Aachener Monarchenkongress
Der Kongress von 1818 führte König Friedrich Wilhelm III. von Preußen (Regierungszeit 1797-1840), Kaiser Franz I. von Österreich (Regierungszeit 1804-1835) und Zar Alexander I. von Russland (Regierungszeit 1801-1825) in Aachen zusammen. Am 9. Oktober trafen die vier Großmäche ein Abkommen mit Frankreich über die Räumung des besetzten französischen Gebiets bis spätestens 30.11.1818. Außerdem kam unter Beteiligung der internationalen Bankenwelt eine Herabsetzung der französischen Kriegsentschädigungen zustande. Mit dem Aachener Monarchenkongress kehrte Frankreich in den Kreis der das internationale System bestimmenden Großmächte zurück. Damit etablierte sich in der europäischen Politik die Vorherrschaft der fünf Großmächte.
Ablass
Bedeutet den Gnadenakt, durch den die zeitlichen Sündenstrafen, nicht aber die Sünden selbst, ganz oder teilweise erlassen werden. Ursprünglich betraf dies die zeitlich befristeten Kirchenstrafen; im Mittelalter entwickelte sich die Auffassung einer Verkürzung der Zeit im Fegefeuer. Für einen Ablass sind bestimmte Bedingungen zu erfüllen, die beispielsweise das Verrichten bestimmter Gebete, Werke der Nächstenliebe oder eine Wallfahrt umfassen können. Ablässe nicht nur in ihren missbräuchlichen Formen (Ablasshandel) wurden von den Reformatoren scharf kritisiert.
Ahnenerbe
Kurzform für" Verein Deutsches Ahnenerbe" (AE). Die am 1.7.1935 durch Heinrich Himmler (1900-1945), Richard Walther Darré (1895-1953) und Herman Wirth (1885-1981) gegründete nationalsozialistische Forschungsgemeinschaft sollte sich ursprünglich dem Studium der germanischen Vorgeschichte und der deutschen Volkskunde widmen. Ab 1937 Erforschung des arischen Abstammungsmythos durch archäologische Ausgrabungen, Expeditionen, pseudohistorische Forschungen, Rassenkunde und naturwissenschaftliche Experimente. Während des Zweiten Weltkrieges war das Ahnenerbe am Raub von Kulturgütern aus besetzten Gebieten beteiligt und ließ in den Konzentrationslagern Menschenversuche durchführen. 1944 umfasste das als Amt A in den Persönlichen Stab des Reichsführers-SS eingegliederte Ahnenerbe 40 Abteilungen.
Albigenser
Bezeichnung für die Anhänger einer der größten religiösen Laienbewegungen des Mittelalters, benannt nach der südfranzösischen Stadt Albi, auch bekannt unter dem Namen Katharer (die Reinen, von griechisch. katharós = rein; Ursprung des Wortes Ketzer). Die Bewegung war vom 12.-14. Jahrhundert vor allem in Südfrankreich, aber auch in Teilen Deutschlands, Spaniens und Italiens verbreitet und vertrat eine dualistische Theologie und strenge Askese. Die materielle Welt und die Leiblichkeit des Menschen wurden als böse angesehen und ebenso abgelehnt wie das Alte Testament, das als Zeugnis eines dem guten Gott entgegenstehenden bösen Schöpfergottes verstanden wurde.
Alexianer
Im 13. Jahrhundert aus einer Laienbewegung hervorgegangener Orden, der sich vornehmlich der Kranken- und Altenpflege sowie der Betreuung von Behinderten widmet. Im Mittelalter waren die Alexianer in Flandern, im Rheinland, in Straßburg, Hamburg und Braunschweig verbreitet. Der Orden ist benannt nach Alexius von Edessa (gestorben um 430 oder 417), und lebt nach der Regel des heiligen Augustinus. Heute ist der Orden in sieben Ländern, darunter Deutschland, vertreten.
Algebra
Arabisch-romanisch, Teilgebiet der Mathematik, das sich mit Relationen und Mengen beschäftig, auf denen Operationen definiert sind, speziell die Lehre von Rechengesetzen (Algorithmen) in einer konkreten Algebra (zum Beispiel boolschen Algebra, die nur die Werte 0 oder 1 kennt).
Alldeutscher Verband
1891 anlässlich des Helgoland-Sansibar-Vertrages (1890) zur Stärkung des deutschen Nationalbewusstseins insbesondere im Ausland gegründet. Faktisch trat der Verband für eine expansive Kolonial- und Flottenpolitik, sowie den Ausschluss nationaler Minderheiten ein. Während der Weimarer Republik verlor er zunehmend an Bedeutung und wurde schließlich 1939 aufgelöst.
