Hans Thuar

Künstler und Kleinunternehmer (1887-1945)

Martin Pesch (Bonn)

Porträt Hans Thuar, Bleistift und Tempera auf Papier von August Macke, Kunstmuseum Bonn, 1903. (Gemeinfrei)

Hans Thu­ar war ein im­pres­sio­nis­ti­scher und ex­pres­sio­nis­ti­scher bil­den­der Künst­ler und Klein­un­ter­neh­mer, der durch Ver­mitt­lung sei­nes bes­ten Freun­des Au­gust Ma­cke in den frü­hen 1910er Jah­ren ein Mit­glied der rhei­ni­schen Avant­gar­de wur­de. Nach Ma­ckes Tod 1914 tru­gen Thu­ars psy­chi­sche Pro­ble­me, sei­ne kör­per­li­che Be­hin­de­rung so­wie fi­nan­zi­el­le Nö­te da­zu bei, dass sein Schaf­fen wie­der­holt jah­re­lang sta­gnier­te und Aus­stel­lungs­be­tei­li­gun­gen nur noch auf re­gio­na­ler Ebe­ne statt­fan­den.

Hans Thu­ar wur­de am 29.10.1887 als äl­tes­ter Sohn von Rein­hold Thu­ar (1856-1916) und sei­ner Frau Hed­wig, ge­bo­re­ne Raetsch (1868-1917), im bran­den­bur­gi­schen Trep­pen­dorf (heu­te Stadt Lüb­ben) ge­bo­ren. Thu­ars Va­ter, der ei­ne Leh­re in ei­nem No­ta­ri­at ge­macht hat­te und da­nach be­ruf­lich schnell auf­stieg, stamm­te aus ein­fa­chen Ver­hält­nis­sen. Die Vor­fah­ren der Fa­mi­lie wa­ren im Spree­wald als Hand­wer­ker und Bau­ern tä­tig. Die Fa­mi­lie war evan­ge­lisch.

Be­dingt durch die An­stel­lung des Va­ters als Lei­ter der Ge­ne­ral­agen­tur der Vik­to­ria-Ver­si­che­rungs-Ge­sell­schaft in Köln zog die Fa­mi­lie Thu­ar 1892 in die Rhein­me­tro­po­le, wo Hans im Fol­ge­jahr ein­ge­schult wur­de. 1896 be­zog die Fa­mi­lie ein neu­er­bau­tes Haus in Köln, Brüs­se­ler Stra­ße 59. 1897 wech­sel­te Thu­ar auf das städ­ti­sche Gym­na­si­um und lern­te den in der Nach­bar­schaft woh­nen­den Au­gust Ma­cke ken­nen, der für sei­nen wei­te­ren Le­bens­weg und sein künst­le­ri­sches Schaf­fen von ma­ß­geb­li­cher Be­deu­tung wer­den soll­te. Die in­ni­ge Freund­schaft dau­er­te bis zu Ma­ckes Tod an.

