Beschreibung

Nachdem der katholische Pfarrer Ferdinand Gerhardus (1891-1973) bereits 1937 wegen eines Ausfluges des Kirchenchors von der Gestapo verhört wurde, beteiligte er sich an der Verbreitung des sogenannten Mölders-Briefes. Bei diesem handelte es sich um einen von den Alliierten über Luftwaffenflughäfen abgeworfenen und vom britischen Geheimdienst verfassten Brief des kurz zuvor gefallenen Fliegerasses  Oberst Werner Mölders (1913-1941), den dieser kurz vor seinem Tod an den erfundenen Probst Johst von Stettin gerichtet haben soll. Der Text fand bei beiden großen christlichen Konfessionen großen Anklang und wurde von einigen Geistlichen von der Kanzel verlesen. Die NS-Regierung stellte den Brief reichsweit im "Nationalblatt" als "grobe Fälschung" dar und vermutete kirchliche Stellen hinter der Schrift. "Mölders" bekannte sich in dem Brief zu seinem katholischen Glauben und schrieb unter anderem: "Viele der sogenannten ‚Lebensbejahenden‘, die uns noch zu Anfang der großen Schlachten verlachten und verspotteten, holen sich jetzt bei den ‚Lebensverneinenden‘ Katholiken Mut und Kraft. […] Es ist an der Zeit, dass die Menschen wieder glauben lernen, wieder beten lernen. Ich freue mich, Ihnen sagen zu können, dass durch unser katholisches Beispiel viele besser und glücklicher geworden sind." Gerhardus wurde ein Sicherungsgeld von 1000 RM auferlegt.

Literatur

Priester unter Hitlers Terror. Eine biographische und statistische Erhebung, bearb. von Ulrich von Hehl/Christoph Kösters u.a., 4. durchgesehene und ergänzte Auflage, Paderborn u.a. 1998, S. 1446.

Sicherheit: belegt