Biographie Amélie Thyssen Als Erbin ihres 1951 verstorbenen Ehemanns Fritz Thyssen galt Amélie Thyssen im Stahlboom der 1950er Jahre als die reichste Frau Westdeutschlands. Überraschend stiftete sie 1960 die Hälfte ihres industriellen Vermögens für einen gemeinnützigen Zweck: Mit ihrer Tochter Anita (1909-1990) errichtete sie die erste große private Stiftung zur Wissenschaftsförderung in der Bundesrepublik – die dem Andenken an ihren Mann gewidmete „Fritz Thyssen Stiftung“.
Biographie Carl Schorn Carl Schorn war Jurist und als Nachfolger von Jakob Grimm liberaler Abgeordneter der Frankfurter Nationalversammlung. Trotz seiner Rolle während der Revolution gelang ihm eine Karriere als Jurist in der preußischen Rheinprovinz, zuletzt als Landgerichtspräsident von Koblenz.
Biographie Johann Viktor Bredt Johann Victor Bredt war Professor für Staats-, Verwaltungs-, Kirchen- und Völkerrecht in Marburg. 1911 wurde er in das preußische Abgeordnetenhaus gewählt, und als intellektueller Kopf der Wirtschaftspartei wirkte er nach dem Ersten Weltkrieg als Abgeordneter im preußischen Landtag und seit 1924 im Reichstag. 1930 bekleidete er für acht Monate das Amt des Reichsjustizministers im Kabinett von Heinrich Brüning.
Biographie Viktor Jantzen Der Sozialdemokrat Viktor Jantzen war 1919 Mitglied der Weimarer Nationalversammlung und übte daneben kleinere Parteiämter im Rheinland aus. Sein größtes Engagement entfaltete er aber als Gewerkschafter für den Zimmererverband für Rheinland und Westfalen.
Biographie Georg Wenker Georg Wenker war als Sprachwissenschaftler wegweisend in der systematischen Erhebung, Auswertung und kartographischen Darstellung deutscher Dialekte. Die 40 Sätze, die er entworfen hat, um typische charakterisierende wie differenzierende grammatische (vor allem lautliche) und lexikalische Merkmale von Dialekträumen erfassen zu können, werden auch heute noch bei Erhebungen eingesetzt.
Biographie Amalie Lauer Als am 26.2.1993 die Statue von Amalie Lauer als letzte von insgesamt 124 Figuren am Kölner Rathausturm enthüllt wurde, hielt Rosemarie Jansen, Nichte der Geehrten, eine kleine Ansprache. Sie sagte unter anderem über ihre geliebte „Tante Mall“: „Nach dem Krieg nahm die Tante mich ganz zu sich und ermöglichte mir damit und durch ihre rührende Fürsorge im damals so schweren Alltag das Medizinstudium […] Ihre politische Vergangenheit holte sie in dieser Zeit ein, indem viele Menschen sie um politische Unbedenklichkeitszeugnisse, damals ‚Persilscheine‘ genannt, baten. Meinem jugendlichen Ungestüm, der nicht verstehen wollte, daß sie diesem Begehren so häufig und großzügig nachgab, erwiderte sie: Es geschähe bei dieser Entnazifizierung durch menschliche Schwäche erneut viel Unrecht, und Unrecht habe man stets entgegenzustehen.“
Biographie Emilie Hopmann Emilie Hopmann hat als Mitbegründerin und erste Vorsitzende des heutigen „Katholischen Deutschen Frauenbundes“ (KDFB) in ihrer Zeit wegweisende Impulse für sozial-caritatives Engagement und die Verbesserung der sozialen und wirtschaftlichen Lage von Mädchen und Frauen gesetzt.
Biographie Johannes (Jean) Meerfeld Der Sozialdemokrat Johannes Meerfeld verbrachte den Großteil seines politischen Wirkens in Köln. Ursprünglich ein scharfer Kritiker des politischen Katholizismus, arbeitete er andererseits in Köln, wo er 1920-1933 Beigeordneter und Dezernent für Kultur und Volksbildung war, vertrauensvoll mit Oberbürgermeister Konrad Adenauer zusammen. Er war Mitglied des (alten) Reichstags 1917-1919 für den Wahlkreis Köln-Stadt.
Biographie Alfred Anton Maria Haehner Alfred Haehner war ausgebildeter Militärarzt und diente dem letzten Deutschen Kaiserpaar Wilhelm II. (1859-1941) und Auguste Viktoria (1858-1921), aber auch dem Kronprinzen Wilhelm (1882-1951), im holländischen Exil in den Jahren 1919-1924 als Leibarzt.
Biographie Carl Wilhelm Jatho Anfang des 20. Jahrhunderts fesselte der Kölner evangelische Pfarrer Carl Wilhelm Jatho Bewunderer und Kritiker gleichermaßen mit seinen Predigten, die auch Nichtgläubige anzogen. Er predigte eine Religion der Liebe und Versöhnung mit einem zwanglosen, subjektiven Zugang ohne Dogmen und Exklusion. Er verstand es, seine Ausführungen mit kulturellen Referenzen zu bereichern und forcierte „eine Versöhnung der Kulturvölker auf dem Grunde einer undogmatischen Religion“ (Jatho). Die Ablehnung kirchlicher Zwänge und Traditionen führte 1911 angesichts seines steigenden Bekanntheitsgrades zu einem Lehrbeanstandungsverfahren des Evangelischen Oberkirchenrats in Berlin. Zu diesem Zeitpunkt sorgten die Diskussionen über seine Lehre bereits sechs Jahre lang in kirchlichen Zeitungen wie auch in der allgemeinen Presse für Schlagzeilen. Instrumentalisiert von liberalen und konservativen Kräften entwickelte der „Fall Jatho“ eine Eigendynamik, die die evangelische Kirche zum Handeln zwang und schließlich zum Ausschluss Jathos aus dem Pfarrdienst führte.