1. A
  2. B
  3. C
  4. D
  5. E
  6. F
  7. G
  8. H
  9. I
  10. J
  11. K
  12. L
  13. M
  14. N
  15. O
  16. P
  17. Q
  18. R
  19. S
  20. T
  21. U
  22. V
  23. W
  24. Z

Rabitzkonstruktionen

Bezeichnung für eine 1878 von Carl Rabitz (1823-1891) erfundene Leichtbauwand von drei bis vier Zentimeter Stärke aus Stahlgeflecht mit Gips- oder Kalkmörtelbewurf, dem Faserstoffe beigemischt sind.

RAF

Abkürzung für (1) Royal Air Force, königlich-britische Luftwaffe, (2) Rote Armee Fraktion, linksextremistische terroristische Vereinigung in der Bundesrepublik Deutschland, entstanden 1970.

RAF Bomber Command

1936-1968 das Oberkommando der Bomberflotte der Royal Air Force.

Rastatter Frieden

Beendete 1714 den spanischen Erbfolgekrieg (1701-1714). Der Konflikt entzündete sich zwischen dem Hauptgegenern Frankreich und einer österreichisch-englischen Allianz um die Thronfolge des kinderlosen spanischen Königs Karl II. Als Ergebnis des Rastatter Friedens gelang es Frankreich mit den Bourbonen eine französische Dynastie auf dem spanischen Thron zu etablieren. Gleichzeitig hatte sich Frankreich damit aus der seit dem 16.Jahrhundert existierenden "Habsburgischen Umklammerung" lösen können, musste aber alle rechtsrheinischen Eroberungen räumen.

Räterepublik

Bezeichnet ein Herrschaftssystem, bei dem die staatliche Herrschaft durch Räte ausgeübt wird; Form der direkten Demokratie. Räterepubliken entstanden nach dem Ersten Weltkrieg in verschiedenen europäischen Staaten, darunter in Deutschland, waren aber von kurzfristiger Dauer.

Rationalismus

Lateinisch-neulateinisch. philosophische Position - besonders häufig in der Erkenntnistheorie vertreten -, welche der Vernunft höchste oder sogar alleinige Priorität über alle anderen Arten des Erkenntnisgewinns einräumt.

Realismus

In der bildenden Kunst die Gestaltungsweise, die die optische Erscheinung der Wirklichkeit so wiedergibt, dass deren Hauptmerkmale (Proportionen, plastische und farbige Werte, Distanzen, Lichtverhältnisse) erhalten bleiben.

Realkredit

Kredit gegen Bestellung von Grundpfandrechten (Hypothek oder Grundschuld).

Rechenkammer

Behörde in der Verwaltung des spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Territorialstaats, die für die Finanzverwaltung zuständig war.

Regularkanoniker

Regulierte Chorherren, nach der so genannten Augustinerregel lebende Kleriker an einer Stifts- oder Kollegiatkirche (Augustinerchorherren).

Reichsdozentenschaft

siehe Nationalsozialister Deutscher Dozentenbund

Reichsexekution

(1) Die in der Reichsexekutionsordnung von 1555 festgelegten Mittel zur Vollstreckung der verhängten Reichsacht und zur Sicherung des Friedens durch die Truppen der Reichskreise. (2) Nach der Reichsverfassung von 1919 die Maßnahmen des Reichspräsidenten gegen ein Land des Deutschen Reiches, wenn es die ihm nach der Reichsverfassung und in den Reichsgesetzen obliegenden Pflichten nicht erfüllte.

Reichsfreiheit

Im Spätmittelalter und in der Frühneuzeit rechtlicher Status der Personen oder Institutionen, die keinem Landesherrn, sondern unmittelbar dem König unterstanden. Reichsfreiheit besaßen die Reichsstände (-fürsten, -grafen, -städte), die Reichsdörfer sowie Reichsbeamte und Inhaber von Reichsgut.

Reichsführer

Höchster Dienstgrad der SS. Entsprach dem Rang eines Generalfeldmarschalls der Wehrmacht.

Reichsfürstenrat

Auch Fürstenbank, Fürstenrat, das zweite Kollegium des Reichstags des alten Deutschen Reiches (bis 1806).

