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Rudi Rauher war von den 1920er bis zu den 1950er Jahren ein beliebter Reporter, Ansager, Moderator und Entertainer beim Westdeutschen Rundfunk. Bekanntheit erlangte er vor allem durch die Sendereihe „Der frohe Samstagnachmittag“ in den 1930er Jahren.
Rudi Rauher wurde am 20.3.1901 in Gevelsberg im südlichen Ruhrgebiet als Sohn des evangelischen Kaufmannes Rudolf Rauher und seiner Frau Else, geborene Schmitz, geboren. Über das Milieu, in dem Rauher aufwuchs, äußerte sich sein ehemaliger Religionslehrer nach dem Zweiten Weltkrieg im Rahmen von Rauhers Clearing-Verfahren bei der britischen Militärbehörde: „Rauher stammt aus einem Elternhaus, in dem der Geist der Bekenntniskirche lebendig war.“
Von 1907-1911 besuchte Rudi Rauher die Volksschule in Gevelsberg und im Anschluss daran für ein Jahr, 1911 bis 1912, die dortige Realschule. 1912 wechselte er auf das Realgymnasium in Vohwinkel (heute Stadt Wuppertal) und 1917 auf die Oberrealschule in Elberfeld (heute Stadt Wuppertal), wo er 1920 das Abitur ablegte. Am Realgymnasium gründete Rauher im Jahre 1915 einen „Bibelkreis höherer Schüler“ und engagierte sich hier auch über das Abitur hinaus. Obwohl sich Rauher ursprünglich gewünscht hatte, Pfarrer oder Lehrer zu werden, absolvierte er nach dem Abitur eine Lehre bei der Deutschen Bank im späteren Wuppertal. Die Bank übernahm ihn nach seiner Lehre, doch Rauher blieb nur ein Jahr lang - 1924 - Bankangestellter. 1925 bestritt er seinen Lebensunterhalt als Verkäufer in einem Wuppertaler Elektrogroßhandlung.
Per Zufall wurde Rauher im selben Jahr auf das neue Medium Rundfunk aufmerksam. Die im Oktober 1924 in Münster gegründete "Westdeutsche Funkstunde AG“ (WEFAG) unterhielt einen Nebensender in Elberfeld, das Studio befand sich im Gebäude des Thalia-Theaters. Durch einen Bekannten, den WEFAG-Mitarbeiter Hanns Ullmann (1900-1940), erfuhr Rauher, dass eine Vertretung für einen Ansager gesucht wurde. Rauher legte eine Mikrophonprobe ab und wurde zum 1.5.1925 engagiert; zum 1.1.1926 erhielt er die Festanstellung bei der WEFAG als Ansager. Im Grunde genommen fungierte Rauher jedoch bei der WEFAG-Nebenstelle in Elberfeld als „Mädchen für alles“ in dem vergleichsweise kleinen Betrieb von circa. 20 Mitarbeitern, von denen die meisten Musiker waren. Rauher sagte nicht nur das Programm an, sondern er verlas auch die Nachrichten, die damals in der Regel noch aus der Zeitung vorgelesen wurden, wirkte in Hörspielen und der Kinderstunde mit, moderierte Schallplattensendungen als früher „Discjockey“, rezitierte literarische Texte und wurde bei den Evangelischen Morgenfeiern eingesetzt. Abgesehen davon arbeitete Rauher als Reporter. In dieser Eigenschaft gelangen ihm zahlreiche viel beachtete Reportagen. Im Jahre 1929 war Rauher nach der im Jahre 1926 erfolgten Übersiedlung der WEFAG von Münster nach Köln und der Schließung der Nebensendestelle in Elberfeld an die Kölner Zentrale übernommen worden.
Am 30.11.1929 fand die Hochzeit mit Else Böhme statt. Die Ehe blieb kinderlos.
