Beschreibung

Der Schreiner Aloys Hewener aus Wadgassen (geboren am 21.6.1911 in Neunkirchen) sowie der Anstreicher Nikolaus Trenz aus Fraulautern (geboren am 25.1.1914) waren beide Führer der katholischen Sturmschar im Saarland. Hewener war Gauführer der Sturmschar und Trenz Bezirksführer des Dekanates Saarlouis. Beide organisierten am 13.7.1935 im Lachwald bei Hülzweiler ein geheimes Treffen, von dem die HJ Wind bekam. Diese begab sich ebenfalls in den Wald und lauschte dem Treffen, welches polizeilich nicht angemeldet worden war. Etwa 25-30 Sturmscharleute hatten sich eingefunden. Es wurde ein Feuer angezündet und Lieder gesungen. Danach wurde ein Gast der Sturmschar aus Hamm in Westfalen aufgefordert, etwas über diese Gruppe in seiner Heimat zu erzählen. Dieser berichtete, dass der Bischof von Münster bei einem Besuch in Hamm von Hitlerjungen bespuckt worden sei. Außerdem hätten sie "Devisenschieber" und "schwarzer Mörder" gerufen. Daraufhin ergriff Hewener das Wort und stellte seinen Vortrag unter das Motto: "Zeit, Menschen und Aufgaben." Hierbei führte er die zahlreichen wichtigen Dienste der Katholiken für Deutschland an. Er sagte, es gäbe Kreise, die den Katholiken Schuld an der Schwäche Deutschlands zuschieben wollten, dies sei jedoch nicht richtig. Katholiken hätten "große Verdienste um das Reich." Anschließend sagte er laut Anklageschrift folgendes: "Die Christen sind schon immer verfolgt worden, jedoch hat es immer einen Umschwung gegeben. Auch jetzt wird wieder ein Umsturz kommen! Der Sieger in diesem Kampfe wird endgültiger Sieger sein und er wird zum Siege unseres Glaubens führen. Wir kämpfen für ein besseres Deutschland und sind bereit für dieses Deutschland in den Tod zu gehen. Die Jugend muß sich eine innere soldatische und heldenhafte Haltung erwerben, sowie der sich ein Pferd erwerben muss, der im Kampfe reiten und nicht zu Fuß laufen will. Wir leben heute noch in Deutschland von der Tradition und der alten Kultur vergangener Zeiten." Als die Sturmscharleute die HJ- und SS-Leute in den Gebüschen hörten, sprachen sie nur noch über religiöse Dinge und im Flüsterton. Hewener wurde angezeigt und anschließend vor Gericht gestellt. Er wurde vom Landgericht Saarbrücken in der Sitzung vom 15.11.1935 zu vier Monaten Haft verurteilt. Die Revision beim OLG Köln führte am 21.4.1936 jedoch zum Freispruch, da das Gericht die politische Intention des Gesagten verneinte.

Quellen

LA Saar GenStAnw SLS 45, Bl. 185-191

Sicherheit: belegt