Beschreibung

Katharina Stümper aus Leubsdorf war am 01.05.1942 vom Einkauf aus Linz auf dem Rückweg, als sie an der Verladestelle der Basalt AG am Rheinufer von Dattenberg-Wallen von zwei russischen Zwangsarbeitern nach Brot gefragt wurde. Sie hatte zwar Angst, aber auch Mitleid mit den beiden hungernden Männern, so dass sie ein Schwarzbrot auf den Boden legte. Als sie weiterging, holte ein Wachmann sie mit dem Fahrrad ein. Wenige Tage später erhielt sie ein Schreiben, dass sie wegen freundschaftlichem Verkehr mit Kriegsgefangenen angeklagt werde. Ihr Anwalt Wilhelm Hoegen aus Linz legte die besten Leumundszeugnisse für sie vor, argumentierte mit der deutschen Ehre gegenüber Geschlagenen, mit Christlichkeit und dem seelischen Zustand der deutschen Zivilbevölkerung beim Anblick von hungernden Kriegsgefangenen. Sein beherztes Eintreten für Katharina Stümper bewirkte nichts, das Gericht verurteilte sie zu drei Monaten Gefängnis. Sie kam in das Gefängnis Koblenz-Karthause und erkrankte kurz darauf schwer. Dem Leubsdorfer Bürgermeister Anton Schneider (1899-1973) und dem Pfarrer Josef Lellmann gelang es, eine vorzeitige Entlassung zu erreichen.

Literatur

Blumenthal, Heinrich, "Nix Brot?", in: Heimatjahrbuch des Landkreises Neuwied 2001, S. 281-285.

Sicherheit: belegt