Für die „Westdeutsche Rundfunk AG“ (WERAG) berichtete er zum ersten Mal aus einem Zeppelin, der in Dortmund zu einem Rundflug startete. Außerdem gelangen ihm die Erstübertragungen von Reportagen aus einem Segelflugzeug sowie aus einem Heißluftballon mittels eines tragbaren Kurzwellensenders. Wie bereits in Elberfeld wurde Rauher in Köln im Funkhaus in der Dagobertstraße in vielfältigen Bereichen tätig, etwa in Hörspielen, im Ansagendienst bei der Übertragung von Frühkonzerten, der Morgenmusik, Bunten Abenden oder Tanzabenden aus dem Rheinhotel Dreesen in Bad Godesberg (heute Stadt Bonn). Abgesehen davon sagte er die religiösen Sendungen der WERAG an und wirkte als „Kinderstunden-Onkel“ auch in dem von Els Vordemberge (1902-1999) verantworteten Ressort Kinderfunk mit. Erhaltene Fotos zeigen ihn bei seiner Arbeit als Reporter, zum Beispiel anlässlich der Landung eines Zeppelins auf dem Flughafen Hangelar (heute Stadt Bonn) im Jahre 1930, auf dem Flughafen Butzweiler Hof (1931 und 1932), auf dem Segelflugplatz Bruch in der Eifel (1937) und bei einem Interview mit der Fliegerin Liesl Bach (1905-1992) im Jahre 1934. Ein weiteres Foto wurde anlässlich des Besuchs des von Rauher verehrten Komponisten Paul Lincke (1866-1946) im Funkhaus im Jahre 1935 aufgenommen.
Für Furore sorgte Rauher 1929 als „Moderator“ der Sendereihe „Volk musiziert“, in der er Musikgruppen interviewte, die ihre Lieder live im Studio präsentierten, zum Beispiel eine Gruppe von Waschfrauen – aber auch Artisten des Zirkus Sarrasani, die Rauher ins Funkhaus eingeladen hatte. Sein Kollege, der Komponist und Tontechniker Gustav Kneip (geboren 1905) erinnerte sich: „Ganz Köln war auf den Beinen, als Elefanten, Kamele und das ganze Zirkus-Personal in einem unendlichen Zug über den Ring zum Funkhaus zogen. Rauher hatte für Propaganda gesorgt, indem er in seiner Morgensendung auf diesen Zirkusbesuch hinwies“ (Kneip, ZeitZeichen). Mit seinem volkstümlichen Habitus und einer dunklen, angenehmen Stimme sprach sich Rudi Rauher schnell in die Herzen der Hörerinnen und Hörer. „Er kannte ihre Sprache und traf ihren Ton wie nur wenige“, schrieb die Westdeutsche Allgemeine in Rauhers Nachruf.
Da Rudi Rauher weder Mitglied von SPD oder KPD war und darüber hinaus nicht als „politisch unzuverlässig“ galt, überstand er die personalpolitische „Gleichschaltung“ des Westdeutschen Rundfunks im Frühjahr 1933 und arbeitete fortan für den „Reichssender Köln“ unter der Intendanz von Heinrich Glasmeier (1933-1937) und Toni Winkelnkemper (1937-1940). Rauher gab nach dem Krieg an, 1933 Mitglied des SA-Funksturms in der Dagobertstraße gewesen und 1934 wieder ausgetreten zu sein, ohne jemals der SA angehört zu haben. War Rauher Mitglied der NSDAP? Rauher selbst bestritt dies vehement, während Kollegen aussagten, er sei Parteimitglied gewesen. Archivalisch lässt sich der Sachverhalt nicht zweifelsfrei klären, da eine Mitgliedskarte (bei circa 80 Prozent Überlieferung des Bestandes) nicht vorliegt. In einem Schreiben an den Beamten im Ministerium für Volksaufklärung und Propaganda, Hans Hinkel (1901-1960), das Angaben zu seinem Lebenslauf enthält, fehlt allerdings die Erwähnung der Parteizugehörigkeit in der NSDAP. Vermutlich trifft es den Sachverhalt am ehesten, dass Rauher als Journalist zwangsläufig Mitglied der Reichsrundfunkkammer war - sonst hätte Berufsverbot gedroht -, jedoch nicht der NSDAP und dass er als einer der Hauptprotagonisten der NS-Unterhaltungskultur im Rundfunk gelten konnte.
Reichsweite Popularität erlangte Rudi Rauher als Entertainer Mitte der 1930er Jahre mit der Sendereihe „Der frohe Samstagnachmittag“, die auf einer Idee des Hauskomponisten und Musikredakteurs Gustav Kneip basierte. Sie wurde samstagsnachmittags zwischen 16.00 Uhr und 18.00 Uhr ausgestrahlt und entwickelte sich zum ersten „Straßenfeger“ der deutschen Rundfunkgeschichte (Erstsendedatum: 24.11.1934). Die Sendereihe war so beliebt, dass sie schließlich von allen Reichssendern übernommen wurde. Neben dem „Wunschkonzert für die Wehrmacht“ kann sie als beliebteste Unterhaltungssendung des NS-Rundfunks gelten. „Der frohe Samstagnachmittag“ wurde, kriegsbedingt, vermutlich Ende Oktober 1939 letztmalig ausgestrahlt. Der Versuch eines Revivals, jetzt mit Willy Millowitsch (1909-1999) und Willy Schneider, scheiterte im Frühjahr 1940.
