Beschreibung

Der katholische Pfarrer von Überherrn Johann Elgas (1890-1959) kam wiederholt mit der Gestapo in Streit, weil er laut Denunzianten ohne behördliche Genehmigung allmonatlich Gelder für den Kirchenneubau sammelte. Er gab gegenüber der Gestapo an, dass er lediglich säumige Beitragszahler gemahnt habe. Am 20.10.1935 predigte er dann in der Sonntagsmesse wie folgt: "Ich bin im Laufe der Tage wieder vor die Gestapo zitiert worden. Das ist die dritte Campagne, die ich aber wieder glorreich abgeschlagen habe. Nun kann die nächste folgen." Danach kritisierte er die Denunzianten, die er Angeber nannte, und warf ihnen Pöstchensjägerei vor. Am 1.12.1935 schließlich empfahl er, die kirchenlichen Schriften gegen die Schriften des Reichsleiters Rosenberg zu lesen. Er sagte dabei, dass die Katholiken gezwungen seien, sich auf diese Weise zu verteidigen, da sie im heutigen Staate keine Presse mehr hätten, in welcher sie sich verteidigen könnten. Elgas wurde angeklagt, allerdings am 28.5.1936 vom Landgericht Saarbrücken freigesprochen.

Quellen

LA Saar GenStAnw SLS 46, Bl. 185-189

Literatur

Priester unter Hitlers Terror. Eine biographische und statistische Erhebung, bearb. von Ulrich von Hehl/Christoph Kösters u.a., 4. durchgesehene und ergänzte Auflage, Paderborn u.a. 1998, S. 1440.

Sicherheit: belegt