Der 12.5.1899 mar­kiert ei­ne ein­schnei­den­de Zä­sur in Thu­ars Le­ben: An die­sem Tag wur­de der Elf­jäh­ri­ge am Habs­bur­ger­ring in Köln von ei­ner Pfer­de­bahn über­fah­ren und ver­lor da­bei bei­de Bei­ne. Wäh­rend der fast ein­jäh­ri­gen Ge­ne­sungs­pha­se war es sein Freund Ma­cke, der durch sei­ne fast täg­li­chen Be­su­che im Kran­ken­haus in dem de­pres­si­ven Jun­gen neu­en Le­bens­wil­len zu we­cken ver­moch­te. War ein künst­le­ri­sches In­ter­es­se in bei­den Kin­dern be­reits durch die ja­pa­ni­sche Holz­schnitt-Samm­lung von Thu­ars Va­ter ent­facht, präg­te die Zeit im Kran­ken­haus, wäh­rend der Ma­cke am Kran­ken­bett Aqua­rel­le und Ka­ri­ka­tu­ren für den Re­kon­va­les­zen­ten mal­te, ihr Ver­hält­nis zur Kunst nach­hal­tig. Der Um­zug der Fa­mi­lie Ma­cke nach Bonn im Jahr 1900 be­deu­te­te ei­nen schwe­ren Ver­lust für Thu­ar, dem so­mit ei­ne wich­ti­ge Stüt­ze in der Le­bens­kri­se ge­nom­men wur­de. Die ei­ge­ne Fa­mi­lie zog im glei­chen Jahr an den Kö­nigs­platz in Köln. Der Kon­takt zu Ma­cke blieb in den fol­gen­den Jah­ren den­noch be­ste­hen. So be­such­te die­ser den Freund wie­der­holt in der Dom­stadt. Das ge­stei­ger­te In­ter­es­se an der Ma­le­rei führ­te da­zu, dass Thu­ar ab 1903 pri­va­ten Mal­un­ter­richt von dem mit der Fa­mi­lie be­freun­de­ten Pro­fes­sor Her­mann We­ge­lin er­hielt. Da­bei reif­te in dem Schü­ler der Ent­schluss, Ma­ler zu wer­den, wes­halb er ge­gen den Wil­len des Va­ters 1907 das Gym­na­si­um ab­brach, um ers­te Be­rufs­er­fah­run­gen als De­ko­ra­ti­ons­ma­ler bei Pro­fes­sor Koch zu sam­meln. Im glei­chen Jahr be­gann er ein Stu­di­um an der Kunst­aka­de­mie Düs­sel­dorf, wel­che Freund Ma­cke um die­se Zeit schon wie­der ver­las­sen hat­te, um sich an ei­ner pri­va­ten Kunst­schu­le in Ber­lin bei Lo­vis Corinth (1858-1825) wei­ter­zu­bil­den. Um Thu­ars Mo­bi­li­tät und Si­cher­heit im städ­ti­schen All­tag zu ge­währ­leis­ten, er­hielt er ei­nen Die­ner, der ihm noch spä­ter in Bonn-En­de­nich im Haus­halt half. Die tra­di­tio­nel­len Lehr­me­tho­den und die Ver­nach­läs­si­gung von ak­tu­el­len Kunst­ent­wick­lun­gen im Lehr­plan führ­ten, wie schon im Fal­le sei­nes Freun­des Ma­cke da­zu, dass Thu­ar die Aus­bil­dung be­reits 1908 ab­brach, um sich statt­des­sen au­to­di­dak­tisch wei­ter­zu­bil­den. Sei­ne kör­per­li­che Be­hin­de­rung er­schwer­te ei­ne Aus­ein­an­der­set­zung mit der zeit­ge­nös­si­schen Kunst je­doch er­heb­lich, da Stu­di­en­rei­sen und da­mit Kon­takt­auf­nah­men mit an­de­ren jun­gen Künst­lern fast un­mög­lich wa­ren. In die­ser Pha­se fun­gier­te Ma­cke zu­neh­mend als Mitt­ler, der den an den Roll­stuhl ge­fes­sel­ten Freund mit ge­won­ne­nen Kennt­nis­sen und Li­te­ra­tur ver­sorg­te. Ma­cke war da­her für Thu­ar bis 1914 das Bin­de­glied zur Kunst­welt. Als Ma­cke 1910 zur Ver­tu­schung der un­ehe­li­chen Schwan­ger­schaft sei­ner Le­bens­ge­fähr­tin Eli­sa­beth (1888-1978) mit die­ser für meh­re­re Mo­na­te an den Te­gern­see zog, ver­fiel Thu­ar zeit­wei­se er­neut in ei­ne de­pres­si­ve Pha­se.

 

