Beschreibung

Die gläubige Katholikin Anna Steuer (geboren 21.05.1874) äußerte sich zu Kriegsbeginn kritisch über das NS-Regime. Am Morgen des 01.09.1939, dem Tag des deutschen Überfalls auf Polen, hatten die Hausbewohner und Nachbarn Steuers im Treppenhaus die Meldung vom Kriegsbeginn verbreitet. Sie ging an die Wohnungstür und entgegnete ihrem Nachbarn, der ihr die Nachricht zurief, schlicht: "Dass ist gut, die Deutschen glauben ja nicht mehr an Gott, und wollen nichts mehr von Gott wissen. Wo kein Gott ist, da gibt es auch kein Glück und wir würden den Krieg verlieren." Steuer, die schon wegen Beleidigung vorbestraft war, wurde zwei Tage später von diesem Nachbarn wegen Verstoßes gegen das Heimtückegesetz angezeigt. Die Ermittlungen wurden allerdings aufgrund der Amnestie vom 09.09.1939 rückwirkend am 31.10.1939 eingestellt.

Quellen

LAV NRW, Abt. Rheinland Gerichte Rep. 112, 13714

Sicherheit: belegt