Beschreibung

Der Lindlarer Vikar Fritz Pösch predigte laut Aussagen von Zeugen ab 1934 vermehrt in seiner Kirche gegen das NS-Regime. So etwa am 28.10.1934, als er für die katholische Jugend warb und gegen die Staatsjugend redete. Am 27.5.1935 forderte er trotz Erlass des Reichsministers für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung, dass unter 10 Jahre alte Kinder sich nicht an außerschulischen Verbänden beteiligen dürften, die Eltern auf, ihre Kinder weiterhin zur katholischen Jugend zu schicken, da die Ausführungsbestimmungen noch nicht erlassen seien. Am 26.5.1935 erklärte Pösch in einer Predigt, dass "auch heute noch die Kirchen geschlossen werden könnten", was als Angriff auf den NS-Staat zur Anzeige kam. In der Predigt vom 27.10.1935 forderte Vikar Pösch die Eltern auf, ihre Kinder restlos der katholischen Jugend zuzuführen. Er appellierte dabei an den Zusammenhalt mit Papst, Bischöfen und Klerus und sagte: "Wer gegen die katholischen Verbände ist, ist gegen Christus und gegen die Kirche". Die Gestapo unterstellte dem Geistlichen zudem ständige Hetzarbeit gegen die Staatsjugend, gegen das Regime und eine Beunruhigung der Bevölkerung in dieser katholischen Gegend und beantragte ein Aufenthaltsverbot. Der Bürgermeister von Lindlar bemängelte bei der Gestapo Köln regelmäßig die Predigtäußerungen Pöschs.

Quellen

LHAK 403, Nr. 16850, 113, 117f., 119

Literatur

Priester unter Hitlers Terror. Eine biographische und statistische Erhebung, bearb. von Ulrich von Hehl/Christoph Kösters u.a., 4. durchgesehene und ergänzte Auflage, Paderborn u.a. 1998, S. 774f.

Sicherheit: belegt