Die Protagonsten der Sendereihe waren die „Drei frohen Gesellen“ Rudi Rauher, Hans Salcher und Carl Wilhelmi. Rauher war dabei die Rolle des (Hochdeutsch sprechenden) Sonnyboys zugedacht, während Hans Salcher kölschen Mutterwitz verbreitete. Der aus Hamburg stammende Schauspieler Carl Wilhelmi verkörperte den bedächtigen, Platt sprechenden Norddeutschen. Zu der Startformation stieß später auch Antonie Pütz-Fricke in der Rolle der reichen Erbtante Gundula Muffenbach („Judela“). „Hermännche“, der Sohn von Hans, trat nicht selbst in Erscheinung, kolportiert wurden lediglich seine Streiche und altkluge Redensarten.
Die Sketche der „Drei Frohen Gesellen“ stammten vom Textautor Theo Rausch und weiteren Co-Autoren. Mitwirkende im musikalischen Rahmenprogramm waren unter anderem Friedrich Eugen Engels (1909-1994) und Willy Schneider vom Reichssender Köln, das Kleine Orchester unter Leo Eysoldt (1901-1967) beziehungsweise das Orchester Hermann Hagestedt. Als Gäste traten Kölsche oder reichsweit bekannte Unterhaltungsensembles auf. Insgesamt war die Sendereihe „Der frohe Samstagnachmittag“ ein Wort-Musik-Format aus unpolitischen Wortbeiträgen wie Dialogen und Sketchen mit einem Potpourri aus Unterhaltungsmusik.
Die Sendereihe wurde zunächst live aus dem Funkhaus Dagobertstraße gesendet, musste dann aber wegen des großen Publikumszuspruchs in die Kölner Messehallen verlegt werden. In Zusammenarbeit mit der DAF-Organisation „Kraft durch Freude“ (KdF), die für Werbung und Logistik verantwortlich war, gastierte das Ensemble auch in verschiedenen Städten des rheinisch-westfälischen Sendegebietes. Den Zenit der Beliebtheit erreichte das Format 1939 mit 12.000 Besuchern beim Auftritt der „drei frohen Gesellen“ in der Dortmunder Westfalenhalle. Karten wurden nicht nur reichsweit, sondern auch im westeuropäischen Ausland verkauft.
Für den Erfolg der Sendereihe spricht auch ihr Marketing im Medienverbund: Es gab Merchandisingartikel der „Drei Frohen Gesellen“, ein Bilderbuch mit ausgewählten Sketchen, und am 5.6.1936 kam der Film „Das Hermännchen“ (dargestellt von Walter Blusch) in die Kinos. Hans’ Ausspruch „Nä – wat et nit all gitt!“ wurde zum geflügelten Wort.
In den 1930er Jahren befand sich Rauher auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Er habe, berichtet Gustav Kneip, nach jeder Sendung „unzählige Briefe“ bekommen (die Schätzungen schwanken zwischen 300 und 1.000), und „fast jeder“ habe ihn auf der Straße erkannt. Die große Popularität sei Rauher allerdings nicht lieb gewesen – „man gehört dann nicht mehr sich selbst“, hatte er feststellen müssen. Entspannung fand der passionierte Gärtner bei der Gartenarbeit. Anlässlich der Kölner Bundesgartenschau von 1957 sollte sogar eine Dahliensorte nach ihm benannt werden.
Großer Beliebtheit erfreute sich auch die Sendereihe „Die Werkpause“, die Rudi Rauher im Wechsel mit anderen Sprechern moderierte. Sie wurde erstmals am 3.2.1936 auf dem Mittagssendeplatz von 12.00 Uhr bis 13.00 Uhr ausgestrahlt und hielt sich bis Anfang 1940 im Programm. Es handelte sich dabei um ein Wort-Musik-Format, leichte Unterhaltung, die in Zusammenarbeit mit der Deutschen Arbeitsfront (DAF) live aus rheinisch-westfälischen (Industrie-)Betrieben übertragen wurde, etwa aus dem Werk von Rheinmetall-Borsig in Düsseldorf oder der Leineweberei Kracht in Lemgo. Ein Teilmitschnitt der Sendung aus der Firma Kracht in Lemgo weist Rauher als einen talentierten Entertainer und volkstümlichen Gute-Laune-Moderator aus, der es versteht, Resonanz und positive Stimmung im Publikum zu erzeugen. Wie bei der Sendereihe „Der frohe Samstagnachmittag“ ging es auch bei der „Werkpause“ darum, unpolitische Unterhaltung, Frohsinn und Entspannung zu verbreiten.
