Beschreibung

Gerhard Marquardt arbeitete bei den Krupp-Werken in Essen. Dorthin kam im Spätsommer 1944 als Zwangsarbeiterin die Jüdin Rosa Katz. Die beiden freundeten sich an und er schmuggelte sie bei mehreren Gelegenheiten aus der Fabrik, damit sie auf dem jüdischen Friedhof beten konnte. Im Februar 1945 gab es Gerüchte, die amerikanischen Truppen seien nicht mehr weit. Bei einem Luftangriff blieben die Zwangsarbeiterinnen ohne Bewachung. Rosa Katz, Gisella Israel, Elisabeth und Erna Roth sowie Renée und Agnes Königsberg nutzten die Chance und flohen. Sie versteckten sich zunächst im Keller der zerstörten Leichenhalle des jüdischen Friedhofs. Am nächsten Tag gingen Rosa Katz und ein anderes Mädchen zu Marquardt, der in der Nähe wohnte, und baten ihn um Hilfe. Er kam nun jeden Tag zum Friedhof und versorgte sie mit Lebensmitteln. Nach einigen Tagen wurden sie von Passanten entdeckt. Marquardt versteckte die Mädchen nun bei sich, doch die Versorgung so vieler Personen war schwierig. Eines der Mädchen erinnerte sich an einen anderen Arbeiter, der Hilfe versprochen hatte: Karl Schneider. Dieser nahm eines der Mädchen bei sich auf und leitete die anderen an Fritz Niermann weiter. Schließlich nahm ein bisher unbekannter Retter eines der Mädchen auf. Am 19.3.1985 wurde Gerhard Marquardt von der Gedenkstätte Yad Vashem als "Gerechter unter den Völkern" anerkannt.

Literatur

Fraenkel, Daniel/Borut, Jakob (Hg.), Lexikon der Gerechten unter den Völkern. Deutsche und Österreicher, Göttingen 2005, S. 191-192.

Sicherheit: belegt