1911 lern­te der Künst­ler in Düs­sel­dorf sei­ne Freun­din El­sa ken­nen, mit der er im glei­chen Jahr nach Bonn-En­de­nich zog, wo das ge­mein­sa­me Kind Hil­de-Ve­ra ge­bo­ren wur­de. Der Auf­ent­halt in Bonn läu­te­te Thu­ars ers­te gro­ße Schaf­fens­pe­ri­ode ein, was zum ei­nen der neu­en Le­bens- und Wohn­si­tua­ti­on als auch Kurz­rei­sen in die Ei­fel und nach Bel­gi­en ge­schul­det war, die ihm neue Im­pul­se und Mo­ti­ve lie­fer­ten. Zum an­de­ren hat­te sich Ma­cke En­de 1910 wie­der in Bonn nie­der­ge­las­sen. Mit die­sem traf sich Thu­ar nun häu­fig zu re­gem Ge­dan­ken­aus­tausch und ge­mein­sa­men Mal­stun­den. Ma­cke war schlie­ß­lich der Trei­ben­de, der Thu­ars Werk in die Kunst­sze­ne in­te­grier­te. Be­reits  im Ja­nu­ar 1912 wa­ren drei Ge­mäl­de des Ma­lers in der 1. Aus­stel­lung der Köl­ner Se­ces­si­on ver­tre­ten. In den fol­gen­den Jah­ren er­mög­lich­te Ma­ckes kunst­po­li­ti­sche Stel­lung dem Freund die Teil­nah­me an ei­ni­gen der wich­tigs­ten Aus­stel­lun­gen zur Eta­blie­rung der eu­ro­päi­schen Avant­gar­de in Deutsch­land, wie der Köl­ner In­ter­na­tio­na­len Son­der­bund­aus­stel­lung 1912 oder dem Deut­schen Herbst­sa­lon der Ber­li­ner Ga­le­rie „Der Stur­m“ 1913. Als ei­ner von 16 Künst­lern der be­deu­ten­den von Ma­cke in­iti­ier­ten Schau in der Bon­ner Kunst­hand­lung Co­hen 1913, er­hielt Thu­ar ei­nen fes­ten Platz in der rhei­ni­schen Kunst­sze­ne. Gleich­zei­tig bo­ten die in räum­li­che Nä­he rü­cken­den Aus­stel­lun­gen dem Künst­ler die Mög­lich­keit, die Neue­run­gen der eu­ro­päi­schen Kunst­sze­ne mit ei­ge­nen Au­gen zu se­hen, um so­mit An­re­gun­gen für die ei­ge­ne Ar­beit zu er­hal­ten. Wa­ren sei­ne frü­hen Wer­ke noch im­pres­sio­nis­tisch ge­prägt, zeu­gen die Ar­bei­ten die­ser Zeit von der Aus­ein­an­der­set­zung mit mo­der­nen Stil­rich­tun­gen, wie dem deut­schen Ex­pres­sio­nis­mus, dem fran­zö­si­schen Ku­bis­mus und Fau­vis­mus so­wie dem ita­lie­ni­schen Fu­tu­ris­mus.

1912 kam es zur Tren­nung von der Freun­din El­se, wor­auf­hin Thu­ar wie­der in das El­tern­haus in Köln zog und im glei­chen Jahr ei­ne Rei­se in sei­ne ehe­ma­li­ge Hei­mat, den Spree­wald, un­ter­nahm. Be­reits am 31. Ok­to­ber des fol­gen­den Jah­res hei­ra­te­te er die Ham­bur­ge­rin Hen­ri­et­te Rasch (1890-1977), ge­nannt Hen­ny, wel­che er durch den mit Ma­cke be­freun­de­ten Arzt Ar­thur Sa­mu­el (1890-1974) ken­nen­ge­lernt hat­te. Nach vor­he­ri­gem Brief­kon­takt war Thu­ar zu­vor im April 1913 nach Ham­burg ge­reist, wo er sich bis Sep­tem­ber auf­hielt. Nach der Hoch­zeit be­zog das Paar ein Haus in Üs­dorf (heu­te Stadt Köln), wo 1914 die Toch­ter Gi­se­la zur Welt kam. Die­se hei­ra­te­te 1937 Ma­ckes zweit­ge­bo­re­nen Sohn Wolf­gang (1913-1975).

