Idealismus
Etymologisch von idea (griechisch Idee, Gestalt oder (Ur)Bild) abgeleitet, bezeichnet der Idealismus entweder (1) nach Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716) die platonische Ontologie, wonach allein die Ideen wahre unveränderliche Realität besitzen, oder (2) im Gegensatz zu Materialismus oder Realismus eine wertorientierte Weltsicht, oder (3) eine philosophische Lehre, wonach allein dem (menschliche) Geist beziehungsweise geistigen Konstrukten, nicht aber der (davon unabhängigen) Außenwelt Realität zukommt.
Ikonographie
Griechisch, (1) Bestimmung von Bildnissen der griechischen und römischen Antike, (2) allgemein die Lehre von den Bildinhalten.
immatrikulieren
Lateinisch-mittellateinisch, (1) in die Matrikel einer Hochschule aufnehmen, (2) sich immatrikulieren = sich bei einer Hochschule einschreiben lassen.
Impressionismus
Lateinisch-französisch (Impression = Eindruck), im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts entstandene Stilrichtung der bildenden Kunst, der Literatur und der Musik. Der Name stammt von einem "Impression" betitelten und 1877 in Paris ausgestellten Gemälde von Claude Monet (1840-1926).
Industrie- und Handelskammer
Abkürzung IHK, Selbstverwaltungsorgan der Gewerbetreibenden einer Region.
Industriedörfer
Bezeichnung für die im Ruhrgebiet durch rasches Industrie- und damit einhergehendem Bevölkerungsanstieg seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gewachsenen Orte, die zahlen-, aber nicht entwicklungsmäßig Städten gleich kamen.
Inflation
Lateinisch (das Sichaufblasen, Aufschwellen), deutliche Erhöhung des Preisniveaus, etwa durch Anstieg der umlaufenden Geldmenge ohne äquivalente Ausweitung der Gütermenge.
Institut für geschichtliche Landeskunde der Rheinlande
1920 unter der wissenschaftlichen Federführung des Historikers Hermann Aubin und des Germanisten Theodor Frings an der Universität Bonn gegründetes Institut, das der Institutionalisierung eines neuen methodischen, interdisziplinären Ansatzes diente: Die Beschränkung auf einen begrenzten Untersuchungsraum und die dadurch mögliche Berücksichtigung einer Vielzahl von Quellen in interdisziplinärer Zusammenschau sollte zu einer vertieften Erkenntnis des untersuchten Raumes führen. Die regionale Einzelforschung sollte nicht als Selbstzweck betrieben, sondern die in der Region gewonnenen Erkenntnisse sollten in die allgemeine Forschung eingebunden werden. Aufbauend auf der Tradition kultur- und volksgeschichtlicher Forschung, stand nicht mehr die politische Geschichte im Vordergrund, sondern die Erforschung der inneren Zustände und der materiellen Kultur. 2005 ist das Institut als Abteilung für Rheinische Landesgeschichte im Institut für Geschichtswissenschaft der Universität Bonn aufgegangen.
Institut für Zeitgeschichte
Abkürzung IfZ; Aufgabe des seit 1949 tätigen Instituts ist die wissenschaftliche Erforschung der Zeitgeschichte. Ursprünglich der Erforschung des Nationalsozialismus unter Einbeziehung der unmittelbaren Vor- (Weimarer Republik) und Nachgeschichte (Besatzungszeit) gewidmet, beschäftigt sich das IfZ heute auch mit der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik unter Berücksichtigung ihrer internationalen Verflechtung wie der vergleichenden Geschichte einzelner europäischer Staaten im 20. Jahrhundert. Das IfZ hat seit 1961 die Rechtsform einer öffentlichen Stiftung des Bürgerlichen Rechts und gehört seit 1975 zu den Forschungseinrichtungen der heutigen "Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz". Sitz ist München.
Interalliierte Rheinlandkommission
Oder Interallierter Hoher Ausschuss für die Rheinlande, oberste Verwaltungsbehörde des besetzten Rheinland, die mit Inkrafttreten des Versailler Vertrags und des Rheinlandabkommens am 10.1.1920 die Arbeit aufnahm. Sie bestand aus den Vertretern der vier Besatzungsmächte Frankreich, Belgien, Großbritannien und den USA. Den Vorsitz erhielt Paul Tirard, der Vertreter Frankreichs. Die Rheinlandkommission, die ihren Sitz im Oberpräsidium der Rheinprovinz in Koblenz hatte, kontrollierte das Geschehen im linksrheinisch besetzten Rheinland bis zu dessen vorzeitiger Räumung am 30.6.1930.
Interbrigadist
Bezeichnung für einen von der Kommunistischen Internationalen geworbenen und ausgebildeten Freiwilligen, der in den Internationalen Brigaden während des Spanischen Bürgerkriegs 1936-1939 auf Seiten der Spanischen Republik gegen General Franco (1892-1975) kämpfte.
Internationalismus
In der Politik der Gegensatz zum Nationalismus. Während der marxistische Internationalismus als parteipolitisches Organisationsprinzip verstanden werden will, bei dem die nationalen Parteien mit sozialistischem Programm sich als Teil einer Weltpartei sehen und ihren Beschlüssen folgen, definiert sich der bürgerliche Internationalismus seit dem Eintritt der USA in den Ersten Weltkrieg 1917 als das Bestreben, liberale politische Werte international zu verbreiten.
Investmentbank
Auf Investmentgeschäfte (Wertpapierhandel, Unternehmensfinanzierung, Vermögensverwaltung) spezialisierte Bank.
italienische Kursive
Auch humanistische Kursive, bezeichnet eine seit dem 15. Jahrhundert von Italien aus in Europa verbreitete Schriftart, die zur Grundlage des Kursivdrucks und der heutigen lateinischen Schulschreibschrift wurde.
Italienzug 1158
Bezeichnet den zweiten Italienzug Kaiser Friedrich I. Barbarossa (Regierungszeit 1152-1190) zur Klärung und Strukturierung der Verwaltung der italienischen Reichsgebiete. Zu diesem Zweck berief der Kaiser auf den Ronkalischen Feldern einen Hoftag ein und ließ durch Rechtsgelehrte der Universität Bologna Gesetze ausarbeiten. Aufgrund der Ausdehnung der Verwaltungsstruktur auf vom Papst beanspruchte Gebiete kam es in der Folge zu Auseinandersetzungen zwischen Kaiser und Papst.