Beschreibung

Am 28.11.1938 sammelten zwei Männer in Altay die in Sammelbüchsen enthaltenen "Zwillingspfennige des Winterhilfswerks" ein. Als sie das Kolonialwarengeschäft von Wilhelm Grünewald (geboren am 25.6.1886), verheiratet mit Rosina, geborene Grünwald (sic!), betraten und die dort befindliche Sammelbüchse entleerten und wieder zuplombierten, stürzte sich die Ehefrau auf die beiden und sagte: "Was tut ihr hier? Hier habt ihr nichts verloren, ihr Drecksäcke, Lumpenpack, macht dass ihr hinauskommt oder ich schmeisse euch mit dem ganzen Lumpending vor die Tür." Wilhelm Grünewald stellte sich währendessen mit einem Küchenbeil bewaffnet in Bereitschaft, um bei einem tätlichen Angriff sofort von dem Beil gebraucht machen zu können, so die Aussagen der beiden Zeugen. Grünewald gehörte zu den Honoratioren des Ortes, und hatte lange Jahre im Kreistag und im Gemeindrat gesessen. Außerdem war er Kirchenvorstand und Vorsitzender des Bauernvereins gewesen. Der Zeuge, der ihn beschuldigt hatte, war wohl ein Feind Grünewalds aus früheren Gemeinderatszeiten. Grünewald wurde vor dem Landgericht Koblenz zu drei Wochen Haft, abzuzahlen als Geldstrafe, verurteilt, seine Frau Rosina zu zwölf Tagen Haft, beziehungsweise zu einer Geldstrafe von 80 Reichsmark. Dieser Fall kann durchaus ein reiner Racheakt eines Gegners Grünewalds gewesen sein. Aufgrund der unzureichenden Zeugenaussagen ist der Hergang nicht hinreichend belegt.

Quellen

LHAK 584,1 Nr. 1181

Sicherheit: belegt