Messdorf, Gemälde von Hans Thuar, Original im Kunstmuseum Bonn, 1911. (Gemeinfrei)

 

Der Tod Au­gust Ma­ckes am 26.9.1914 stürz­te Thu­ar in ei­ne er­neu­te de­pres­si­ve Pha­se und be­en­de­te vor­erst jeg­li­che künst­le­ri­schen Tä­tig­kei­ten, be­deu­te­te der Tod doch nicht nur den Ver­lust des bes­ten Freun­des, son­dern auch des Man­nes, der für ihn In­spi­ra­ti­ons- und In­for­ma­ti­ons­quel­le wie Zu­gang zum Kunst­ge­schäft ge­we­sen war. Die Un­mög­lich­keit der ei­ge­nen Teil­nah­me am Ers­ten Welt­krieg rief in Thu­ar in der Fol­ge­zeit ein Ge­fühl von Nutz­lo­sig­keit her­vor, wel­ches ihn auch spä­ter zeit­wei­se be­glei­te­te. In die­ser Kri­se wur­de 1915 die zwei­te Toch­ter, An­ne­lie­se, ge­bo­ren. Seit 1916 wohn­te die Fa­mi­lie in Bad Sal­zu­flen, von wo sie 1919 durch Ar­thur Sa­mu­els Hil­fe il­le­gal ins be­setz­te Bonn zu­rück­keh­ren konn­te. Nach ei­nem kur­zen Auf­ent­halt bei Eli­sa­beth Erd­mann-Ma­cke (1888-1978) - die­se hat­te 1916 den Jour­na­lis­ten Lo­thar Erd­mann (1888-1939) ge­hei­ra­tet -, zo­gen die Thu­ars noch 1919 in ei­ne Woh­nung der so­ge­nann­ten Wil­helms­burg in Schwarz­rhein­dorf (heu­te Stadt Bonn), wel­che dem be­freun­de­ten Arzt Sa­mu­el ge­hör­te. Kurz nach Weih­nach­ten die­ses Jah­res muss­te die Fa­mi­lie ei­nen wei­te­ren Schick­sals­schlag ver­kraf­ten, als der ein­zi­ge Sohn Jür­gen kurz nach der Ge­burt ver­starb. Der al­te Hof in Schwarz­rhein­dorf wur­de in den fol­gen­den Jah­ren schnell zum Treff­punkt für Freun­de aus Kunst und Wis­sen­schaft, die den Künst­ler und sein Werk fi­nan­zi­ell durch Auf­trags­ar­bei­ten - vor al­lem Por­träts - und den Kauf sei­ner Ar­bei­ten un­ter­stütz­ten. Wäh­rend der In­fla­ti­ons­zeit ge­riet die Fa­mi­lie den­noch wie­der­holt in fi­nan­zi­el­le Nö­te, die bei­na­he in ei­ner Zwangs­voll­stre­ckung en­de­ten. Dies hat­te zur Fol­ge, dass Thu­ar sich nach ei­ner Ar­beit um­sah, die ihm ein si­che­res Ge­halt ga­ran­tier­te. Ei­ne Be­schäf­ti­gung fand er ge­gen Herbst 1921 in der Bon­ner Fah­nen­fa­brik, wo er als Ent­wurfs­zeich­ner tä­tig war. Im glei­chen Jahr wur­de die jüngs­te Toch­ter, Ja­ne, ge­bo­ren.

1919 und 1920 wa­ren Thu­ars Wer­ke be­reits wie­der in Aus­stel­lun­gen in Köln und Bonn ver­tre­ten, doch be­sa­ßen die­se Schau­en nicht mehr die kunst­po­li­ti­sche und me­dia­le Wir­kung der Vor­jah­re. Das Jahr 1920 mar­kiert gleich­zei­tig den Be­ginn von Thu­ars zwei­ter Schaf­fens­pha­se, die bis 1926 an­hielt. Ähn­lich wie zwi­schen 1911-1914 ex­pe­ri­men­tier­te der Ma­ler in die­ser Zeit mit den sti­lis­ti­schen Mög­lich­kei­ten ex­pres­si­ver Bild­kom­po­si­tio­nen und be­gann 1921 mit der Ar­beit an Holz­schnit­ten. Dar­über hin­aus un­ter­rich­te­te er seit den frü­hen 1920er Jah­ren Wal­ter Ma­ckes Schul­freund Heinz Pfeif­fer (1907-1994), der spä­te­re Be­grün­der der Chro­ma­to­lo­gie, in Far­ben­leh­re und Mal­tech­nik. In der glei­chen Pha­se ver­mit­tel­te Thu­ar der Fo­to­gra­fin Kä­the Au­gen­stein (1899-1981) auf Ma­l­aus­flü­gen und bei Ate­lier­be­su­chen künst­le­ri­sche Kom­po­si­ti­ons­mög­lich­kei­ten. 1926 nahm er die ge­bür­ti­ge Ame­ri­ka­ne­rin La Ve­ra Pohl (1900-1981) als Schü­le­rin an, die fünf Jah­re bei ihm lern­te.