Reichsgau

1939-1945 Bezeichnung für den Ländern entsprechender Verwaltungsbezirk der dem Deutschen Reich neu einverleibten Gebiete.

Reichskanzler

Bezeichnet (1) im alten Deutschen Reich (bis 1806) den Reichserzkanzler (das Amt lag seit 965 beim Erzbischof von Mainz), (2) im Norddeutschen Bund 1867-1871 den vom Bundespräsidum, das der König von Preußen inne hatte, bestimmten Bundeskanzler, (3) im Deutschen Reich 1871-1918 den Reichskanzler, den höchsten, vom Kaiser ernannten Regierungsbeamten und Vorsitzenden des Bundesrats, (3) 1919-1945 den deutschen Ministerpräsidenten, der (4) in der Bundesrepublik Deutschland seit 1949 wieder Bundeskanzler heißt.

Reichskommissar

Leiter einer für besondere Zwecke geschaffenen und mit Sondervollmachten ausgestatteten höheren Behörde während der Zeit des Nationalsozialismus. Reichskommissare wurden zum Beispiel für die besetzten Gebiete (zum Beispiel Norwegen und die Niederlande) eingesetzt, nahmen aber auch Aufgaben im Luftfahrtwesen oder der zivilen Verwaltung wahr.

Reichskommissar Norwegen

Während des Zweiten Weltkriegs oberste zivile Regierungsgewalt im besetzten Norwegen; beim deutschen Überfall auf Norwegen am 9.4.1940 war die norwegische Regierung nicht zur Zusammenarbeit mit der Besatzung bereit, sondern ging mit dem König an der Spitze nach London ins Exil. Adolf Hitler (1889-1945) setzte daraufhin am 21.4.1940 Josef Terboven, Gauleiter von Essen und Oberpräsident der Rheinprovinz, als unmittelbar ihm unterstellten Reichskommissar ein, mit der Aufgabe, die Ressourcen Norwegens für die deutsche Kriegswirtschaft zu sichern und eine Neuordnung des Landes im nationalsozialistischem Sinne durchzuführen. Das Reichskomissariat bestand bis zum 7.5.1945.

Reichskristallnacht

Bezeichnung für den Pogrom gegen die Juden im Deutschen Reich am 9./10.11.1938. Die Herkunft der Bezeichnung ist ungeklärt.

Reichskulturkammer

(Oft: RKK) Am 22.9.1933 von Josef Goebbels als Körperschaft des öffentlichen Rechts gegründet. Mittel um die deutschen Kunstschaffenden gleichzuschalten, da eine Nichtaufnahme oder ein Ausschluss meist wie ein staatlich verordnetes Berufsverbot wirkte. Damit eröffnete sich die Möglichkeit, nonkonforme Künstler vom öffentlichen und kulturellen Leben auszuschließen.

Reichsland Elsaß-Lothringen

Das 1871-1918 der Verwaltung und Regierung des Deutschen Reiches unmittelbar unterstehende Elsaß-Lothringen.

Reichslehen

Auch Reichsmannlehen, unmittelbar vom Reichsoberhaupt (des Alten Deutschen Reiches bis 1806) abhängiges Lehen.

Reichsmatrikel

Ursprünglich Verzeichnis der Reichsstände, dann insbesondere die darin enthaltenen, von den Ständen aufzubringenden Truppenkontingente und Steuern; die erste Reichsmatrikel wurde 1422 angelegt, die Einrichtung wurde aber erst mit dem Reichstag zu Worms 1521 wirksam. Die so genannte Wormser Matrikel bot - öfters abgeändert - die Grundlage für die Aufstellung des Reichsheeres bis 1806.

Reichsort

Ort, der unmittelbar Kaiser und Reich unterstand.

Reichspogromnacht

Vom NS-Regime organisierte deutschlandweite Ausschreitungen gegen jüdische Bürger und Einrichtungen der jüdischen Gemeinden in der Nacht vom 9. auf den 10.11.1938. Von der nationalsozialistischen Propaganda zynisch auch „Reichskristallnacht“ genannt, markiert sie den Übergang von der jüdischen Diskriminierung zur systematischen Massenverfolgung durch die Nationalsozialisten.

