der Os­wald Pri­vat­un­ter­richt in Land­schafts­ma­le­rei gab. 

Küstenlandschaft bei Neapel, 1882, Original: Slg. Vollmer, Remscheid.

 

Ein ers­ter gro­ßer Er­folg stell­te sich für Os­wald Achen­bach ein, als der eng­li­sche Prinz­ge­mahl Al­bert (1819-1861) 1854 die Ge­mäl­de „Mornin­g“ und „Eve­nin­g“ für 220 Pfund als Weih­nachts­ge­schenk für Queen Vic­to­ria (Re­gent­schaft 1837-1901) kauf­te. Ein Jahr spä­ter reis­te er zur Pa­ri­ser Welt­aus­stel­lung, wo er mit meh­re­ren Wer­ken ver­tre­ten war, und er­hielt die Aus­zeich­nung „men­ti­on ho­no­r­able“; sein Bei­trag zum Künst­ler­al­bum, ein Ge­schenk an den Prin­zen Wil­helm von Preu­ßen, den spä­te­ren Wil­helm I. (Re­gent­schaft 1858/1861-1888, ab 1871 als Deut­scher Kai­ser) wur­de 1856 prä­miert.

Im Ju­ni 1856 un­ter­nahm Os­wald sei­ne drit­te Ita­li­en­rei­se, die­ses Mal zu­sam­men mit den Ma­ler­freun­den Jost Mey­er, ge­nannt „Mey­er am Rhyn“ (1834-1898), sei­nem Schwa­ger Al­bert Arnz (1832-1914) und John Be­aufain Ir­ving (1825-1877). Die Rei­se führ­te Os­wald im Au­gust erst­mals nach Nea­pel: „Nie ver­ges­se ich den Ein­druck, den ich emp­fing, als ich zum ers­ten Ma­le im Ha­fen von Nea­pel lan­de­te! … Der Him­mel, der Strand, das Meer, der Ve­suv hat­ten ei­ne Fär­bung, die ich nir­gend wo­an­ders ge­se­hen. Die­ser Ein­druck war ent­schei­dend für mein Le­ben und mei­ne Kunst!“[2] Nea­pel und Ca­pri wur­den von die­ser Zeit an ne­ben der rö­mi­schen Cam­pa­gna ei­nes der be­vor­zug­ten Mo­ti­ve des Ma­lers.

In­zwi­schen hat­te sich Os­wald Achen­bach als er­folg­rei­cher Land­schaft­ma­ler eu­ro­pa­weit durch­ge­setzt und wur­de auf ei­ner Rei­se nach Frank­reich 1859 im Pa­ri­ser Sa­lon mit der Aus­zeich­nung „Gol­de­ne Me­dail­le III. Klas­se“ be­dacht. An der Düs­sel­dor­fer Aka­de­mie un­ter­hielt er ab 1862 ein ei­ge­nes Ate­lier und be­tä­tig­te sich als Tu­tor für Pro­fes­sor Hans Fre­drik Gu­de (1825-1903), dem er am 25.5.1863 als Lei­ter der Land­schafts­klas­se fol­gen soll­te. Das neue, pracht­voll ein­ge­rich­te­te Haus Os­wald Achen­bachs, dass er sich Dank der fi­nan­zi­el­len Ab­si­che­rung als Pro­fes­sor in der Gold­stein­stra­ße 9 in Düs­sel­dorf er­bau­te, wur­de zum Mit­tel­punkt der Düs­sel­dor­fer Ge­sell­schaft, vie­ler Künst­ler und auch sei­ner Schü­ler. Sein Ate­lier stand je­dem of­fen, um ihm beim Ma­len zu­zu­schau­en oder um zu dis­ku­tie­ren.

Park der Villa Borghese, 1886, Original: Stiftung Museum Kunstpalast Düsseldorf.

 

Os­wald Achen­bach be­dien­te sich ei­nes un­kon­ven­tio­nel­len Mal­stils, be­nutz­te nicht nur Pin­sel, son­dern trug die Far­be mit Vor­lie­be dick mit dem Spach­tel oder mit den Fin­gern auf. Be­son­ders in sei­nen spä­ten Wer­ken ent­wi­ckel­te er ei­ne lo­cke­re und im Ko­lo­rit auf­ge­hell­te Mal­wei­se. Wich­tig für ihn war vor Al­lem die Licht­füh­rung: ef­fekt­vol­le Son­nen­un­ter­gän­ge, nächt­li­che Feu­er­werks­sze­nen, bun­tes Trei­ben in hel­ler­leuch­te­ten Gas­sen aber auch das flim­mern­de Licht in den hei­ßen Ta­gen von Rom und Nea­pel und in der Wei­te der Cam­pa­gna. Von sei­nen zahl­rei­chen Rei­sen brach­te er un­zäh­li­ge Öl­skiz­zen und No­tiz­bü­cher mit, und man­che sei­ner spä­te­ren Aus­auf­füh­run­gen blie­ben auf dem Stand von „Un­ter­ma­lun­gen“, was ihm die Kri­tik sei­ner Kunst­händ­ler und Kun­den ein­brach­te. „Aus­füh­ren? Die gro­ßen Bil­der will ich gar nicht aus­füh­ren, die sind fer­tig, die müs­sen so sein…“[3]  Os­wald Achen­bach war aber auch da­für be­kannt, ein Bild, was ihm nicht ge­fiel, kom­plett mit ei­nem neu­en Mo­tiv zu über­ma­len.

