Beschreibung

Mathilde Thomas (geboren am 19.12.1898) aus Saarbrücken-Altenkessel erhielt im Januar 1939 einen Anruf von der Haushälterin des jüdischen Kinderarztes Dr. Rudolf Fromm (1894-1946) aus Völklingen-Luisenthal, Emilie Ferdinand. Dr. Fromm war nach der Reichspogromnacht 1938 verhaftet und ins Konzentrationslager Dachau verschleppt worden. Von dort hatte man ihn 1939 wieder entlassen. Emilie Ferdinand bat Mathilde Thomas deshalb, den Kinderarzt nach Frankreich zu bringen. Frau Thomas erzählte dies ihrem Mann, dem Bergarbeiter Alois Thomas (geboren am 16.4.1902), und ihrem Vater Nikolaus Philipp (geboren 1871). Beide Männer verabredeten anschließend mit Rudolf Fromm, sich abends um 22 Uhr auf der Saarbrücke in Luisenthal zu treffen. Von dort brachen sie zu Fuß durch den Wald nach Merlebach in Frankreich auf, wo sie den Kinderarzt zum katholischen Pfarramt brachten. Um keinen Verdacht zu erregen, hatten sich alle drei in Bergarbeiterkluft gekleidet, die Alois Thomas bereitgestellt hatte. Nach ihrer Rückkehr nach Saarbrücken-Altenkessel erhielten sie einige Monate später einen Brief von Rudolf Fromm. In diesem teilte er der Familie Thomas mit, dass er sicher die USA erreicht habe und ihnen für ihre Hilfe dankte.

Literatur

Geber, Bernhard, Artikel "Stolpersteine erinnern an Hatz auf Juden", in: Saarbrücker Zeitung, 31.10.2013.

Zeitzeugen

Gespräch vom 28.11.2013

Sicherheit: nicht belegt