Beschreibung

Der katholische Pfarrer Johann Peter Schmitt (2.11.1891-27.10.1967) äußerte sich auch nach dem Anschluss des Saarlandes an das Deutsche Reich weiterhin kritisch über das nationalsozialistische "Neuheidentum". Da er in der Saarbrücker Öffentlichkeit als "scharfer Gegner" bekannt war, wurde er am 1.3.1935 als Gefängnisgeistlicher entlassen, woraufhin Schmitt eine neue Stelle als Gemeindepfarrer im Grenzdorf Niedaltdorf antrat. Bereits am ersten Sonntag nach seiner Amtseinführung signalisierte er seine Haltung gegenüber dem Regime, indem er die gegen die Regierung gerichteten Passagen eines verlesenen Hirtenbriefes besonders betonte, was ihm jedoch nicht als politische Aktion nachgewiesen werden konnte. Sein Amtsnachfolger Pfarrer Gressung erinnerte sich daran, dass Schmitt eben ein "Schlitzohr" gewesen sei. Und tatsächlich gelang es der Gestapo nicht, seine weiteren kritischen Äußerungen - so beispielsweise bei der Abstimmung über die Abschaffung der Konfessionschulen im März 1937 - als gerichtswertbares Delikt einzustufen, weshalb er bis zum Kriegsausbruch weitestgehend unbehelligt blieb.

Quellen

LA Saar LEA 11307

Literatur

Mallmann, Klaus-Michael/Paul, Gerhard, Das zersplitterte Nein. Saarländer gegen Hitler, Bonn 1989, S. 224-227. Priester unter Hitlers Terror. Eine biographische und statistische Erhebung, bearb. von Ulrich von Hehl/Christoph Kösters u.a., 4. durchgesehene und ergänzte Auflage, Paderborn u.a. 1998, S. 1498. Schwer, Edgar, Im Dienst des guten Buches - eine mutige Frau und ein couragierter Pfarrer. Zum Gedenken an Frau Alfredine Wawczyniak geb. Nenninger und Pfarrer Johann Peter Schmitt, in: Zeitschrift für die Geschichte der Saargegend 55 (2007), S. 201-246.

Sicherheit: belegt