Beschreibung

Der Generalleutnant Theodor Groppe (16.8.1882-28.4.1973) verhinderte Ausschreitungen gegen die jüdische Bevölkerung. Der von den Nationalsozialisten abfällig als "Schwarzer General" betitelte Groppe hatte zu Beginn des Weltkrieges das Kommando der 214. Infanterie-Division übernommen, die 1939 zwischen Merzig und Dillingen stationiert war. Zuvor war Groppe bereits mehrfach in das Blickfeld der Gestapo geraten. So machte er als Landwehrkommandant (ab 1935) in Hanau keinen Hehl aus seiner Ablehnung des Regimes, als er sich öffentlich weigerte, den Hitlergruß zu leisten. Da er bereits 1933 als "weltanschaulich ungeeignet" eingestuft worden war - er selbst führte dies nach dem Krieg auf seine katholische Prägung zurück ("Ein Kampf um Recht und Sitte", 1959) - hatte dies zu seiner Entlassung aus dem Militär geführt, die wegen des Kriegsausbruchs jedoch nicht mehr vollzogen wurde. Die Auseinandersetzungen zwischen Partei und Groppe waren jedoch keineswegs beigelegt. Am 12.12.1939 erhielt er vom Batallionskommandeur Major Werner Krehan (Infanterieregiment 355) die Information, dass der NSDAP-Kreisleiter von Nalbach für den Abend ein Pogrom gegen die verbliebene jüdische Bevölkerung plane. Groppe erließ umgehend einen Divisionsbefehl: "Ausschreitungen gegen die jüdische Bevölkerung sind, wenn notwendig, mit Waffengewalt zu verhindern. Braver Krehan." Der Befehl wurde ausgeführt, jedoch meldete Groppe seine Maßnahmen aus Angst vor weiteren Ausschreitungen dem Generalkommando. Seine Bitte, weitere Anordnungen zum Schutz der jüdischen Zivilbevölkerung zu treffen, wurde abgelehnt. Der zuständige Chef des Generalstabes meldete Groppes Verhalten schließlich Generaloberst Erwin von Witzleben - Oberbefehlshaber der 1. Armee und später als "Mitverschwörer" des 20. Juli am 8.8.1944 in Plötzensee hingerichtet. Witzleben billigte das Verhalten Groppes und verbot im gleichen Zug weitere Ausschreitungen gegen Juden in seinem Befehlsbereich.

Quellen

BArch Abt. MA N 739, Nr. 58

Literatur

Groppe, Lothar, Theodor Groppe, der "schwarze General" als Widerstandskämpfer, Wien 1985. Groppe, Theodor, Ein Kampf um Recht und Sitte. Erlebnisse um Wehrmacht, Partei, Gestapo, Trier 1959. Marin, Thomas, Theodor Groppe, der "Schwarze General" - ein katholischer Soldat im Kampf für Recht und Sitte, Bad Schussenried 2008. Mühleisen, Horst, Theodor Groppe. Ein General im Widerstand gegen den Nationalsozialismus, in: Kurtrierisches Jahrbuch 27 (1987), S. 145-210. Schwer, Edgar, Im Dienst des guten Buches - eine mutige Frau und ein couragierter Pfarrer. Zum Gedenken an Frau Alfredine Wawczyniak geb. Nenninger und Pfarrer Johann Peter Schmitt, in: Zeitschrift für die Geschichte der Saargegend 55 (2007), S. 201-246.

Sicherheit: belegt