Allgemeine Deutsche Burschenschaft
Vor dem Hintergrund der Beschlüsse des Wiener Kongresses gründeten Burschenschaften aus 14 Universitätsstädten im Jahre 1818 die Allgemeine Deutsche Burschenschaft. Ausgangspunkt war das 1817 ausgerichtete Wartburgfest, in dessen Anschluss man erste Ziele eines Zusammenschlusses formulierte. Diese gingen weit über das universitäre Leben hinaus; gefordert wurde die Einheit des Vaterlandes und Einheit, Freiheit aller Burschen untereinander und möglichste Gleichheit aller Rechte und Pflichten. Die Karlsbader Beschlüsse (1819) markierten das Ende der Bewegung.
Amerikanischer Bürgerkrieg
In der auch als Sezessionskrieg bekannten Auseinandersetzung kämpften von 1861 bis 1865 die in der Konföderation zusammengeschlossenen 11 Südstaaten gegen die in der Union verbliebenen Nordstaaten. Im Mittelpunkt des Krieges standen die Frage der Abschaffung der Skalverei sowie die Frage nach dem Erhalt der staatlichen Einheit der Vereinigten Staaten. Wirtschaftliche Unterschiede zwischen dem Süden und Norden verschärften den Konflikt zusätzlich, der mit der Beschießung Fort Sumters am 12.4.1861 durch die Konföderierten begann. Die Kapitulation der Nord-Virginia-Armee unter General Robert E. Lee (1807-1870) am 9.4.1865 gilt als Ende des Krieges.
Analysis
Teilgebiet der Mathematik, auch Infinitesimalrechnung genannt; beschäftig sich mit Grenzwerten von Reihen, Folgen und Funktionen; wesentliche Teilgebiete sind die Differential und Integralrechnung.
Annexkirche
Zu einer Pfarrkirche gehörige Nebenkirche, selten als Anbau an diese. Meist war eine Annexkirche früher selbständige Pfarr- oder Klosterkirche.
Anthropozentrisch
Von griechisch anthropos (Mensch, Mann), bezeichnet alle Weltbilder, die den Menschen in den Mittelpunkt stellen.
Antoniter
Der Antoniter-Orden war ein Hospital-Orden und wurde 1095 als Laienbruderschaft in Südfrankreich gegründet und noch im selben Jahr von Papst Urban II. (Pontifikat 1088-1099) bestätigt. Namenspatron ist der erste christliche Mönch Antonius der Großen (251? - 356). Ihm oblag die Pflege und Behandlung am Antoniusfeuer erkrankter Personen.
Apostolischer Administrator
Verwalter eines Teiles eines bestehenden Bistums, bei sehr schwerwiegenden Gründen auch des gesamten Bistums, mit stellvertretender ordentlicher Gewalt. Der Apostolische Administrator kann auch für einen bestimmten Personenkreis statt für ein Territorium zuständig sein. Wird er als Verwalter des gesamten Bistums eingesetzt, hat er die Rechtsstellung eines Oberhirten. Je nachdem ob er als ständiger Verwalter oder auf Zeit berufen wird, hat er die Rechte eines regierenden Bischofs oder eines Kapitelvikars. Wird ein Apostolischer Administrator eingesetzt, obwohl es einen Bischof im Bistum gibt, ruht die Oberhirtengewalt des Bischofs und seines Generalvikars.
Arbeiter- und Soldatenrat
Bezeichnung für die von Arbeitern und Soldaten zur revolutionären Übernahme der Staatsleitung gewählten Vertretungen, in Deutschland während der Novemberrevolution 1918. Nach der Wahl zur Deutschen Nationalversammlung am 19.1.1919 verloren die Arbeiter- und Soldatenräte an Einfluss und büßten mit der Verabschiedung der Weimarer Verfassung ihre Legitimation ein. Im Spätherbst 1919 hatten sich alle Arrbeiterräte aufgelöst.
Arbeiterassoziation
Die Internationale Arbeiterassoziation (IAA) auch Erste Internationale genannt wurde am 28.9.1864 in London gegründet. Der Anstoß war von englischen und französischen Arbeitervertretern ausgegangen. 1876 wurde die Erste Internationale, inzwischen nach New York verlegt, aufgelöst.
