Beschreibung

Mathias Kenn (geboren 7.11.1884) war katholischer Pfarrer in Friedrichsthal/Saar. In einer durch Zeugenaussagen im Wesentlichen bestätigten Selbstbeschreibung vom 26.4.1948 heißt es: "In einer Reihe von Predigten habe ich die kirchen- und christentumsfeindliche Einstellung des nationalsozialistischen Geistes aufs schärfste gegeißelt und auch in den Glaubensstunden, die ich der männlichen und weiblichen Jugend und einem Kreise von Frauen und Müttern regelmäßig wenigstens alle 14 Tage hielt - der Jugend sogar alle 8 Tage - scheute ich mich nicht, bei vielen Gelegenheiten zu dieser christentumsfeindlichen Einstellung offen Stellung zu nehmen. So habe ich in Predigt und Jugendbelehrung wiederholt Äußerungen Rosenbergs (Mythos des XX. Jahrhunderts) ferner aus dem "Durchbruch", aus dem "Schwarzen Korps", aus Schriften von Mathilde Ludendorf, von Bergmann (Nationalkirche), von Hauer, Wirth und Reventlow unter anderem öffentlich und in privaten Unterredungen als christenfeindlich zurückgewiesen, Geschichtslügen richtig gestellt und dadurch vielen meiner Pfarrkinder die Augen geöffnet über das sogenannte positve Christentum der NSDAP und seiner Führer. Den Hitlergruß habe ich nie angewandt, selbst nicht in der Schule, so lange es uns Geistlichen noch gestattet war, in den Schulen den Religionsunterricht zu erteilen. […] Die Predigten des Bischofs Grafen von Galen habe ich sämtlich in den Heimstunden der Jugend vorgelesen, ebenso einige Schreiben des evangelischen Bischofs Dr. Wurm (gegen die Leichenverbrennungsskandale)." Kenn verbrachte 1937/1938 fünf Monate in Saarbrücker U-Haft.

Quellen

LA Saar LEA 855

Sicherheit: belegt