Reichsprotektor

Nach der Besetzung und Annexion des böhmisch-mährischen Teils der Tschechoslowakei 1939 übernahm der durch Adolf Hitler (1889-1945) ernannte Reichsprotektor die Hoheitsrechte im besetzten Gebiet. Unter dem Reichsprotektor von Böhmen und Mähren, Konstantin Freiherr von Neurath (1873-1956), wurde ein Besatzungsregime installiert und das Protektorat dem Deutschen Reich eingegliedert.

Reichsschrifttumskammer

Abkürzung RSK, gegründet am 1.1.1933, eine der sieben Einzelkammern der unter der Leitung von Joseph Goebbels stehenden Reichskulturkammer. Die RSK sollte der "Freihaltung des Schrifttums von ungeeigneten und unzuverlässigen Elementen" dienen. Wer im Literaturbetrieb stätig sein wollte, musste laut Anordnung vom 30.7.1934 die Mitgliedschaft in der RSK nachweisen. Nicht aufgebommen wurden Personen, die den Ariernachweis nicht erbringen konnten oder gegen die NS-Ideologie verstoßen hatten. Für nicht-regime konforme Liiteratuschaffenden gab es in NS-Deutschland kaum eine Möglichkeit zu veröffentlichen, da sämtliches Schrifttum vorher einer politischen Zensur unterzogen werden sollte. Da die RSK dazu allein nicht in der Lage war, wurden im März 1939 Buchhändler und Verleger durch die "Anordnung zum Schutze der verantwortlichen Persönlichkeit im Buchhandel" in die Verantwortung genommen.

Reichsstadt

Stadt auf Reichsgut, auch die ehemalige Bischofsstadt, die nicht einem Landesherrn, sondern allein König, Kaiser und Reich unterstand. Die ehemaligen Bischofsstädte, die sich von der (weltlichen) Herrschaft der Bischöfe befreit hatten, wurden zunächst als "Freie Städte" bezeichnet. Seit 1489 wurden alle Reichsstädte als "Freie Reichsstädte" (Freireichsstädte, liberae imperii civitates) bezeichnet.

Reichsstadtprivileg

Königliches beziehungsweise kaiserliches Privileg für die Erhebung zur Reichsstadt.

Reichstag

Bezeichnung für (1) seit 1495 für die Versammlung der deutschen Reichsstände, (2) das deutsche Parlament 1871-1933, (3) die Legislativen in Finnland, Schweden und Japan, (4) als Kurzform für das 1894 bezogene Reichstagsgebäude in Berlin, seit 1999 Sitz des Deutschen Bundestags.

Reichsunmittelbarkeit; reichsunmittelbar

Nicht einem Landesherrn, sondern allein Kaiser und Reich unterstehend.

Reichsverband der deutschen Industrie

Abkürzung RdI, während der Weimarer Zeit Spitzenverband der industriellen Unternehmerverbände, gegründet 1919 durch Zusammenschluss des "Bundes der Industriellen", des "Centralverbandes deutscher Industrieller" und des "Vereins zur Wahrung der Interessen der chemischen Industrie Deutschlands". 1933 Zusammenschluss mit der "Vereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände" zum "Reichsstand der Deutschen Industrie".

Reichsverweser

Nimmt die Vertretung des Monarchen während einer Thronvakanz wahr.

Reidemeister

Unternehmer im Metallgewerbe (16. - frühes 19. Jahrhundert).

Rektor

Lateinisch-mittellateinisch, (1) Leiter einer Hochschule, (2) Leiter einer Grund-, Haupt-, Sonder- oder Realschule, (3) katholischer Geistlicher an einer Filialkirche, einem Seminar oder ähnlichen Einrichtungen.

Rektorat

(1) Amtsausübung eines Rektors, zum Beispiel einer Schule oder Hochschule, (2) selbständiger Seelsorgesprengel, der keine kanonische Pfarre ist, oft Zwischenschritt zur selbständigen Pfarre; Filialkirche.

