Beschreibung

Der kommunistische Arbeiter Nikolaus Becker (geboren 22.11.1894), wohnhaft in der Grühlingsstraße 46 in Hühnerfeld, wurde, wie es in einem Aktenvermerk vom 15.3.1949 heißt, "im Mai 1937 von der Grube aus politischen Gründen abgebaut". 1939 bezeichnete er ein NSDAP-Mitglied als "Spitzel". In einem Bericht des Oberstaatsanwalts als Leiter der Anklagebehörde beim Sondergericht in Mannheim vom 13.5.1939 heißt es dazu: "Am Montag, den 22.8.1939 feierte der Angeschuldigte [Karl Brenner] mit den ebenfalls aus Hühnerfeld stammenden Bergleuten Nikolaus Becker, Wilhelm Conrad, Johann Götzinger, Philipp Hampel und Johann Houy im Gasthaus ‚Zum Frieden’ in Blumberg den Aschied von Brenner und Houy. An ihren Tisch setzte sich gegen 17 Uhr der Bergmann Karl Schulte, der die Reichsparteitagsplakette 1938, das Band des EK II und das Parteiabzeichen trug. Brenner fragte Schulte, ob er Parteigenosse sei, was Schulte mit Stolz bejahte. Hierauf sagte Becker zu Schulte: "Du bist also ein Spitzel". Brenner äußerte, er dürfe die Reichsparteitagsplakette und das EK-II-Band stecken lassen, das Parteiabzeichen aber nicht: "Das bringt Dir nämlich nichts ein." Brenner schloss hierauf seine rechte Hand zur Faust und antwortete: "Wir machen so Heil Hitler, heute nicht morgen nicht, aber übermorgen und dann sind wir dran und dann werdet ihr erschossen." Während des Kriegs wurde Becker wegen Wehrkraftsetzung in Russland zu vier Monaten Strafkompanie verurteilt. Er hatte Flugblätter aufgesammelt und verteilt, die russische Flieger abgeworfen hatten. Später wurde er Zollgrenzschützer in Schlettstadt und dort wegen der Verbreitung "illegaler" Zeitungen festgenommen.

Quellen

LA Saar LEA 53

Literatur

Bernard, Raja/Renger, Dietmar, Neue Bremm. Ein KZ in Saarbrücken, Heusweiler 1999, 4. erweiterte Aufl., S. 33ff, 80. Mallmann, Klaus-Michael/Paul, Gerhard, Das zersplitterte Nein. Saarländer gegen Hitler, Bonn 1989, S. 43-46.

Sicherheit: belegt