Beschreibung

Der Sozialdemokrat Theo Koslar (geboren 1901) baute in Köln als Mitglied der "Naturfreunde" das Busreiseunternehmen "Columbus-Reisen" auf, zunächst mit Lastwagen, auf deren Ladeflächen Bänke montiert waren. Später vergrößerte sich durch den Einstieg von Investoren das Geschäft und hieß nun "Autobus GmbH". Das Büro blieb am Andreaskloster. Die Familie wohnte in Mannsfeld, Mannsfelder Straße 61, und wurde vom örtlichen Ortsgruppenführer gedrängt, der NSDAP beizutreten. Der Vater weigerte sich und wurde nach Kriegsbeginn früher eingezogen als seine Altersgenossen, was er auf seine Treue zur SPD zurückführte. Die mittlerweile 16 Busse des Unternehmens wurden als kriegswichtig eingezogen. Die Tochter Lieselotte (geboren 1928) besuchte die Mittelschule für Mädchen am Rotgerberbach. Aufgrund ihrer sozialdemokratischen Sozialisation weigerte sie sich, den Hitlergruß anzuwenden. Von der stramm-nationalsozialistischen Zeichenlehrerin Dr. Sauerborn zur Rede gestellt, sagte sie, sie wünsche lieber einen guten Tag. Sauerborn schikanierte Lieselotte oft, ließ sie zum Beispiel lange in der Ecke stehen, sogar an ihrem Geburtstag. Nach der Ausbombung in Mannsfeld mittlerweile in Zollstock wohnend, klingelten wiederholt Nationalsozialistinnen an der Tür in der Bornheimer Straße 36, um Lieselotte zum BDM zu bringen. Obwohl sie vorher Jungmädel gewesen war, verweigerte sie sich dem BDM aus politischen Gründen. Ihrer Mutter gelang es, die Werberinnen jeweils unverrichteter Dinge wieder abziehen zu lassen.

Zeitzeugen

Gespräch vom 9.9.2010

Sicherheit: nicht belegt