Und schließlich ist eine weitere beliebte Sendereihe des Reichssenders Köln zu nennen, die Rauher moderierte: die „Stimme des Hafens“ die erstmals am 17.4.1938 ausgestrahlt wurde, besser bekannt unter dem späteren Sendereihentitel „Duisburger Hafenkonzert“.
Mit der Moderation von unpolitischen Unterhaltungsformaten wirkte Rauher mit an der Schaffung eines „Pausenraumes“, der freigehalten war von aggressiver NS-Ideologie, das heißt einer „Freistatt“ (wie es ein früherer Kollege auf den Punkt brachte), „zu der man flüchten konnte, wenn es sich nicht mehr ertragen ließ.“
Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde Rudi Rauher wie die meisten seiner Reporterkollegen beim Reichssender Köln zur Wehrmacht eingezogen. Schon im Juli 1939 war er zu einer Übung zur Luftwaffe abgeordnet worden. Hier wurde er bis Januar 1940 als Kriegsberichterstatter in einer Propagandakompagnie (PK) der Luftwaffe eingesetzt, vom Reichssender Köln jedoch „für die heiteren Sendungen“ reklamiert und nach Köln zurückbeordert.
Im Zuge der drastischen Einschränkungen des Kölner Programms im Jahre 1940 wechselte Rauher in die Truppenbetreuung hinter der Front. Als Leiter und Ansager eines Wehrmachtsvarietés tingelte er nach dem „Frankreichfeldzug“ ein knappes Jahr bis April 1941 durch Belgien und Frankreich, und im Anschluss daran in Norwegen auf dem Soldatenheimschiff „Polarküste“ bis nach Narvik am Polarkreis. „Zwischendurch war ich immer wieder beim Rundfunk, in Köln, Berlin, Frankfurt und Breslau tätig“, so zum Beispiel im Herbst 1941 als Sprecher der Frühkonzerte, die von den Reichssendern in Berlin und Frankfurt produziert wurden. Abgesehen davon moderierte er Wunschkonzerte oder Veranstaltungen wie die traditionellen Empfänge der Kölner Gauleitung für Vertreter aus Kultur und Wissenschaft.
Im Herbst 1945 fand sich Rauher wieder im - weitgehend zerstörten – Kölner Funkhaus in der Dagobertstraße ein. Hier hatten sich in der Zwischenzeit wieder „Rundfunkpioniere“ wie der Sport- und Nachrichtenredakteur Bernhard Ernst versammelt oder die frühere Kinderfunkleiterin Els Vordemberge, die als Jüdin die NS-Verfolgung im Untergrund überstanden hatte.
Im September 1945 ging jetzt der „Nordwestdeutsche Rundfunk Köln“ (NWDR) wieder über den Kölner Haussender Langenberg auf Sendung – jetzt unter der Kontrollaufsicht der Britischen Militärbehörde. Beim NWDR handelte es sich um den Rundfunk in der Britischen Besatzungszone mit zwei Sendern: der Generaldirektion des NWDR in Hamburg und einer Hamburg unterstellten Nebenstelle in Köln.
Doch bereits Ende Januar 1946 wurde Rauher beim NWDR Köln wegen seiner angeblichen Mitgliedschaft in der NSDAP entlassen. Er arbeitete künftig als freier Mitarbeiter für den Hörfunk. Eine Festanstellung beim Rundfunk sollte er zeit seines Lebens nicht mehr erlangen, auch nicht nachdem ihm das „Clearance Certificate“ vom 15.7.1947 ausgestellt wurde – offenbar wurde er zu sehr mit der Unterhaltungskultur der NS-Zeit identifiziert.
