Beschreibung

Der katholische Pfarrer von Arzfeld Johann Ries (9.7.1887-4.1.1945) gestatte einem geistlichen Mitbruder, der als französischer Kriegsgefangener in einem nahen Lager lebte, im August 1942 die Heilige Messe in der Arzfelder St. Maria Magdalena Kirche sowie in einer weiteren Filialkirche zu lesen. Seit 1941 lief ein Verfahren wegen verbotenen Umgangs mit den Gefangenen, was jedoch bereits am 26.5.1942 vom Amtsgericht Trier eingestellt wurde. Dabei handelte es sich keineswegs um das erste Verfahren gegen Ries. Als er nun Anfang August des gleichen Jahres den gefangenen französischen Priester die Messe lesen ließ, gelangten die NS-Behörden an einen passenden Vorwand; bereits am 5.8.1942 wurde Ries von der Gestpo in Haft genommen. Nach Angaben des ebenso inhaftierten Pfarrers Hugo Pfeil war der Verhaftung eine Hausdurchsuchung vorausgegangen. Dabei soll ein Brief gefunden worden sein, in welchem Ries gegenüber einem ihm bekannten Soldaten "die Befürchtung geäußert [habe], dass der Krieg für uns ungünstig ausgehen werde." Am 4.11.1942 erfolgte schließlich die Deportation in das KZ Dachau, wo er sich die Stube mit dem saarländischen Pfarrer Johann Peter Schmitt teilte. Geschwächt von den Bedingungen der KZ-Haft erlag Johann Ries am 4.1.1945 einem Herzinfarkt.

Quellen

BA Trier Abt. 70, Nr. 170 BA Trier Abt. 85, Nr. 1428

Literatur

Groben, Klaus, Zum Gedenken an Pfarrer Johannes Ries, in: Der Prümer Landbote. Zeitschrift des Geschichtsvereins "Prümer Land" 40 (1994), S. 5. Mallmann, Klaus-Michael/Paul, Gerhard, Das zersplitterte Nein. Saarländer gegen Hitler, Bonn 1989, S. 226 f. Persch, Martin, "Meine Zeit hier ist reich…". Die Trierer Märtyrerpriester im Konzentrationslager Dachau 1940-1945, in: Kurtrierisches Jahrbuch 37 (1997), S. 157-182. Priester unter Hitlers Terror. Eine biographische und statistische Erhebung, bearb. von Ulrich von Hehl/Christoph Kösters u.a., 4. durchgesehene und ergänzte Auflage, Paderborn u.a. 1998, S. 1491. Wittschier, Bernd, Pfarrer Johannes Ries, in: Theologisches 192 (1986), Sp. 7017.

Sicherheit: belegt