Wohl auf­grund er­neu­er­ter fi­nan­zi­el­ler Schwie­rig­kei­ten ließ Thu­ar 1928 sei­ne Un­fall­ren­te ka­pi­ta­li­sie­ren. Nach wie­der­hol­ten Strei­tig­kei­ten mit dem be­freun­de­ten Ver­mie­ter Sa­mu­el be­züg­lich des Zu­stands der Wil­helms­burg zog die Fa­mi­lie 1930 in ein Ei­gen­heim in Ra­mers­dorf (heu­te Stadt Bonn), auf des­sen Grund­stück man auch ein Ate­lier er­rich­ten ließ. Die fi­nan­zi­el­le Si­cher­heit der Fa­mi­lie soll­te je­doch durch kauf­män­ni­sche Un­ter­neh­mun­gen, wie ei­ne ne­ben dem Wohn­haus er­öff­ne­te Tank­stel­le, ein Ca­fé und ei­nen La­den ge­währ­leis­tet wer­den, die auf­grund von Thu­ars ge­sund­heit­li­chen Zu­stand vor­wie­gend von sei­ner Frau und den Töch­tern be­trie­ben wur­den. Ei­ne wei­te­re Ein­nah­me­quel­le er­schloss der Künst­ler zu Be­ginn der 1930er Jah­re durch den Ver­trieb von me­di­zi­ni­schen Sal­ben, die er mit Ar­thur Sa­mu­el ent­wi­ckel­te. Nach­dem die Tank­stel­le im Zu­ge der Aus­wir­kun­gen der Welt­wirt­schafts­kri­se 1931 schlie­ßen muss­te, wand­te sich Thu­ar zu­neh­mend dem Kunst­ge­wer­be zu, wor­auf­hin sei­ne Frau 1936 ei­nen La­den er­öff­ne­te, in dem vor al­lem kunst­hand­werk­li­che Holz-Pro­duk­te an­ge­bo­ten wur­den. Thu­ars künst­le­ri­sches Schaf­fen sta­gnier­te auf­grund der kauf­män­ni­schen Be­mü­hun­gen in die­ser Zeit fast voll­kom­men. Ei­ne kur­ze Pha­se ho­her Pro­duk­ti­vi­tät er­reich­te er auch spä­ter nur noch wäh­rend ei­nes Be­suchs bei Ma­ria Marc (1876-1955) in Ried im Som­mer 1938. Mit Be­ginn des Zwei­ten Welt­kriegs ver­schlech­ter­te sich sein psy­chi­scher und phy­si­scher Zu­stand zu­se­hends. Nach­dem bei ei­nem Bom­ben­an­griff 1944 das Haus in Ra­mers­dorf zer­stört wor­den war, ließ er sich al­lei­ne ins thü­rin­gi­sche Schwar­za eva­ku­ie­ren, wo er in ei­nem Al­ten­heim un­ter­ge­bracht wur­de. 1945 nahm sei­ne äl­tes­te Toch­ter Hil­de-Ve­ra ihn bei sich in As­cha­ra (heu­te Stadt Bad Lan­gen­sal­za) auf. Am 24.10.1945 starb Hans Thu­ar in Bad Lan­gen­sal­za.

Im Bon­ner Nor­den er­in­nert seit 1954 die Thu­ar­stra­ße an den Ma­ler. Das Kunst­mu­se­um Bonn ver­gibt jähr­lich den 1987 von Gi­se­la Ma­cke, Thu­ars Toch­ter, ge­stif­te­ten Hans-Thu­ar-Preis an in der Re­gi­on le­ben­de Künst­ler. 