Renaissance

Lateinisch-französisch (Wiedergeburt), (1) geistig-kulturelle Bewegung in Europa im Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit, ausgehend von Italien im 15. Jahrhundert, gekennzeichnet durch eine Rückbesinnung auf Werte und Formen der griechisch-römischen Antike, drückte sich besonders in Literatur, Philosophie, Kunst und Architektur aus, (2) geistig-künstlerische Bewegung, die an ältere Traditionen, insbesondere der griechisch-römischen Antike, anzuknüpfen versucht (zum Beispiel karolingische Renaissance), (3) allgemein Wiederaufleben, neue Blüte.

Rennfeuerverhüttung

Eisenschmelze (9.-15. Jahrhundert).

Reparationen

Kriegsentschädigungen, Wiedergutmachungsleistungen.

Resignation

Lateinisch-mittellateinisch, (1) sich einfügen in scheinbar Unabänderliches, (2) Amtsverzicht, ein Amt niederlegen.

Résistance

Lateinisch-französisch, Sammelbegriff für die französische beziehungsweise belgische Widerstandsbewegung während des Zweiten Weltkriegs gegen die deutsche Besatzung.

rezente Dialekte

Mundarten, die in der modernen, aktuellen Sprachgemeinschaft noch gesprochen werden.

Rezession

Phase konjunkturellen Abschwungs mit sinkendem Bruttoinlandsprodukt.

Rheinbund

Der auf Initiative Napoleons I. zustandegekommene Bund knüpfte an den Fürstenbund gleichen Namens von 1658 an und besiegelte die enge Verbindung zwischen den deutschen Mittelstaaten und Frankreich. Die Vertreter von 16 süd- und südwestdeutschen Staaten unterzeichneten am 12.7.1806 in Paris die Bündnisakte und gingen die Verpflichtung ein, sich vom Reich loszusagen. Am 6.8.1806 legte Kaiser Franz II. (Regierungszeit als römisch-deutscher Kaiser 1792-1806) die Kaiserkrone nieder. Damit war das Ende des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation gekommen. Der Rheinbund löste sich Ende 1813 auf, nachdem Bayern durch den Vertrag von Ried vom 8.10.1813 ausgeschieden war.

Rheinische Allianz

Bund der drei geistlichen Kurfürsten (Köln, Mainz, Trier), des Herzogs von Jülich-Berg und weiterer Reichsfürsten vom 14.8.1658 zur Wahrung des Westfälischen Friedens von 1648, dem Schweden für seine deutschen Fürstentümer und am 15.8.1658 Ludwig XIV. von Frankreich (Regierungszeit 1643-1715) beitraten. Brandenburg folgte 1665. Zweimal erneuert, übte der Rheinbund fast zwei Jahrzehnte lang bestimmenden Einfluss auf die Reichspolitik aus.

Rheinischer Melioratsfonds

Durch preußische Kabinettsorde vom 20.2.1856 gegründet, diente der Förderung land- und forstwirtschaftlicher Verbesserungen und Wegebauten in bedürftigen Gegenden der Rheinprovinz durch Darlehn. Zusammen mit der 1852 gegründeten Provinzialhilfskasse ging der Melioratsfonds 1873 in die Zuständigkeit des Provinzialverwaltungsrates über und mit dem Dotationsgesetz vom 8.7.1875 an den Provinzialverband.

Rheinischer Provinziallandtag

Am 5.6.1823 erließ der preußische König das Gesetz über die Anordnung von Provinzialständen. Es folgten acht Gesetze für die einzelnen Provinzen, das für den Rheinischen Provinziallandtag erschien am 27.3.1824. Dieser trat erst am 29.11.1826 erstmals zusammen. Er tagte in Düsseldorf und setzte sich aus vier Ständen - Fürsten, Ritter, Städte, Landgemeinden - zusammen. Von den 80 Mitgliedern entfielen fünf Abgeordnete auf den ersten Stand, auf die anderen drei Stände jeweils 25. Die Wählbarkeit war an Grundeigentum gebunden, das nach der Höhe der Grundsteuer bemessen wurde. Der Provinziallandtag tagte alle zwei bis drei Jahre, seit 1841 regelmäßig alle zwei Jahre. 1842 wurde ein ständiger Ausschuss geschaffen, womit der Aufbau der späteren selbständigen Verwaltung der ständischen Anstalten und einer provinzialen Kommunalverwaltung begann, ab 1875 Provinzialverwaltung. Die letzte Wahl zum Rheinischen Provinziallandtag fand am 12.3.1933 statt; mit Gesetz vom 15.12.1933 wurden die Provinziallandtage in Preußen aufgelöst.

Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Heimatschutz

1906 in Köln gegründeter Verein zur Bewahrung von Natur- und Baudenkmälern.

Rheinisches Wörterbuch

Großlandschaftliches Dialektwörterbuch, das die Mundarten der ehemaligen Rheinprovinz in neun Bänden umfassend dokumentiert.

Rheinlandbastard

Diskriminierender Ausdruck für die Kinder von deutschen Frauen und dunkelhäutigen Besatzungssoldaten zwischen 1919 und 1930.

Rhenser Weistum

Bezeichnung für eine förmliche Erklärung zur Königswahl aus dem Jahr 1338 durch ein Bündnis aller Kurfürsten mit Ausnahme des Königs von Böhmen (Rhenser Kurverein). Den Anlass bot das Scheitern der Verhandlungen zwischen Reich und Papst hinsichtlich dessen Anspruch auf das Bestätigungsrecht der Königswahl. Das Rhenser Weistum stellte fest, dass ein von den Kurfürsten oder deren Mehrheit gewählter deutscher König nicht der Bestätigung durch den Papst bedürfe. Der Rhenser Kurverein und das Rhenser Weistum gelten über die Verkündung der kurfürstlichen Rechte hinsichtlich der Königswahl hinaus als der Beginn einer gesamtkurfürstlichen Politik. Das Rhenser Weistum wurde zur Grundlage des von Kaiser Ludwig dem Bayern (Regierungszeit 1314-1347) ebenfalls 1338 erlassenen Reichsgesetzes Licet iuris, das dem deutschen König nach seiner Wahl alles kaiserlichen Rechte zugestand.

Rokoko

Stilrichtung der europäischen Kunst zwischen etwa 1730 und 1770/1780 in der Endphase des Barock; das Wort ist abgeleitet von französisch rocaille = Grotten- und Muschelwerk nach einem immer wieder vorkommenden Ornamentmotiv. Es handelt sich im Wesentlichen um einen Dekorationsstil, der sich vorzugsweise im Kunstgewerbe ausdrückt, der Dekoration des Innenraums und seiner Möbel. Ausgehend von Frankreich wurde Deutschland das Hauptland des Rokoko.

Romanik

Der erste der beiden Stile der mittelalterlicher Kunst, der in ganz Europa verbreitet war; Schwerpunktländer waren Deutschland, Frankreich und Italien (insbesondere die Lombardei). Die Blütezeit liegt zwischen etwa 1000 und der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts, wobei sich in Frankreich die Gotik bereits früher durchsetzte. In Deutschland wird zwischen der karolingischen Kunst und dem romanischen Stil noch die ottonische Kunst abgesetzt. Der Begriff "Romanik" wurde um 1820 geprägt.

Römische Verträge

Mit den am 25. 3.1957 von Belgien, Deutschland, Frankreich, Italien, Luxemburg und den Niederlanden in Rom unterzeichneten Verträgen gründeten die Unterzeichnerstaaten die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) und die Europäische Atomgemeinschaft (EURATOM). Vereinbart wurden der freie Waren-, Dienstleistungs-, Personen- und Kapitalverkehr, eine gemeinsame Handelspolitik sowie europäische Institutionen. Die Unterzeichnung der Verträge gilt als Gründungsdatum der Europäischen Union (EU). Die Verträge traten am 1.1.1958 in Kraft und bilden das Fundament der EU in der Fassung des Vertrages von Nizza, der am 1.2.2003 in Kraft trat.

Romzug

Heerfahrt des deutschen Königs nach Rom (oder Italien), um vom Papst die Kaiserkrönung zu erhalten.

