Beschreibung

Der Eschweiler Rentner Hermann Richter (geboren 27.05.1873) beleidigte mehrfach Hitler und andere Führungspersönlichkeiten des Dritten Reiches. So sagte er zu einem Hausbewohner, während einer Rundfunkrede Hitlers anlässlich der Septemberkrise um das Sudetenland 1938: "Machen sie doch diese Quatschkiste aus, der Kerl weiß ja doch nichts anderes wie vor 14 Jahren." Bei demselben Nachbarn beklagte sich der ehemalige Gewerkschaftsfunktionär anlässlich seines Aufnahmebescheids in die Deutsche Arbeitsfront (DAF): "Man hat uns die Pensionskasse abgenommen." Betreffend eines angeblich angestrengten Prozesses gegen die Arbeitsfront erklärte er: "Wir werden die Lumpem schon ans Zahlen kriegen." Zu einem anderen Hausbewohner meinte Richter über uniformierte NS-Parteifunktionäre: "Das sind ja die, die den Krieg wollen." ein Nachbar verdächtigte ihn des Abhörens von "Feindsendern". Am 11.12.1939 wurde Richter in Haft genommen und ein Verfahren wegen Verstoßes gegen das Heimtückegesetzt begonnen. Die Hausbewohner belasteten ihn schwer. Seine NS-feindlichen Äußerungen fielen jedoch unter die Amnestie vom 09.09.1939. Das Verfahren wurde deswegen eingestellt und Hermann Richter am 09.01.1940 entlassen.

Quellen

LAV NRW, Abt. Rheinland Gerichte Rep. 112, 13803

Sicherheit: belegt