Beschreibung
Der Spiralbohrer Artur Hönemann (7.8.1893-2.1.1968) war Mitglied in der KPD und verteilte kommunistische Flugblätter in Solingen. Bereits im November 1933 war er von SA-Leuten überfallen und einige Tage in deren SA-Heim festgehalten und misshandelt worden. Aufgrund seiner "Propagandatätigkeit" wurde Hönemann am 4.3.1937 erneut festgenommen und in Untersuchungshaft gehalten, wo er "den gemeinsten Mißhandlungen [ausgesetzt war, die] in nur wenigen Tagen aus mir einen alten Mann [machten]!!!" Das Oberlandesgericht Hamm verurteilte ihn am 8.10.1937 schließlich "wegen Vorbereitung zum Hochverrat" zu einer Haftstrafe von fünf Jahren. Er schrieb dazu: "Das Urteil wirkte dann auch wie ein Keulenschlag. Aus den vom Staatsanwalt beantragten vier Jahren wurden es bei der Urteilsverkündung 'fünf Jahre Zuchthaus!' [...] Dazu sollte ich noch dankbar sein, das Urteil hätte viel höher sein können [...]". Von der Untersuchungshaft verlegte man ihn in das Herforder Zuchthaus, von wo er wiederum zu Weihnachten 1937 mit weiteren Häftlingen nach Ostfriesland transportiert wurde, um dort bei der Kultivierung des ostfriesischen Moores eingesetzt zu werden. Im Juli 1941 wurde Hönemann schließlich nach Hameln (Hameln-Pyrmont) verlegt, um in der dortigen Schwerindustrie zu arbeiten. Im März 1942 kam es auf dem Gefangenentransport in ein weiteres KZ - Hönemanns Haft war zu diesem Zeitpunkt eigentlich bereits abgeleistet - zu einem Zwischenstopp in Hannover, da die Weichen im dortigen Verladebahnhof festgefroren waren. Während der Unterbringung in einem "im Volksmund als Reitstall" bekannten Raum, "der wegen seiner Unsauberkeit und Überfüllung [an anderer Stelle berichtet Hönemann, dass über einhundert Personen in dem nicht einmal 50qm großen Raum eingesperrt waren] mit Tuberkeln und Bazillen total verseucht sein mußte", erkrankte Hönemann an einer Lungenentzündung. Ärztliche Hilfe wurde Hönemann während des anschließenden Transportes verweigert. Erst bei einer Untersuchung während eines Zwischenhaltes in Wuppertal entließ ihn ein Polizeiarzt aus der Haft.
Literatur
Schulte, Armin, Artur Hönemann, in: Biographische Skizzen von Solinger Opfern des Nationalsozialismus: http:"www2.solingen.de/C12573970063EF58/html/E07D27F2E392907EC12573A3003F5824?openDocument (Stand: 3.2.2015)