Beschreibung

Anfang Mai 1942 wurde Katharina Katzenmaier (24.4.1918 - 5.8.2000) in der Pfarrei St. Bonifatius angestellt, nachdem sie ihre Ausbildung zur Seelsorgerin erfolgreich abgeschlossen hatte. Laut ihrer Autobiografie vertrat sie "ohne Scheu und Angst die Sache der Kirche […] an Mütterabenden, bei heranreifenden Jungendlichen, in den Familien, bei Gesprächen auf der Straße mit Gemeindemitgliedern." Als Kinder in ihrem Religionsunterricht nach antisemitischen Passagen in Alfred Rosenbergs "Mythos des 20. Jahrhunderts" sowie der Euthanasie fragten, fühlte Katzenmaier sich - erneut nach eigenen Angaben - "verpflichtet vor den Kindern klare Stellung zur Euthanasie zu beziehen und sie als Tötung menschlichen Lebens zu brandmarken". Durch ihre Betätigung gelangte sie schnell in den Blickpunkt der Gestapo und anderer Behördern, die sie als "gefährlichen Multiplikator[...] oppositioneller Gesinnung" (Herrmann) betrachteten. Der ausgebrochene Krieg erschien geeignet, um Katzenmaier anlässlich einer Dienstverpflichtung an der Ostfront aus Püttlingen zu entfernen, was sie jedoch mit dem Verweis auf eine gesetzlich gesteckte Arbeitsstundengrenze zu verhindern wusste. Dennoch wurde sie am 21.7.1943 verhaftet und in das Gefängnis Saarbrücken-Lerchesflur gebracht, während man ihre Wohnung durchsuchte; der direkte Anlass ihrer Verhaftung bleibt unbekannt. Sie verbrachte sie drei Monate in Einzelhaft, bevor man sie in der Nacht von 21./22.10.1942 in das KZ Ravensbrück deportierte.

Literatur

Herrmann, Hans-Walter, Püttlingen in bewegter Zeit. Politik und Gesellschaft 1918-1945, Saarbrücken 2008, S. 616. Kreis, Monika, Katharina Katzenmaier, in: Bies, Luitwin / Bernard, Horst (Hg.): Saarländerinnen gegen die Nazis. Verfolgt - Vertrieben - Enteignet, Saarbrücken 2004, S. 41-47. Katzenmaier, Katharina, Vom KZ ins Kloster, St. Ottilien 1996.

Sicherheit: belegt