Beschreibung

Paul Collet (geboren am 7.2.1924 in Nerdelen) wohnte in Spang und war Schüler am Friedrich-Wilhelm-Gymnasium in Trier. Er hatte sich freiwillig für die Luftwaffe gemeldet, da er sich von Kindheit an für die Fliegerei begeisterte. Am 22.2.1942 saß er in der Gastwirtschaft Jakob Weirich in Spang mit mehreren Personen zusammen, darunter auch drei Wehrmachtsangehörige. Als das Gespräch auf den Verlauf des Krieges kam und eine Frau äußerte, dass man doch Verständnis haben müsse, dass der Krieg noch nicht beendet sei, weil Europa schließlich nicht von heute auf morgen zu besiegen sei, entgegnete Collet: "Der Einmarsch des Führers in Russland ist unberechtigt gewesen. Andern Ländern macht er Vorwürfe, dass diese in fremden Ländern einrücken und er selbst macht das Gleiche. In seinen Reden hat er immer gesprochen: ‚Keiner darf hungern und frieren‘, jetzt haben wir aber Beweise dafür. Die Tatsachen haben wir jetzt im Osten. Früher hat er erklärt: ‚Wir haben genug Munition‘. In seiner letzten Rede hat der Führer aber nach Munition gejammert." Als die Frau ihn vom Gegenteil zu überzeugen versuchte, sagte Collet zu ihr: "In 5 Jahren, oder in 2 Jahren schon sind Sie keine Nationalsozialistin mehr." Auf die anwesenden Wehrmachtsangehörigen bezogen äußerte er: "Achtung, Feind hört mit." Collets Aussagen wurden von einem der Anwesenden, Feldwebel Schulz, gemeldet und der Schüler für zehn Tage in Polizeigewahrsam genommen. In der Vernehmung sagten mehrere Zeugen aus, dass Collet mit seinen Äußerungen nur habe provozieren wollen und er außerdem von einem seiner Geschichtslehrer aufgehetzt worden sei. Aus diesem Grund sowie unter Berücksichtigung seines jungen Alters und seiner freiwilligen Meldung für die Luftwaffe wurde das Verfahren eingestellt. In der Begründung hieß es, dass die zehn Tage Polizeihaft Strafe genug für ihn gewesen seien.

Quellen

LHAK 584,1 Nr. 183

Sicherheit: belegt