Beschreibung

Der auf der Dillingerhütte beschäftigte Theodor Müller (geb. 1907) fuhr von der Kirmes in Diefflen angetrunken mit dem Omnibus nach Hause. Im Wagen sprang er auf und rief: "Heil Moskau" und "Rotfront". Er äußerte sich weiterhin über die Judenpolitik des Nationalsozialismus: "Den Hitler soll der Teufel holen! Der will die Juden herausjagen. Die haben das Geld und er ist arm." Und: "Ich weiß, daß mich ganz Deutschland nicht leiden kann, weil ich Kommnist bin. In einem Jahr findet man SA-Uniformen auf dem Misthaufen" sowie: "Der Becker Theodor will mich ins Konzertlager bringen. Das wär mir gerade recht. Dann könnten sie meine Frau und meine Kinder ernähren." Seine Gegenwehr sah so aus: "Komme ich nach Dillingen, hängt da ein Schild "Kauf nicht bei den Juden".Da drüber habe ich mich so geärgert, dass ich zu meiner Frau gesagt habe, als ich nach Hause kam: Jetzt gehst Du mir nur noch bei die Juden kaufen". Sein Fazit: "Wenn die Juden nicht gewesen wären, dann hätten viele Leute heute keine Kuh im Stall." Da er auch bereits acht Tage zuvor, das Schlagwort "Rotfront" gerufen hatte, kam es schließlich zur Anklage. Im Prozeß bestritt er alle Äußerungen. Trotzdem verurteilte ihn das Gericht am 18.10.1935 zu vier Monaten Gefängnis.

Quellen

LA Saar GStA 174

Sicherheit: belegt