Rote Hilfe

Abkürzung RHD, von der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) gegründete Hilfsorganisation nach dem Vorbild des Roten Kreuzes. Die 1921 nach den Kämpfen bei der Arbeiterrevolte in Mitteldeutschland ins Leben gerufenen Rote-Hilfe-Kommitees erhielten 1924 mit der Gründung der Roten Hilfe Deutschlands eine zentralistische Organisation. Erster Vorsitzender war der spätere erste und einzige Präsident der DDR (1949-1960), Wilhelm Pieck (1876-1960); ab 1925 übernahm Clara Zetkin (1857-1933) die Leitung. Die RHD unterstützte insbesondere inhaftierte Kommunisten und Gewerkschafter, aber auch Parteilose und deren Angehörige. Nach der Machtübernahme verboten die Nationalsozialisten die RHD, bis 1935/1936 zerschlug die Geheime Staatspolizei (Gestapo) die illegal weiterarbeitende Organisation. Die Rote Hilfe setzte ihre Tätigkeit im Ausland fort.

Rote Kapelle

Sammelbezeichnung der nationalsozialistischen militärischen Abwehr für oppositionelle Gruppen mit unterschiedlichen politischen Ansichten in Deutschland, Frankreich, Belgien, den Niederlanden und der Schweiz, die in Kontakt zum sowjetischen Geheimdienst standen und kriegswichtige Informa-tionen nach Moskau übermittelten. In Deutschland zählten vor allem die Berliner Widerstandsgruppen um Arvid Harnack und Harro Schulze-Boysen zur Roten Kapelle. 1942 führte ein durch die Wehrmacht entschlüsselter Funkspruch zur Aufdeckung der Berliner Opposition. Zahlreiche Mitglieder der Roten Kapelle wurden verhaftet und zum Tode oder langjährigen Haftstrafen verurteilt.

Roter Adlerorden

siehe Preußischer Adlerorden

Rottenführer

Dritter Dienstgrad bei SS, SA, NS-Fliegerkorps und NS-Kraftfahrerkorps. Entsprach dem Rang eines Obergefreiten der Wehrmacht.

Rotwelsch

Geheime „Gaunersprache“. Seit dem Mittelalter vor allem von sozial Ausgegrenzten (Bettlern, Vaganten, Vertretern und Räubern) benutzte Soziolekte zur geheimen Verständigung, die neben deutschen auch jiddische Entlehnungen enthalten.

Rousseauistisch

Meint im weitesten Sinne die fortschrittskritischen Ideen und Prinzipien Jean-Jaques Rousseaus (1712-1778) sowie alle zustimmenden Bezugnahmen auf dieses Denken.

Royal Air Force

Abkürzung RAF, Name der königlich-britischen Luftstreitkräfte, die 1918 aus dem Royal Flying Corps (RFC) und Royal Naval Air Service (RNAS) gebildet wurden. Im Zweiten Weltkrieg verteidigte sie in der Luftschlacht um England 1940 den britischen Luftraum und ging schließlich zu kontinuierlichen Bombenangriffen auf Deutschland über.

Royalisten

Anhänger des Königs beziehungsweise der Monarchie, insbesondere Bezeichnung der Partei für die Anhänger Karls (Charles) I. (Regierungszeit 1625-1649) in England während des Bürgerkrieges und Ludwigs XVI. (Regierungszeit 1774-1792, hingerichtet 1793) während der Französischen Revolution.

RSHA

siehe Reichssicherheitshauptamt

Rückversicherer

Versicherung für die von einem Erstversicherer übernommenen Risiken.

Ruhrbesetzung

Um Reparationsforderungen Nachdruck zu verleihen, besetzten französische und belgische Truppen 1923 das rheinisch-westfälische Industriegebiet und kontrollierten somit die dortige Kohle- und Koksproduktion ("produktives Pfand"). Die deutsche Regierung rief zum "passiven Widerstand" auf, zu deren Finanzierung der Staat Geld druckte. Die damit einsetzende Inflation zwang zum Abbruch des Widerstandes. Nach der Neuregelung der Reparationszahlungen durch den Dawes-Plan 1924 endete die Besetzung 1925.

Ruhrkohle AG

Großkonzern zur Steinkohleförderung, gegründet am 27.11.1968 als Zusammenschluss von 18 wirtschaftlich angeschlagenen Kohleunternehmen.

Ruhrschlacht

siehe Battle of the Ruhr

Ruhrschnellweg

Bezeichnung für die Bundesautobahn 40 (A 40), die von West nach Ost das Ruhrgebiet durchquert.