Beschreibung

Der pensionierte Bergmann Matthias Heinz betrieb nach seiner Pensionierung einen Flaschenbierhandel in Köllerbach. Er war bis zum Anschluss des Saarlandes 1935 eifriges KPD-Mitglied und versteckte nach 1933 einige Emigranten aus dem Reich in seiner Behausung. Als am 26.5.1936 zwei Besucher des SD kamen, fragte er sie "wie die Lage sei". Diese waren sich jedoch darüber bewusst, dass sie einen Kommunisten vor sich hatten, und antworteten: "Sie wissen, wie es den armen Leuten geht." Hierauf sagte Heinz wörtlich: "Der Nationalsozialismus ist der Wegbereiter des Kommunismus. Alles war in den NS-Zeitungen steht, ist in Wirklichkeit umgekehrt. Es gibt in Deutschland keine Ruhe, bis wir eine Volksregierung haben. Und die kommt, das ist bestimmt!" Ein zweiter Kommmunist, Schwindling mit Namen, trat hinzu und gab Heinz recht. Heinz führte weiter aus: "Alles das, was heute in Deutschland ist, hat Russland schon ein bis zwei Jahre vorausgesagt. Wenn man bloß bedenkt, dass wir heute in Deutschland 140 Beamte haben, die täglich ein Einkommen von 6000 RM haben." Ein weiteres Mal besuchten die SD-Leute den Matthias Heinz am 30.5.1936 und bestellten wieder ein Bier, welches sie auf einer Bank vor dem Haus tranken. Wieder kamen sie ins Gespräch mit Heinz. An diesem Tag berichtete er den beiden SD-Männern, dass Briefe aus Frankreich mitgelesen und Unschuldige eingesperrt würden. Ein drittes Mal kamen die SD-Mitarbeiter am 5.7.1936 zum Biertrinken zu Matthias Heinz. Auch diesmal begann er ein politisches Gespräch. Hierbei sagte er: "Ja, die heutige deutsche Regierung ist die schaufelste kapitalistische Regierung die wir je hatten. Russland hat schon vor drei Monaten gedrahtet, dass Hitler noch ein Verbrechen am Volk begehen würde, das dann der Schlußakt ist." Außerdem sagte er: "Der heutige deutsche Staat ist der größte Verbrecherstaat, der je existiert hat. Wenn es ein ehrlicher Staat wäre müßte er unbedingt die Auslandspresse freigeben. Aber so bekommt man ja nichts zu lesen als Schund." Zudem erzählte er von SA-Männern, die bei ihm regelmäßig verkehrten und ihm stets recht geben würden. Den beiden SD-Männern sagte er zum Schluss, dass sie alles jedem sagen könnten. Er sei lieber tot, als dass er in diesem Elendsstaat weiterlebe. Heinz wurde wegen der Vorbereitung des Hochverrats angeklagt und kam vor den Volksgerichtshof in Berlin.

Quellen

LA Saar GenStAnw SLS 218, Bl. 10-12

Sicherheit: belegt