Beschreibung

Bereits vor der Machtübernahme gründeten linke Nationalsozialisten die Kampfgemeinschaft Revolutionärer Nationalsozialisten, die auch Schwarze Front genannt wurde. Die seit 1931 von Otto Strasser geführte Gruppe brach im Dezember 1932 mit Hitlers NSDAP und wurde deshalb gleich nach der Machtübernahme verboten. Strasser verließ Deutschland und versuchte aus dem Ausland den Widerstand zu organisieren. In Köln gab es eine etwa 15 Personen umfassende Gruppe, die von Wilhelm Kayser (1908-) geleitet wurde. Er war vor 1933 HJ-Führer und Geschäftsführer der Gauleitung. 1932 trat er aus der NSDAP aus und gründete eine Gruppe der Revolutionären Freiheitsbewegung, die sich bald der Schwarzen Front anschloss. Zu den Mitgliedern der Gruppe zählten Hans Bauer, Karl Naske und der Verlagsdirektor Wilhelm Zander. Letzterer kannte als SA-Führer bestens das Innenleben dieser Organisation. Im April 1933 begann die Gruppe mit internen Schulungen mit Hilfe von Material von Strasser. Für diesen erstellte sie Berichte. Sie nahm Kontakt zu einer Gruppe in Essen auf und plante die Herausgabe einer regelmäßigen Schrift. Wilhelm Kayser wurde im Juni 1933 verhaftet und kam im September 1933 in Schutzhaft. Aus dieser wurde er bald wieder entlassen, da ihm keine hochverräterischen Aktivitäten nachgewiesen werden konnten. Anfang 1934 engagierte sich Kayser wieder und verfasste mit anderen Mitgliedern Flugblätter, die mit der Post versandt oder in Hausfluren verteilt wurden. Die Themen waren der so genannte Röhm-Putsch und die fehlende Verwirklichung der sozialistischen Elemente des Parteiprogramm. Während Kaysers Schwester Ursula als Kurier den Kontakt zu Strasser hielt, suchte Kayser selbst den Schulterschluss mit den Linken. Kontakt erhielt er zu dem früheren Sozialdemokraten und SAP Anhänger Wilhelm Pertz. Im Juni und August 1935 kam es zu Gesprächen mit dem früheren Vorsitzenden des Deutschen Freidenkerverbandes Max Sievers in Brüssel. Diese führten im Oktober 1935 zu einem Treffen von Sievers mit Strasser in Luxemburg. Die Gestapo konnte mittels eines Spitzels die Gruppe überwachen und zerschlug sie im November 1935. Wilhelm Kayser wurde im Januar 1937 vom Berliner Volksgerichtshof zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt, Zander zu 12, Pertz zu 8, Bauer und Ursula Kayser zu je 3 Jahren. Der zu 2 Jahren Gefängnis verurteilte Naske stellte zwischen 1940 und 1944 zusammen mit anderen Flugblätter her und knüpfte Kontakte zum militärischen Widerstand.

Literatur

Matzerath, Horst, Köln in der Zeit des Nationalsozialismus, Köln 2009, S. 426-427.

Sicherheit: belegt