Im Rahmen seines 1946 geführten Clearingverfahrens äußerte Rauher sich über Schwierigkeiten während seiner Tätigkeit im NS-Rundfunk: „Durch mein bewußtes Fernhalten von der Politik des Dritten Reichs hatte ich berufliche Nachteile und Schwierigkeiten mit den Vorgesetzten, Ich mußte mich rechtfertigen, weil ich die NS-Presse nicht bezog. Der Intendant Glasmeier verbot mir öffentliches Auftreten, um mich wirtschaftlich und künstlerisch zu benachteiligen und schlug jede Gehaltsaufbesserung ab; zeitweise verbot er mir das Mikrofon überhaupt und plante, mich als ‚politisch Unzuverlässigen’ nach Minsk zu versetzen. Leider ist der diesbezügl. Briefwechsel verbrannt. Dreimal versuchte Glasmeier, mich zur Wehrmacht einberufen zu lassen, um mich loszuwerden.“
„Persilscheine“, das heißt Entlastungsschreiben, erhielt Rauher dabei von Kollegen aus seinem alten Netzwerk aus WERAG-Zeiten. Etwa von Bernhard Ernst, aber auch von dem Prälaten Bernhard Marschall, der als langjähriger Rundfunkbeauftragter der Katholischen Kirche in enger Beziehung zum Kölner Sender stand. In einem Schreiben vom 7.9.1946 äußerte Marschall: „Rauher war ein gänzlich unpolitischer Mann, der aber ein besonderes menschliches und witziges Urteil hatte. Die Heftigkeit und Radaulust der aufkommenden Nazis hat er oft in diesem Kreise bewitzelt und energisch abgelehnt.“
In der causa Rudi Rauher gab es jedoch einen bleibenden Dissens zwischen NWDR-Generaldirektor Hugh Carleton Greene (1910-1987), der eine weitere Mitarbeit von Rauher kategorisch ablehnte (wie auch die von Theo Rausch) und dem Kölner Intendanten Hanns Hartmann, der „keine prinzipiellen Gründe für eine Ablehnung“ erkennen konnte. Mit dem Kölner Kontrolloffizier Edward Rothe (1909-1978) einigte sich Hartmann schließlich auf eine punktuelle Beschäftigung Rauhers als Sprecher innerhalb der Sendreihe „Der blaue Montag“, die im Vorabendprogramm gesendet wurde.
Im Jahre 1949 wagte Hartmann dann einen neuen Vorstoß in Sachen Rauher, als es um das geplante Nachkriegs-Revival der Sendereihe „Der frohe Samstagnachmittag“ ging. Er benötige Rauher „dringend alle drei Wochen“, schrieb Hartmann an den zuständigen Kontrolloffizier. Die Sendereihe sollte als Programmteil innerhalb der Wohnungsbaulotterie „1000 Grüße von Haus zu Haus“ ausgestrahlt werden. Rauhers Beteiligung wurde genehmigt; die Erstsendung ging am 16.7.1949 in den Äther (letzte Sendung: 10.4.1954).
Nachdem der NWDR Köln im April 1950 eine zweite,Ultrakurzwelle erhalten hatte, wirkte Rauher nun auch als Sprecher in der auf UKW ausgestrahlten Sendereihe „Glückwunschstunde“ mit; bei der „Deutschen Welle“ in Köln moderierte er die Mitmachsendungen „Was darf es sein?“ und „Wunschkonzert“. Im Jahre 1957 zog sich Rauher eine Erkrankung des Kehlkopfes zu, der beliebte Moderator verlor seine Stimme. Nach mehrwöchigem Leiden starb Rudi Rauher am 15.1.1958 in einem Kölner Krankenhaus.
Literatur
Bernard, Birgit, Die „Werkpause“. Ein Unterhaltungsformat des NS-Rundfunks, in: Westfälische Forschungen 62 (2012), S. 389-417.
Horn, Wolfgang, Der Reichssender Köln und der „Frohe Samstagnachmittag“. Ein Regionalprogramm im Einheitsrundfunk, in: Rundfunk in der Region. Probleme und Möglichkeiten der Regionalität, hg. von Walter Först, Köln 1984, S. 187-204.
Kneip, Gustav, ZeitZeichen. Stichtag heute: 15. Januar 1958. Rudi Rauher 20. Todestag, 15.1.1978.
Würmann, Carsten/Warner, Ansgar (Hg.), Im Pausenraum des „Dritten Reiches“. Zur Populärkultur im nationalsozialistischen Deutschland, Bern 2008.
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Bernard, Birgit, Rudi Rauher, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Persoenlichkeiten/rudi-rauher/DE-2086/lido/5e148187bc5c78.59514831 (abgerufen am 12.10.2024)