Beschreibung

Der Hüttenarbeiter Hugo Heintz (geboren 1901) war Mitglied der KPD, wo er die Funktion des Zeitungsobmanns übernahm. Nach der Abstimmung über die Zugehörigkeit der Saar im Januar 1935 floh er über die Grenze nach Forbach in Frankreich, da er sich als Kommunist gefährdet sah. Doch Ende Februar 1935 bereits kehrte er zu seiner Familie nach Deutschland zurück. Mit dem Kommunisten Kappler fuhr er einige Zeit später mit dem Fahrrad nach Saarbrücken und von hier nach Forbach. Dort trafen die beiden mit dem kommunistischen Spitzenfunktionär Otto Niebergall (1904-1977) zusammen. Er gab ihnen kommunistische Schriften, die sie mitnahmen. An der Grenze wurden sie von französischen Beamten gestellt. Ob sie die Schriften ins Saarland eingeführt haben, konnte später nicht nachgewiesen werden. Im Sommer 1935 erzählte Heintze dem aus Limbach stammenden Fabrikarbeiter Friedrich Wilhelm Holzhauser (geboren 1905) von dem Besuch bei Niebergall. Der seit 1931 arbeitslose Gelegenheitsarbeiter Holzhauser war ebenfalls 1931 in die KPD eingetreten und hatte dort als Unterkassierer, Zeitungsträger und Flugblattverteiler fungiert. Wie Heintz war er im Januar 1935 nach Frankreich geflüchtet, aber erst auf einen Brief von Heintz im März 1935 zurückgekehrt. Holzhausen wollte die Schriften sehen und Heintz gab ihm eine Druckschrift über einen kommunistischen Weltkongress, von der er die ersten Seiten las und sie Heintz zurückgab. Holzhausen traf sich mit Heintz und dessen Bruder zum Kartenspielen. Andere kommunistisch Gesinnte kamen hinzu und es wurde politisiert. Am 26.5.1936 verfasste Heintz einen Brief an Holzhausens Bruder Ernst, der ebenfalls nach Frankreich geflüchtet und dort geblieben war. Er übergab ihn Holzhausen, damit er ihn las und losschickte. Der am 10.6.1936 eingeworfene Brief wurde von der Post abgefangen und von der Gestapo geöffnet. Bei einer Hausdurchsuchung am 24.6.1936 bei Heintz entdeckte die Polizei neben einem anonymen Brief aus Frankreich kommunistische Broschüren, Werbepostkarten und einen Arbeitskalender sowie Briefe Heintz' an seine Frau. Da in allen Briefen offen über die kommunistische Sache gesprochen wurde, kam es zur Anklage. Heintz wurde Versuch des gewaltsamen Umsturzes des Dritten Reiches und die Errichtung einer Räterepublik vorgeworfen, Holzhausen die Beihilfe dazu, weil er die Briefe und Schriften nur gelesen und sich nur mit den anderen Kommunisten getroffen hatte. Da er leicht beeinflussbar war, was die Gestapo mit Hafterleichterungen ausnutzte, belastete er Heintz stark. In der Verhandlung am 2.2.1937 kam das Gericht zu folgendem Urteil: Heintz erhielt fünf Jahre Zuchthaus, Holzhausen ein Jahr Gefängnis.

Quellen

LA Saar LEA 10995

Sicherheit: belegt