Auch wäh­rend sei­ner Pro­fes­sur an der Düs­sel­dor­fer Aka­de­mie setz­te Os­wald sei­ne Rei­se­tä­tig­kei­ten wei­ter fort, so brach er, ne­ben Rei­sen nach Mün­chen, an den Bo­den­see und Frank­reich, 1871, dies­mal in Be­glei­tung sei­ner Frau, Toch­ter Cla­ra und Sohn Ben­no zu sei­ner vier­ten Ita­li­en­rei­se auf, die ihn über Rom wie­der nach Nea­pel führ­te. An der Aka­de­mie ließ er sich durch Theo­dor Ha­gen (1842-1919) und Al­bert Flamm ver­tre­ten.

Am 10.10.1872 leg­te Os­wald Achen­bach dann sei­ne Pro­fes­sur an der Kunst­aka­de­mie Düs­sel­dorf nie­der, um sich ganz auf sei­ne Ma­le­rei zu kon­zen­trie­ren. Stu­di­en­fahr­ten führ­ten in die­ses Mal an den Rhein, Lahn und Ahr, auch be­glei­te­te er sei­ne krän­keln­de Frau re­gel­mä­ßig zu Kur­auf­ent­hal­ten und ent­schloss sich im Mai 1881 zu sei­ner fünf­ten Ita­li­en­rei­se und fuhr zu­sam­men mit sei­ner Frau nach Genz­a­no, Rom, Sor­rent und zum letz­ten Mal nach Nea­pel.

Noch zwei wei­te­re Rei­sen führ­ten den Ma­ler nach Ita­li­en, 1885 zu­sam­men mit sei­ner Frau und Toch­ter Cla­ra nach Ve­ne­dig, Ve­ro­na, an den La­go Mag­gio­re und den Co­mer See und 1895 mit sei­ner Frau und der jüngs­ten Toch­ter Cae­ci­lie an die Al­pen­se­en bis nach Ge­nua. Ei­ne wei­te­re Rei­se zu­sam­men mit Cae­ci­lie 1897 muss­te er aus ge­sund­heit­li­chen Grün­den in In­ter­la­ken ab­bre­chen und sich 1898 ei­ner Ope­ra­ti­on un­ter­zie­hen.

Am 1.2.1905 starb Os­wald Achen­bach nach ei­nem letz­ten Blick auf sein Lieb­lings­ge­mäl­de „Pio No­no“. Des Öf­te­ren hat­te Os­wald Papst Pi­us IX. (Pon­ti­fi­kat 1846-1878) in sei­nen Bil­dern wie­der­ge­ge­ben, nach­dem er 1857, bei der Rück­kehr von ei­ner sei­ner Mal­stu­di­en in der Cam­pa­gna, ihm per­sön­lich be­geg­net war und von ihm ge­seg­net wur­de. Os­wald Achen­bach wur­de auf dem Düs­sel­dor­fer Nord­fried­hof bei­ge­setzt.

Er war zu sei­nen Leb­zei­ten ein ge­fei­er­ter Ma­ler, 1871 wur­de zum Bei­spiel sein Ge­mäl­de „Strand bei Nea­pel“ vom ös­ter­rei­chi­schen Kai­ser an­ge­kauft, 1876 „Markt­platz von Amal­fi“ durch die Ber­li­ner Na­tio­nal­ga­le­rie, 1878 „Roc­ca d´Ar­ci“ durch das Leip­zi­ger Mu­se­um für 2.000 Ta­ler, 1878 „Zy­pres­sen in der Vil­la d´Es­te“ durch den bel­gi­schen Kö­nig Leo­pold II. (Re­gent­schaft 1865-1909). Auch gab es 1880 spek­ta­ku­lä­re Ver­käu­fe in die USA, wo für zwei Bil­der je 3.000 Ta­ler (heu­te in der Wil­stach Collec­tion Phil­adel­phia) ge­zahlt wur­den.

