Beschreibung

Die Auslandskorrespondentin der Mannesmann-Röhrenwerke Mathilde Klose (12.12.1892-1942) war seit 1931 Mitglied der KPD und engagierte sich für die RGO. Noch vor der Machtergreifung gründete sie zusammen mit Alfred Fuhrmann eine Gewerkschaftsgruppe der Revolutionären-Gewerkschafts-Opposition. Als Fuhrmann kurz nach der Machtübernahme festgenommen wurde, übernahm "Tilde" die Leitung der Gruppe, die jedoch im Frühjahr 1934 von der Gestapo enttarnt werden konnte, was zu Kloses Festnahme am 4.10.1934 führte. In einem Sammelprozess gegen 70 weitere Angeklagte erhielt sie eine Haftstrafe von vier Jahren. Strafverschärfend kam in ihrem Fall hinzu, "dass die Angeklagte Klose sich in fester, gut bezahlter Stellung befand und dass sie durch Leugnen und unvollständige Angaben - den Weisungen der KPD folgend - die restlose Aufklärung unmöglich gemacht hat." Nachdem Mathilde Klose ihre Zuchthausstrafe in den Gefängnissen Ziegenhain, Gotteszell und Aichach abgeleistet hatte, wurde sie wieder in Schutzhaft genommen und daraufhin in das KZ Papenburg deportiert. Von dort brachte man sie am 23.12.1938 in das neu eingerichtete Frauen-KZ Ravensbrück. Ihr schlechter Gesundheitszustand führte dazu, dass sie im Jahr Februar 1942 - genaue zeitliche Angaben über den Verbleib von Mathilde Klose fehlen - von einem Lagerarzt zum Transport in die Heil- und Pflegeanstalt Bernburg eingeteilt wurde. Als sogenannte "Ballastexistenz" wurde sie in dem hier eingerichteten Tötungstrakt zum Opfer der Aktion 14f13, die zusammen mit der Aktion T4 vorbereitet worden war und neben der Ermordung geistig und körperlich Behinderter dazu diente, arbeitsunfähige KZ-Häftlinge zu beseitigen. Nach dem offiziellen Stopp der T4 hatte sich die "Pflegeanstalt" Bernburg auf die Tötung von Häftlingen der Konzentrationslager spezialisiert.

Literatur

Arndt, Joachim, Klose, Mathilde (1892-1941), in: Milke, Siegfried (Hrsg.): Gewerkschafterinnen im NS-Staat. Verfolgung, Widerstand, Emigration, Essen 2008, S. 219 ff.  Feldhaus, Ulla, Furchtlos - Das Leben der Solingerin Tilde Klose,  Solingen 2011.  Jacobeit, Sigrid/ Thoms-Heinrich, Lieselotte, Kreuzweg Ravensbrück. Lebensbilder antifaschistischer Widerstandskämpferinnen, Köln 1987.  Rogge, Ralf/ Schulte, Armin, Tilde Klose, in: Biographische Skizzen von Solinger Opfern des Nationalsozialismus: http:"www2.solingen.de/C12573970063EF58/html/C240D94DC26A1D33C12573A3003F582C?openDocument (Stand: 6.2.2015)  Schulze, Dietmar, "Euthanasie" in Bernburg. Die Landes-Heil- und Pflegeanstalt Bernburg/Anhaltische Nervenklinik in der Zeit des Nationalsozialismus, Essen 1999.  

Sicherheit: belegt