Beschreibung

Der Kranführer Georg Fischer, geboren am 16.09.1902 in Küdinghoven, äußerte sich feindlich gegen die Nationalsozialisten. Fischer war bei der Förderbahn auf der Baustelle der Reichsautobahn bei Lohmar beschäftigt. Ihm wurde dort zusammen mit neunzehn anderen Baustellenarbeitern auf dem Betriebsappell wegen Arbeitsmangels gekündigt. Daraufhin griff er am Morgen des 29.07.1937 seine Vorgesetzten verbal an. Trotz seiner vor Wochen ergangenen eigenen Bitte um Kündigung, beleidigte und bedrohte er den Betriebsobmann und einen Schachtmeister. Auf der Baustellenbegehung der beiden Männer, rief Fischer dem Obmann zu: "Da kommt der Lump, dem ich die Entlassung mit den Faulenzern zu verdanken habe." Stunden später sagte Fischer zum Schachtmeister, der in Begleitung des leitenden Ingenieurs erneut die Baustelle beging: "Ich war acht Jahre in der kommunistischen Partei und bin Obmann gewesen und der ist schuld, dass ich entlassen worden bin und dem schlage ich die Knochen kaputt; hier sind keine Nationalsozialisten, sondern Geldbeutelnationalsozialisten." Der Ingenieur drängte darauf den Betriebsobmann zur sofortigen Entfernung Fischers. Dieser wurde noch am selben Tage festgenommen und ein Verfahren wegen Beleidigung in die Wege geleitet. Fischer gab in der Vernehmung an, dass seine Äußerungen scherzhaft gemeint gewesen wären. Er bestritt jemals Mitglied der KP gewesen zu sein. Die Gestapo schätzte Fischer jedoch als ehemaligen kommunistischen "Mitläufer" ein. Der Ausgang des Verfahrens ist unbekannt.

Quellen

LAV NRW Abt. Rheinland Gerichte Rep. 112 Nr.10996

Sicherheit: belegt