Beschreibung

Am 12.7.1935 erschien der Rundbrief Nr. 14 des katholischen Jungmännervereins Stolberg-Mühle. Dieser Verein war schon seit längerem im Visier der Polizeibehörden und zeitweise war eine Betätigung untersagt worden. Zitat aus diesem Brief: "Nach einer kurzen Unterbrechung sind wir wieder da! Wir waren zwar nicht verboten. Aber der Blitz hatte so etwas eingeschlagen; - es war ja auch sehr schwül. Und die Hitze dauert immer noch an! Aber um das nächste Gewitter wollen wir uns vorläufig mal keine Sorge machen. Wir tun jetzt so als ob gar nichts passiert wäre. Also denn: Alle Mann an Bord! Die Fahrt geht weiter. Wir wollen beherzigen und tief in die Seele hineinschreiben, was der hl. Petrus uns sagt: Fürchtet die Drohung der Übeltäter nicht und lasst euch nicht irre machen. Haltet nur Christus den Herrn heilig in euren Herzen!" Der Rundbrief schloß mit folgenden Versen: "Mensch sei frei! / Lass dich nicht knechten! / Was es auch sei / Lass dich nicht ketten! / Bleibe beim Rechten, / Wahren und Echten! / Das wird dich retten, / das macht dich frei!" Der Rundbrief soll vom Kaplan Bernhard Conrads (1909-1966) verfasst worden sein - wie der Präfekt Malmendier, dessen Name unter dem Brief stand, bei der Gestapo aussagte, nachdem sie ihn festgenommen hatten. Der Jungmännerverein wurde von der Gestapo aufgelöst, das Vermögen beschlagnahmt. Conrads erhielt Aufenthaltsverbot im Regierungsbezirk Aachen und wurde am 5.11.1935 zudem vom Schöffengericht Aachen zu zwei Monaten Haft verurteilt.

Quellen

LHAK 403, Nr. 16849, S. 37f.

Literatur

Priester unter Hitlers Terror. Eine biographische und statistische Erhebung, bearb. von Ulrich von Hehl/Christoph Kösters u.a., 4. durchgesehene und ergänzte Auflage, Paderborn u.a. 1998, S. 266.

Sicherheit: belegt