Beschreibung

Der Bäcker- und Konditormeister Philipp Richard (geboren am 11.5.1908), Inhaber des gleichnamigen Cafés, und seine Frau Elfriede (geboren am 17.9.1907) wurden Anfang Juli 1941 von einer ihrer Angestellten denunziert. Diese behauptete, Philipp Richard hätte den Flug von Rudolf Heß nach England wie folgt kommentiert: "Der eine [Heß] ist ein Deserteur, der andere [Goebbels] ist ein Hurenkerl, ich sehe noch, wie die ganze Partei in die Luft fliegt." Am 10.05.1941 flog Heß, der "Stellvertreter des Führers" in der NSDAP mit einer eigens ausgerüsteten Me 110 nach Großbritannien, ohne Hitler von seinem Vorhaben zu informieren. Heß' Ziel war es, London zu einem Friedensschluss mit dem Deutschen Reich zu bewegen, um somit ungestört den von Hitler geplanten Angriff auf die Sowjetunion vollbringen zu können. Heß wurde von den Briten nicht ernst genommen und verhaftet, während Hitler ihn für geisteskrank erklären ließ. Zum Russlandfeldzug habe sich Frau Elfriede Richard unpassend geäußert. Sie soll laut Aussage der Angestellten gesagt haben: "Mein Gott! Jetzt kommt der Russe auch noch dazu, auf einmal schlagen sie alle das Rad. Hitler kommt auch noch an die Reihe, der Idiot!" Die Eheleute gaben bei der Vernehmung die Äußerungen zu, wandten aber ein, diese aus der Erregung heraus unbedacht getätigt zu haben. Beide wurden verwarnt.

Quellen

LHAK 584,1, Nr. 129

Sicherheit: belegt