Beschreibung

Anton Schnubel (geboren am 6.6.1922) war seit 1937 Jugendführer der Katholischen Sturmschar. Weil er sich beharrlich weigerte, der Hitlerjugend beizutreten, lud ihn die Gestapo wiederholt zu Verhören vor. Am 1.10.1941 zog man ihn zur Wehrmacht ein. Von den damals kursierenden "Mölders-Briefen", die zum Widerstand gegen das Regime aufriefen, wurde ein an ihn gerichteter im Februar 1942 geöffnet. Beim Möldersbrief handelte es sich um einen von den Alliierten über Luftwaffenflughäfen abgeworfenen und vom britischen Geheimdienst verfassten Brief des kurz zuvor gefallenen Fliegerasses  Oberst Werner Mölders (1913-1941), den dieser kurz vor seinem Tod an den erfundenen Probst Johst von Stettin gerichtet haben soll. Der Text fand bei beiden großen christlichen Konfessionen großen Anklang und wurde von einigen  Geistlichen von der Kanzel verlesen. Die NS-Regierung stellte den Brief reichsweit im "Nationalblatt" als "grobe Fälschung" dar und vermutete kirchliche Stellen hinter der Schrift. "Mölders" bekannte sich in dem Brief zu seinem katholischen Glauben und schrieb unter anderem: "Viele der sogenannten ‚Lebensbejahenden‘, die uns noch zu Anfang der großen Schlachten verlachten und verspotteten, holen sich jetzt bei den ‚Lebensverneinenden‘ Katholiken Mut und Kraft. […] Es ist an der Zeit, dass die Menschen wieder glauben lernen, wieder beten lernen. Ich freue mich, Ihnen sagen zu können, dass durch unser katholisches Beispiel viele besser und glücklicher geworden sind." Schnubel wurde sofort verhaftet und kam ins Gefängnis Mährisch-Ostrau. Ende März/Anfang April 1942 verurteilte ihn das dortige Kriegsgericht wegen defätistischem Verhalten gegen das Regime und Wehrkraftzersetzung zur Versetzung in das Strafbataillon 999 an die vorderste Front nach Orel. Schnubel äußerte später, diese Zeit sei schlimmer gewesen als das Zuchthaus.

Quellen

LA Saar LEA 12893

Sicherheit: belegt