Werke

Er­in­ne­run­gen an Au­gust Ma­cke, in: Hanns Thu­ar - Au­gust Ma­cke. Freun­de fürs Le­ben. Schil­de­rung ei­ner Ju­gend­zeit, Bonn 1992, S. 27-90.

Werkverzeichnis

Eg­ge­ling, Ute, Hans Thu­ar 1887-1945. Ein rhei­ni­scher Ex­pres­sio­nist, Reck­ling­hau­sen 1984.
1908/09 - Frü­hes Selbst­por­trait, Ge­mäl­de, Pri­vat­be­sitz
1911 - Kopf ei­nes Tür­ken, Ge­mäl­de, Kunst­mu­se­um Bonn
1911 - Mess­dorf, Ge­mäl­de, Kunst­mu­se­um Bonn
1911 - Blü­hen­de Obst­bäu­me (En­de­nich), Ge­mäl­de, Pri­vat­be­sitz
um 1911 - Drei Frau­en im Grü­nen, Ge­mäl­de, Kunst­mu­se­um Bonn
1912 - Ge­fäll­ter Baum (Flo­de­ling), Ge­mäl­de, Kunst­mu­se­um Bonn
1912 - Rhei­ni­sche Land­schaft (Bahn­stre­cke), Ge­mäl­de, Kunst­mu­se­um Bonn
1914 - Reh in Berg­land­schaft, Ge­mäl­de, Pri­vat­be­sitz
1920 - Häu­ser (Gar­ten in Schwarz­rhein­dorf), Pri­vat­be­sitz
1921 - Be­geg­nung im Park, Ge­mäl­de, Pri­vat­be­sitz
1921 - Mut­ter und Kind, Holz­schnitt, Pri­vat­be­sitz
1923 - Rad­damp­fer un­ter Brü­cke, Ge­mäl­de, Kunst­mu­se­um Bonn
1923 - Gie­bel, Ge­mäl­de, Pri­vat­be­sitz
1923 - Por­trait Wil­ly Hahn, Ge­mäl­de, Pri­vat­be­sitz
1925 - Haus am Ka­nal, Ge­mäl­de, Kunst­mu­se­um Bonn
um 1933 - Phyl­lo­kak­tus, Ge­mäl­de, Pri­vat­be­sitz
um 1935 - Still­le­ben mit Ka­pu­zi­ner­kres­se, Pri­vat­be­sitz
1943 - Ge­wit­ter über dem See, Ge­mäl­de, Pri­vat­be­sitz

Literatur

Ei­mert, Do­ro­tha, Hans Thu­ar, in: Die Rhei­ni­schen Ex­pres­sio­nis­ten. Au­gust Ma­cke und sei­ne Ma­ler­freun­de, Reck­ling­hau­sen 1979, S. 392-409.
Hanns Thu­ar - Au­gust Ma­cke. Freun­de fürs Le­ben. Schil­de­rung ei­ner Ju­gend­zeit, Schrif­ten­rei­he des Ver­eins Au­gust Ma­cke Haus e.V. 2, Bonn 1992.
Im Gar­ten der Kunst. Hom­mage zum 125. Ge­burts­tag von Hans Thu­ar. In: Schrif­ten­rei­he des Ver­eins Au­gust Ma­cke Haus e.V. 57, Bonn 2012.
Ma­cke, Gi­se­la, Zum An­denken an Hans Thu­ar, Bonn 1977.
Ma­cke, Wolf­gang, Hans Thu­ar, in: Mo­no­gra­phi­en der rhei­nisch-west­fä­li­schen Kunst der Ge­gen­wart 39, Reck­ling­hau­sen 1969.
Schmidt,Hans-Ge­org, Hans Thu­ar (1887–1945) ein rhei­ni­scher Ex­pres­sio­nist, in: Lüb­be­n­er Hei­mat­ka­len­der (1995), S. 70–75. 

Gefällter Baum, Gemälde von Hans Thuar, Original im Kunstmuseum Bonn, 1912, Foto: Franz Fischer. (Gemeinfrei)

 
Zitationshinweis

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Pesch, Martin, Hans Thuar, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Persoenlichkeiten/hans-thuar-/DE-2086/lido/5e304479da8190.32007149 (abgerufen am 03.12.2024)