Archicapellanus
Lateinisch (Erzkaplan), Leiter des Urkundenwesens der fränkischen Hofkapelle. Königliche Schreiben und Urkunden wurden von Hofgeistlichen verfasst und beurkundet. Die Leitung des Urkundenwesens wurde 856 von Ludwig dem Deutschen dem Archicapellanus unterstellt. Das Amt hatte später der jeweilige Erzbischof von Mainz inne. Seit Mitte des 11. Jahrhunderts wurde nicht mehr vom Erzkapellanus gesprochen, sondern vom Erzkanzler.
Archidiakonat
Unterbezirk einer Diözese, in dem von einem Archidiakon bestimmte kirchliche Verwaltungsaufgaben, Aufsichtsbefugnisse und richterliche Funktionen wahrgenommen wurden (Pfarrinvestitur, Visitation, Sendgericht).
Arianismus/arianisch
Eine der bedeutensten häretischen Bewegungen, entstanden im 4. Jahrhundert, auf den alexandrinischen Priester Areios oder Arius zurückgehend. Der Arianismus steht im Widerspruch zur Trinitätslehre: Gott Sohn wird in den verschiedenen Strömungen des Arianismus als herausragendes Geschöpf Gottes oder als gottähnlich gesehen, wohingegen der Trinitätsglaube bedeutet, dass der Sohn Teil der Dreifaltigkeit und damit nicht nur wesensähnlich, sondern wesensgleich mit Gott dem Vater ist. Mehrere Synoden und schließlich das Konzil von Nicäa 325 verurteilten den Arianismus als Irrlehre. Mit dem Ersten Konzil von Konstantiopel im Jahr 381 beendete Kaiser Theodosius I. (Regierungszeit 379-395) den Arianismusstreit durch die Neuformulierung des nicäanischen Glaubensbekenntnisses. Ende des 4. Jahrhunderts war der Arianismus weitgehend zurückgedrängt, lebte aber noch mehrere Jahrhunderte bei einigen germanischen Stämmen fort.
Ariernachweis
Von den Nationalsozialisten seit April 1933 für Beamte und öffentlich Bedienstete, ab 1935 für alle deutschen Bürger vorgeschriebener Nachweis der arischen Abstammung durch urkundlich beglaubigte Ahnentafeln. Der große Ariernachweis reichte bis zum Jahr 1800 zurück und wurde für den Eintritt in die NSDAP und ihre Gliederungen (für die SS bis zum Jahr 1750) verlangt, ansonsten genügte der kleine Ariernachweis bis zu den Großeltern.
Arisierung/Arisierungspolitik
NS-Bezeichnung für verschiedene Maßnahmen zur Entferung der Juden aus dem Wirtschafts- und Berufsleben während des "Dritten Reiches". Neben Enteignungen und Zwangsverkäufen jüdischen Eigentums an den Staat zu Niedrigstpreisen und Weiterverkauf an "Arier" wurden die Juden aus ihren Berufen verdrängt und hatten keinen Zugriff mehr auf eigenes Vermögen. Bereits seit 1933 (Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums) wurden Juden aus dem öffentlichen Dienst ausgeschlossen, ab 1937/1938 wurden die Zulassungs- und Berufsverbote massiv ausgeweitet. Den Novemberpogromen 1938 folgten radikale Maßnahmen mit dem Ziel einer entschädigungslosen staatlichen Zwangsenteignung jüdischer Unternehmen. Zum 1.1.1939 wurde die Ausübung praktisch aller Berufe verboten; Juden verloren bei Entlassung jeglichen Anspruch auf Rente, Pension und Versicherung. Wertpapiere und Wertgegenstände mussten bei staatlichen Stellen abgegeben, Patente und Grundeigentum verkauft werden. Den Abschluss der Arisierung bildeten die 11. und 13. Verordnung zum Reichsbürgergesetz, nach denen ab 1941 das gesamte Vermögen getöteter oder deportierter Juden dem Staat zufiel.
Armagnackengefahr
Bezeichnet die Bedrohung, Eroberung und Plünderung oberrheinischer Gebiete durch französische Söldnertruppen. Die während des Bürgerkrieges 1410-1435 durch Graf Bernard VII. von Armagnac angeheuerten großen Heerhaufen stellten sich nach Beendigung des Konflikts in den Dienst des französischen Königs (Hundertjähriger Krieg). Aufgrund von Versorgungsengpässen zogen die Armagnaken häufig plündernd durchs Land und verbreiteten Schrecken unter der Bevölkerung. Als Kaiser Friedrich III. (Regierungszeit 14bbb) 1444 Truppen zur Unterwerfung der Schweizer Eidgenossen benötigte, sandte ihm Karl VII. von Frankreich die Armagnaken an den Rhein, mit dem Hintergedanken, das Elsass und Lothringen in seine Gewalt bringen zu können. Nach der Niederlage in der Schlacht von St. Jakobs vor Basel zogen die Armagnaken bis 1445 plündernd durch die Pfalz, das Elsass und Lothringen. 1445 wurden Teile der Armagnaken in das neue französische Heer übernommen, der Rest löste sich auf.