An Eh­run­gen er­hielt er 1852 die Eh­ren­mit­glied­schaft der Kunst­aka­de­mie Ams­ter­dam, 1855 „men­ti­on ho­no­r­able“, Pa­ris, 1859 Gol­de­ne Me­dail­le III. Klas­se, Pa­ris, 1860 Eh­ren­mit­glied­schaft der Kunst­aka­de­mie St. Pe­ters­burg, 1861 Me­dail­le II. Klas­se, Pa­ris, 1862 Eh­ren­mit­glied­schaft der Kunst­aka­de­mie Rot­ter­dam, 1863 Er­nen­nung durch Na­po­le­on III. (Kai­ser 1852-1870) zum Che­va­lier de la Lé­gi­on d´Hon­neur, 1866 Gua­de­lou­pe-Or­den, ver­lie­hen durch den Kai­ser von Me­xi­ko, 1868 Mit­glied­schaft der Kunst­aka­de­mie Wien, 1869 or­dent­li­ches aus­wär­ti­ges Mit­glied der Kunst­aka­de­mie Ber­lin, 1869 Ver­lei­hung des Rit­ter­kreu­zes I. Klas­se des Ver­dienst­or­dens vom hl. Mi­cha­el durch die Ju­ry für die In­ter­na­tio­na­le Kunst­aus­stel­lung in Mün­chen, 1871 Gol­de­ne Me­dail­le für die Kunst­aka­de­mie­aus­stel­lung in Ber­lin,1871 Eh­ren­mit­glied der Kunst­aka­de­mie Mün­chen,1884 Eh­ren­mit­glied der Kunst­aka­de­mie Stock­holm, 1890 Kro­nen­or­den II. Klas­se, 1897 Eh­ren­bür­ger der Stadt Düs­sel­dorf und Eh­ren­mit­glied­schaft des KVM und der deut­schen Kunst­ge­nos­sen­schaft, 1898 Ro­ter Ad­ler­or­den 2. Klas­se mit Ei­chen­laub.

1916 gab die Aus­stel­lung „Un­ter­ma­lun­gen, Skiz­zen, Stu­di­en, Aqua­rel­le und Zeich­nun­gen" in der Städ­ti­schen Kunst­samm­lung in Düs­sel­dorf erst­ma­lig ei­nen voll­stän­di­gen Über­blick über das Schaf­fen des Ma­lers.

Werke

Ge­mäl­de (in Aus­wahl)
1850 – Abend­stim­mung in der Cam­pa­gna, Öl/Lw. (Darm­stadt, Hes­si­sches Lan­des­mu­se­um).
1857 – Aric­cia, Öl/Lw. (Bonn, LVR-Lan­des­Mu­se­um).
Nach 1857 – Ita­lie­ni­scher Klos­ter­gar­ten, Öl/Lw. (Ham­burg, Kunst­hal­le).
1860-1865 – Sal­ta­rel­lotanz mit Blick auf Cas­tel Gan­dol­fo, Öl/Lw. (Köln, Wall­raf-Ri­ch­artz-Mu­se­um.
1862 - Ein­seg­nung des Ge­trei­des, Öl auf Lw., 45 x 64,5 cm (Düs­sel­dorf, Ga­le­rie Paf­frath).
1870 – Sze­nen­ent­wurf zu „Pau­lus“, Ora­to­ri­um von Me­dels­sohn-Bar­t­hol­di, Öl/Lw. (Thea­ter­wis­sen­schaft­li­che Samm­lung der Uni­ver­si­tät Köln, Schloss Wahn).
1871 – Süd­ita­lie­ni­sche Stra­ße, Öl/Lw. (Düs­sel­dorf, Mu­se­um Kunst­pa­last).
1874 – Fest der San­ta Lu­cia in Nea­pel, Öl/Lw. (Kas­sel, Staat­li­che Mu­se­en, Neue Ga­le­rie).
1875 – Via di San Gio­van­ni in La­ter­a­no, Öl/Lw. (Aa­chen, Su­er­mondt-Lud­wig-Mu­se­um).
1876 – Markt­platz von Amal­fi, Öl/Lw. (Ber­lin, Stif­tung Preu­ßi­scher Kul­tur­be­sitz, Na­tio­nal­ga­le­rie).
1877-1880 – Im Park der Vil­la Tot­lo­nia, Öl/Lw. (Mos­kau, Pusch­kin-Mu­se­um).
1878 – Bucht bei Nea­pel mit Pa­last der Kö­ni­gin Jo­han­na, Öl/Lw. (Pri­vat­be­sitz).
1880 – Abend an der Küs­te, Öl/Lw. (Pri­vat­be­sitz).
1881 – Ein­fahrt zur Grot­te, Öl/Lw. (Pri­vat­be­sitz).
1881 – Die Küs­te von Sor­rent, Öl/Lw. (Pri­vat­be­sitz).
1882 – Die En­gels­burg, Öl/Lw. (Bre­mer­ha­ven, Kunst­hal­le).
1882 – Küs­ten­land­schaft bei Nea­pel, Öl/Lw. (Rem­scheid, Samm­lung Vol­mer).
1883 – Blick auf den Va­ti­kan, Öl/Lw. (Wup­per­tal, Von der Heydt-Mu­se­um).
1883 – San Pie­tro in Vin­co­li in Rom, Öl/Lw. (Müns­ter, LWL-Mu­se­um für Kunst und Kul­tur).
1886 – Im Park der Vil­la Bor­ghe­se, Öl/Lw. (Düs­sel­dorf, Mu­se­um Kunst­pa­last).
1888 – Blick auf Bonn, Öl/Lw. (Düs­sel­dorf, Mu­se­um Kunst­pa­last).
1890 – Aus­bruch des Ve­suvs 1872, Öl/Lw. (Pri­vat­be­sitz).
1891 – Durch den Ti­tus­bo­gen auf der Via Sa­cra in Rom, Öl/Lw. (Pri­vat­be­sitz).
1897 – Wen­gen, Öl/Lw. (Düs­sel­dorf, Mu­se­um Kunst­pa­last).
1898 – Blick auf Flo­renz, Öl/Holz (Düs­sel­dorf, Mu­se­um Kunst­pa­last).
1903 – Vi­co Equen­se an der Sor­ren­ti­ni­schen Küs­te mit der Cat­te­dra­le dell´An­nun­zi­ata, Öl/Lw. (Pri­vat­be­sitz).
1903 – Die Lo­re­ley, Öl/Lw. 78,5 x 100,5 cm (Sie­ben­ge­birgs­mu­se­um Kö­nigs­win­ter, Samm­lung Rhein­Ro­man­tik Bonn). 

