Beschreibung

Der Kaplan Peter Schneider (1894-1971) wurde aufgrund von kritischen Äußerungen 1937 von Bitburg nach Wittlich versetzt. Am 24.3.1940 soll er während einer Predigt folgendes gesagt haben: "Wenn Christus noch auf der Welt wäre, hätte es keinen Krieg, keinen Hunger und kein Elend gegeben", weiter folgerte er: "Die heutige Führung hat uns den Krieg gebracht." In einer Schulmesse am 7.7.1940 soll er außerdem gesagt haben: "Die Juden haben ihre Frauen geehrt. Maria hat ruhig zu ihrer Base gehen können, es passierte ihr nichts. Heute kann sich aber kein anständiges Mädel auf die Straße wagen [...] Gott hat sich zu seiner Offenbarung deshalb eine jüdische Mutter auserwählt, weil der jüdischen Mutter von ihren Rassegenossen eine höhere Verehrung gezollt wurde, als dies bei andersrassigen Völkern der Fall war [...] Die Juden sind in allem ein Vorbild gewesen und man kann sagen, was man will, die Juden haben die Kultur gebracht [...] Die jüdische Ehe ist Vorbild gewesen für die Reinheit der Ehe." Schneider sah sich im Verlauf mehrerer Verfahren wegen staatsabträglicher Äußerungen samt judenfreundlichen Inhalts, Verhören der Gestapo, einer Verwarnung und einer Geldstraße von 1000 RM ausgesetzt. Im September 1941 kam Religionsunterrichtsverbot hinzu.

Quellen

LHAK 584, 1/3; 2 S Js 26/40

Literatur

Priester unter Hitlers Terror. Eine biographische und statistische Erhebung, bearb. von Ulrich von Hehl/Christoph Kösters u.a., 4. durchgesehene und ergänzte Auflage, Paderborn u.a. 1998, S. 1501.

Sicherheit: belegt