Beschreibung

Der Kaplan Franz Stappers (2.11.1884-25.3.1945) traf sich im Herbst 1941 mit Geistlichen aus den Dekanaten Wegberg/Klinkum zu einer Besprechung. Nach der gemeinsamen Aussprache hörte Stappers zusammen mit elf weiteren Teilnehmer einen britischen Radiosender. Wegen "Rundfunkverbrechen" wurden Stappers und seine Kollegen am 2.10.1941 verhaftet und unter Anklage gestellt. Ob die Gestapo nur durch Zufall von der "Tat" erfuhr, oder ob es sich um eine Denunziation handelte, konnte nicht nachgewiesen werden. Stappers wurde jedenfalls am 23.3.1942 vom Sondergericht Düsseldorf zu sechs Monaten Haft verurteilt. Schon 1936 hatte man versucht, gegen den Kaplan polizeilich vorzugehen. Aus Mangel an Beweisen blieben die Angriffe der Gestapo jedoch erfolglos. Erst aufgrund der Anklage von 1942 - sechs Jahre später - schloss die Gestapo die Akte. Aus gesundheitlichen Gründen bat Stappers beim Generalvikariat Aachen darum, ihn nach der Haftentlassung entweder vorzeitig zu pensionieren oder ihn mit einer "leichten Stelle vielleicht in einem Krankenhaus" zu betrauen. Seine Pension erfolgte am Tag vor seiner Freilassung, doch bei der Aachener Gestapo hieß es: "Ich habe gegen Stappers beim RSHA (Reichssicherheitshauptamt) in Berlin Schutzhaft und seine Überführung in das KZ.-Lager beantragt. Ich bitte zu veranlassen, daß S. nicht zur Entlassung kommt, sondern mir überstellt und mit Sammeltransport in das Gefängnis in Aachen überführt wird." Dementsprechend verurteilte ihn der Reichsgerichtshof in Leipzig zu fünf Jahren Zuchthaus - erneut wegen "Rundfunkverbrechen". Seine Haft verbüßte Stappers in der berüchtigten Strafanstalt von Lüttringhausen (Remscheid), wo er auch einige seiner Leidensgenossen vom Oktober 1941 traf. Aus deren Berichten (an das Generalvikariat Aachen) erfahren wir, wie Stappers verstarb. Von den Umständen seiner Haft geschwächt, erkrankte er im März 1945 und klagte über akutes Darmleiden. Sein Zellengenosse Gottfried Plaum (sie hatten in Winnekendonk "Feindsender" gehört) versuchte ihn zu pflegen, doch wurde er 23.3.1945 in eine andere Zelle getragen. Auf sich selbst gestellt, verstarb er wenige Tage später.

Sicherheit: belegt