Literatur

Achen­bach, Cae­ci­lie, Os­wald Achen­bach in Kunst und Le­ben, Köln 1912.
Kern, Ralf, Os­wald Achen­bach. Ein Düs­sel­dor­fer malt Ita­li­en, Müns­ter 2009.
Pott­hoff, Mecht­hild, Os­wald Achen­bach – Sein künst­le­ri­sches Wir­ken zur Hoch­zeit des Bür­ger­tums – Stu­di­en zu Le­ben und Werk, Köln/Ber­lin 1995.
Schmidt, Ja­kob Hein­rich, Os­wald Achen­bach, Düs­sel­dorf 1946. 

Online

Hanf­sta­engl, Eber­hard, Achen­bach, Os­wald, in: Neue Deut­sche Bio­gra­phie 1 (1953), S. 31. [on­line]

Grafiken in Sammelwerken der ULB Düsseldorf

Achen­bach, Os­wald, Aqua­rel­le Düs­sel­dor­fer Künst­ler, Düs­sel­dorf 1861. [on­line]
Achen­bach, Os­wald,  Al­te und neue Lie­bes­lie­der, Stutt­gart 1849. [on­line]
Bo­den­stedt, Fried­rich, Al­bum deut­scher Kunst und Dich­tung, Ber­lin 1867. [on­line]
Bund, Lud­wig, Lie­der der Hei­math, Düs­sel­dorf 1868. [on­line]
Ho­w­itt, Ma­ry Bo­tham, The Dus­sel­dorf ar­tist´s [!] al­bum, Düs­sel­dorf 1854. [on­line]
Rit­ter, Hen­ry, Düs­sel­dor­fer Lie­der-Al­bum, Düs­sel­dorf 1851. [on­line]
Scheu­ren, Cas­par, Weih­nachts-Al­bum, Düs­sel­dorf 1853. [on­line]
Stie­ler, Karl, Rhein­fahrt, Stutt­gart 1875. [on­line]

Einzelblätter

Mo­le von Nea­pel, er­schie­nen nach 1857, On­line-Aus­ga­be ULB Düs­sel­dorf 2011, 1 Kunst­blatt, farb. 47 x 61 cm. [on­line]
Ita­lie­ni­scher Herbst­abend, er­schie­nen Düs­sel­dorf, Arnz nach 1857, On­line-Aus­ga­be ULB Düs­sel­dorf 2011, 1 Kunst­blatt, sw, 46 x 61 cm. [on­line]

Blick auf Florenz, 1898, Original: Stiftung Museum Kunstpalast Düsseldorf.

 
Zitationshinweis

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Steger, Denise, Oswald Achenbach, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Persoenlichkeiten/oswald-achenbach/DE-2086/lido/5b87a358f3e461.90005097 (abgerufen am 06.12.2024)