Beschreibung

Kaplan Dr. Carl Klinkhammer (1901-1997) von Herz Jesu Altenessen wurde am 21.4.1933 als erster katholischer Geistlicher in Schutzhaft genommen. Er hatte einen Tag zuvor in einer Predigt von der Kanzel offen die Nationalsozialisten und das Führerprinzip angegriffen. Zudem soll er laut Polizeibericht den Gauleiter von Essen sowie die evangelische Kirche beleidigt haben. Ermittlungen durch die Staatsanwaltschaften Köln und Essen folgten. Er saß zunächst am 21. und 22.4., dann vom 24.4. bis zum 18.5. und schließlich vom 27.11. bis zum 20.12.1933 in Schutzhaft. Durch das Landgericht Essen wurde er am 27.11.1933 wegen Verstoßes gegen den Kanzelparagraphen zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt. Allerdings fiel die Strafe unter die Amnestie. Außerdem erhielt er Redeverbot für den Regierungsbezirk Düsseldorf. Er wurde ab 1934 in anderen Diözesen tätig, zuerst in Augsburg, ab 1936 in Speyer. Weitere Verhaftungen folgten 1937 und 1938. Am 7.7.1937 wurde er vom Sondergericht Frankenthal wegen fortgesetztem Kanzelmissbrauch in Tateinheit mit fortgesetztem Vergehen gegen das Heimtückegesetz zu acht Monaten Gefängnis verurteilt.

Quellen

LAV NRW R, RW 58, Nr. 1282, 61369

Literatur

Kammann, Bruno, Carl Klinkhammer. Ruhrkaplan, Sanitätssoldat und Bunkerpastor 1901-1997, in: Düsseldorfer Schriften zur neueren Landesgeschichte und zur Geschichte NRWs, Bd. 55, Essen 2001. Priester unter Hitlers Terror. Eine biographische und statistische Erhebung, bearb. von Ulrich von Hehl/Christoph Kösters u.a., 4. durchgesehene und ergänzte Auflage, Paderborn u.a. 1998, S. 746.

Sicherheit: belegt