Armen-Brüder des heiligen Franziskus
Auch Arme Brüder vom heiligen Franziskus Seraphikus genannt, eine 1857 von dem Lehrer Johannes Höver (1816-1864) gegründete Ordensgemeinschaft, die zum regulierten Dritten Orden der Franziskanischen Familie gezählt wird. Das Mutterhaus befand sich zunächst in Bleyerheide (Holland) und wurde dann nach Aachen verlegt. Der Orden ist vornehmlich in der sozial-karitativen Arbeit tätig, zunächst in der Fürsorge für Arme, Kranke und Wohnungslose sowie der Sorge für Lehrlinge und Jugendliche, heute vorrangig in der Alten- und Wohnungslosenhilfe.
Arnulfinger
Als Arnulfinger werden die Nachkommen Bischof Arnulfs von Metz (582-641) bezeichnet, die gleichzeitig Vorfahren der Karolinger (bis auf Karl Martell) waren. Metz war seit dem 8. Jahrhundert Zentrum der Verehrung des heiligen Arnulf, der zum "Spitzenahn" der Karolinger wurde, nachdem sie die Königsherrschaft erlangt hatten.
Arrondissement
In Frankreich 1800 eingeführte Verwaltungseinheit, die in etwa dem Regierungsbezirk entspricht. Sie umfasst mehrere Kantone und ist eine Untergliederung der Departements. An der Spitze des Arrondissements steht ein Unterpräfekt.
Artes
lateinisch, Septem Artes liberales (Sieben Freie Künste) bezeichnet den in der Antike entstandenen Fächerkanon aus Grammatik, Dialektik, Rhetorik, Arithmetik, Geometrie, Musik und Astronomie. Das trivium (Grammatik, Dialektik, Rhetorik) entsprach einer Art Grundstudium und endete mit Verleihung des Bakkalaureus, gefolgt vom weiterführenden quadrivium (Arithmetik, Geometrie, Musik, Astronomie) an dessen Ende der akademische Grad des Magisters stand.
Artistenfakultät
Als Vorläufer der geisteswissenschaftlichen und mathematischen Universitätsfakultäten wurden an mittelalterlichen Universitäten in der Artistenfakultät die Septem Artes gelehrt. Der Abschluss des Studiums an der Artistenfakultät (Magister) war Voraussetzung für das Studium in den drei oberen Fakultäten Theologie, Jurisprudenz und Medizin. Bis zum 18. Jahrhundert entstand an den Universitäten aus der Artistenfakultät die Philosophische Fakultät.
Askese
Im katholisch-theologischen Sinn bezeichnet Askese eine christliche Lebensführung, die in Nachfolge Christi zur Vollkommenheit strebt. Zu dieser Lebensführung gehören je nach Stand und Berufung auch asketische Übungen wie Fasten, Abstinenz von bestimmten Speisen, sexuelle Enthaltsamkeit, Einschränkung von Sozialkontakten, Schweigen, aber auch körperliche Bußübungen. Alle Weltreligionen und Hochkulturen kennen ähnliche Formen der Askese.
Assessor
Lateinisch, Abkürzung Ass., bezeichnet den Anwärter auf die höhere Beamtenlaufbahn nach abgeschlossenem Universitätsstudium und Vorbereitungsdienst mit zweiter Staatsprüfung (Assessorprüfung).
Ästhetik
Von griechisch "aisthanomai" (wahrnehmen), Teilgebiet der
Philosophie, das sich mit dem Wesen der Kunst und dem menschlichen Erleben von Kunst und natürlicher Umwelt beschäftigt.
Astraler Determinismus
Überzeugung, dass aufgrund eines dauerhaften Einflusses der Gestirne alle Ereignisse und Zustände auf der Erde vorher bestimmt sind.
