Beschreibung

Der arbeitslose kaufmännische Angestellte Heinz Johann Höfges, geboren am 07.08.1890 in Neuss, schimpfte öffentlich über die NS-Regierung. Höfges, der wegen seiner kommunistischen Einstellung seine Stelle bei der Stadt Köln verloren hatte und auf Unterstützung angewiesen war, sagte am 22.10.1934 laut in der Schlange vor der städtischen Wohlfahrtshilfestelle Johannesstraße in Köln, dass die NS-Regierung abgesetzt werden müsse, weil sie "unfähig und faul wäre", die Arbeitslosigkeit zu überwinden. Er beklagte das mangelnde Berufsbeamtentum und die Personalpolitik der nationalsozialistischen Regierung, die er als "Klüngel" bezeichnete. Die Reichsregierung sei "zwar aus dem Arbeiterstande hervorgegangen", bleibe aber dennoch weiter aus "Bonzen" bestehen. Während der französischen Besatzungszeit habe er im Gegensatz zu den neuen Verhältnissen unter dem Nationalsozialismus "schweres Geld" verdient. Die Akte legt keinen genauen Wortlaut Höfges' nahe. Am 29.10.1934 wurde Höfges wegen Verächtlichmachung der Reichsregierung angezeigt. Der Angestellte bekannte sich in der Vernehmung als Kommunist, betonte seine Arbeitslosigkeit und erklärte, es wäre ihm nur um sein Recht auf angemessene Unterstützung gegangen. Wegen hoher Fluchtgefahr folgte am 23.11.1934 ein Haftbefehl auf Höfges, der wegen des Verschwindens des Gesuchten erst am 05.01.1935 vollstreckt werden konnte. Das Schöffengericht Köln verurteilte Heinz Johann Höfges am 16.01.1935 wegen groben Unfugs zu sechs Wochen Gefängnis.

Quellen

LAV NRW Abt. Rheinland Gerichte Rep. 112 Nr. 14923

Sicherheit: belegt