Beschreibung

Die in Solingen praktizierende jüdische Ärztin Dr. Erna Rüppel (1895-1970) sah sich 1942 gezwungen, unterzutauchen. Sie fand Unterschlupf unter anderem für mehrere Wochen in der Wohnung von Dr. Friedrich und Clara Kottje, Düsseldorf, Schulstraße 1, Eltern des Historikers Prof. DDr. Raymund Kottje. Der Düsseldorfer Studienrat Dr. Friedrich Kottje (1892-1958) gehörte über den Studienrat Dr. Ludwig Brauns spätestens seit 1938 zum Bekanntenkreis Rüppels. Kottje hatte 1931 das kulturkritische Buch "Illusionen der Wissenschaft" veröffentlicht. Kottje war am Ende der Weimarer Republik SPD-Wähler, Mitglied in der Liga für Menschenrechte und in der Deutschen Friedensgesellschaft. Kottjes Wohnung hatte fünf Zimmer, Küche und zwei Mansardenzimmer. Im Schutz der Dämmerung ging man ab und zu mit dem Schützling spazieren. Aus dem Düsseldorfer Freundeskreis waren eingeweiht die von den Nationalsozialisten zur Studienrätin zurückgestufte Oberstudiendirektorin Anne Franken (1890-1958), einst Mitglied des Reichsvorstands des Zentrums, die Rechtsanwältin Charlotte Juchacz (1903-1964), deren Mutter im SPD-Parteivorstand gewesen war, und der Studienrat Dr. Fritz Grüters (1882-1946), nach NS-Diktion ein "Mischling ersten Grades".

Literatur

Sassin, Horst, Überleben im Untergrund. Die Kinderärztin Dr. Erna Rüppel (1895-1970), in: Die Heimat 26 (2010/11), S. 4-37, hier S. 15-16, 22ff.

Sicherheit: belegt