Beschreibung

Das kinderlose Ehepaar Gerhard und Maria Müller lebte in Essen als Nachbarn der Familie Kerklies mit ihren acht Kindern. Der nichtjüdische Herr Kerklies wurde 1942 von der Firma Krupp nach Mülhausen im Elsass versetzt. Als die jüdische Frau Kerklies und die fünf älteren Kinder im September 1944 von der Gestapo abgeholt wurden, blieben die drei jüngsten Kinder zurück: Else, zwölf Jahre, Ruth, elf Jahre und Edith, acht Jahre. Die Müllers kümmerten sich um die drei, versorgten sie mit Lebensmitteln und sprachen ihnen Mut zu. Bei Luftangriffen nahmen sie sie mit in den Bunker. Dort erkannte ein Nachbar die Kinder und verlangte, sie sollten den Bunker verlassen. Maria Müller nahm die Kinder an die Hand und verließ mit ihnen demonstrativ den Bunker. Im Oktober 1944 wollte die Gestapo die drei Kinder im Rahmen der Kinderlandverschickung abholen. Das NSDAP-Parteimitglied Gerhard Müller drohte damit, die Uniform auszuziehen, wenn nicht wenigstens auf die Rückkehr des Vaters gewartet würde. Dieser traf tatsächlich sechs Wochen später in Essen ein. Am Ende des Krieges kamen auch Frau Kerklies und die fünf anderen Kinder wieder nach Hause. Am 19.3.1985 erkannte die Gedenkstätte Yad Vashem Gerhard und Maria Müller als "Gerechte unter den Völkern" an.

Literatur

Fraenkel, Daniel/Borut, Jakob (Hg.), Lexikon der Gerechten unter den Völkern. Deutsche und Österreicher, Göttingen 2005, S. 205.

Sicherheit: belegt