Beschreibung

Der katholische Pfarrer Paul Rudolf Wies (geboren am 23.3.1876) veranstaltete am 24.3.1935 in der Liebfrauenkirche in Oberwesel am Rhein eine "Glaubenskundgebung der Männerwelt des Dekanats St. Goar". Der Kölner Domprediger P. Dionysius hielt die Einleitungspredigt, an die anschließend den versammelten Männern ein Treueschwur gegenüber Jesus Christus mit erhobener rechter Hand abgenommen wurde. Der Vorbeter schloss mit folgenden Worten, die von allen Anwesenden wiederholt wurden: "Christus König, wir schwören dir Treue, Treue bis in den Tod." Im Anschluss an diese Veranstaltung teilte man an die Teilnehmer Flugblätter aus, die mehrere, teils versteckte, teils offene, Anschuldigungen gegen das NS-Regime beinhalteten. Weil sich Exemplare in hoher Auflage bei Pfarrer Wies fanden, wurde ein Ermittlungsverfahren gegen ihn eingeleitet. Der Ausgang des Verfahrens sowie der genaue Wortlaut der Flugblätter geht aus der Akte nicht hervor. 1938 wurde erneut gegen den Pfarrer ermittelt, da dieser gegen das Heimtückegesetz verstoßen hatte, indem er abfällig über die staatlichen Ehestandsdarlehen gesprochen hatte; ein Darlehen das nur für gesunde "arische" Paare gedacht war. Eine Überwachung der Gottesdienste von Pfarrer Wies durch die Gestapo erfolgte 1942.

Quellen

LHAK 717, Nr. 121, p. 448-450

Literatur

Priester unter Hitlers Terror. Eine biographische und statistische Erhebung, bearb. von Ulrich von Hehl/Christoph Kösters u.a., 4. durchgesehene und ergänzte Auflage, Paderborn u.a. 1998, S. 1517.

Sicherheit: belegt