Augsburger Interim
Verordnung Kaiser Karls V. (Regierungszeit 1519-1556) von 1548. Mit dem Augsburger Interim sollte das Verhältnis von Katholiken und Protestanten geregelt werden, bis auf einem allgemeinen Konzil über eine Wiedereingliederung der Protestanten in die katholische Kirche entschieden würde. Gegenüber protestantischer Seite wurden Zugeständnisse betreffs Laienkelch und Priesterehe gemacht, ansonsten wurde die Beibehaltung beziehungsweise Wiedereinführung zahlreicher katholischer Praktiken gefordert und versucht, die Situation zu stabilisieren. Das Augsburger Interim stieß vor allem auf protestantischer Seite auf erbitterten Widerstand. Konzilsverhandlungen blieben ergebnislos, und der Widerstand besonders der protestantischen Fürsten führte zum Scheitern des Interims. Mit dem Passauer Vertrag von 1552 wurde es gegenstandslos.
Augsburger Religionsfrieden
Auch Augsburger Reichsfrieden; in dem am 25.5.1555 als Reichsgesetz verkündeten Augsburger Religionsfrieden wurde die Religionseinheit des Reiches aufgegeben und das Recht zur Bestimmung der Konfession den Landesherren zuerkannt; innerhalb der Territorien galt fortan das Bekenntnis des Landesherrn, später mit der Formel "cuius regio, eius religio" (wessen Herrschaft, dessen Glaube) bezeichnet. Ein Wechsel des Bekenntnisses stand nur den weltlichen Fürsten frei, während ein geistlicher Fürst, der zum Protestantismus übertrat, sein Amt niederlegen musste. Dieser "geistliche Vorbehalt" (reservatum ecclesiasticum) blieb umstritten. Landstände in geistlichen Territorien hatten die freie Bekenntniswahl, in Reichsstädten konnte Parität herrschen. Der Augsburger Religionsfriede erstreckte sich nur auf die "Augsburgischen Konfessionsverwandten", die Anhänger der "Augsburger Konfession" (Confessio Augustana) von 1530, die damit reichsrechtlich anerkannt wurde. Der Augsburger Religionsfriede wurde ein bestimmendes Reichsgrundgesetz, bestätigt im Westfälischen Frieden von 1648. Er bestätigte die Glaubensspaltung, stärkte andererseits die Eigenstaatlichkeit der Territorien und die Ausbildung eines landesherrlichen Kirchenregiments.
Augustiner
Ordensgemeinschaften, die sich auf den Heiligen Augustinus von Hippo beziehen und der Augustinusregel folgen.
Augustinereremiten
Im 13. Jahrhundert aus verschiedenen Eremitengemeinschaften gebildeter Orden, der nach der Augustinusregel lebt; 1963 umbenannt in Augustinerorden.
Auschwitzprozesse
Bezeichnung (1) für alle im In- und Ausland geführten Prozesse gegen das Lagerpersonal des nationalsozialistischen Vernichtungslagers Auschwitz, (2) im engeren Sinne für die sechs Strafprozesse gegen das Lagerpersonal vor dem Schwurgericht in Frankfurt am Main 1963-1965.
Austrasien
Auch Austrien, Bezeichnung für den östlichen Teil des fränkischen Herrschaftsgebietes. Zusammen mit Neustrien und Burgund bildete es das Frankenreich. Durch die Reichsteilungen von 511, 561 und 567 entwickelte sich Austrasien vom Reichsteil zum Teilreich, dessen Politik durch den Gegensatz von Königtum und Adel (insbesondere der aufsteigenden Hausmeier) gekennzeichnet war. Der Sieg des austrasischen Hausmeiers Pippin der Mittlere über den neustrischen König und seinen Hausmeier 687 führte zur Einigung des Frankenreichs unter austrasischer Vorherrschaft.
Avantgarde
Französisch (Vorhut), ein aus dem Militär stammender Begriff, der seit Ende des 19. Jahrhunderts für Vorreiter einer Idee oder Richtung, beispielsweise in Kunst und Literatur, verwendet wird.
AWACS
Abkürzung für Airborne Early Warning and Control Systems, bezeichnet die luftgestützte Überwachungsflotte der NATO. Die unbewaffneten Flugzeuge basieren auf der Boeing 707, ausgestattet mit einer charakteristischen, pilzförmigen Radarhaube auf dem Rumpf. Die Frühwarnflotte dient der NATO zur Verbesserung der Luftverteidigung. Die AWACS-Systeme sind in Geilenkirchen stationiert. Der Verband hat 17 Einsatzflugzeuge und drei Schulungs- und Transportmaschinen. Die Besatzungen kommen aus den 14 NATO-Staaten.