Beschreibung

Am 30.1.1934 fand in der Trinitatis-Kirche in Köln ein Festgottesdienst zum Jahrestag der Machtübernahme statt, der laut dem Bericht der Staatspolizeistelle in Köln vom 31.1.1934 vor allem von "Deutschen Christen" stark besucht wurde. Außer den Gläubigen waren auch ca. 180 Schutzpolizeibeamte sowie SA- und SS-Männer anwesend. Als die Standarten und Fahnen hereingetragen wurden, erhoben sich die Anwesenden zum "Deutschen Gruß". Der Superintendent des Kirchenkreises Köln, Georg Klingenburg (1878-1951), und der Pfarrer der Trinitas-Kirche, Georg Fritze (1874-1939), hatten sich zwar erhoben, aber leisteten nicht den Gruß. Der Bericht hebt hervor, dass Klingenburg als "alter Stahlhelmer", "fanatischer Vertreter der früheren Deutschnationalen Partei" und "Verfechter des Hohenzollerngedankens" bekannt sei, außerdem war er schon mehrfach durch "missfällige" Reden aufgefallen und Mitglied des Pfarrernotbundes. Die beiden Pfarrer wurden von der Staatspolizeistelle in Köln vorgeladen und zu dem Vorfall befragt. Als Begründung für das Auslassen des "Deutschen Grußes" beriefen sich beide auf ihre religiöse Überzeugung, dass innerhalb des Gotteshauses nur Gott Ehre zu erweisen sei und sonst niemandem. Die Staatspolizeistelle in Köln leitete den Vorfall an den Oberpräsidenten der Rheinprovinz in Koblenz weiter mit der Empfehlung, dies an das Konsistorium zur weiteren Prüfung der Angelegenheit vom innerkirchlichen Standpunkt aus weiterzuleiten.

Quellen

LHAK 403, 16855, p. 187-194

Literatur

Rauthe, Simone, "Scharfe Gegner". Die Disziplinierung kirchlicher Mitarbeitender durch das Evangelische Konsistorium der Rheinprovinz und seine Finanzabteilung von 1933 bis 1945, Bonn 2003, S. 245-246.

Sicherheit: belegt