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Maria Schmitz war eine Vorkämpferin für die christliche Mädchenbildung und beeinflusste über mehrere Jahrzehnte hinweg die katholische Schulpolitik. Bis 1953, unterbrochen durch die Jahre 1937 bis 1945, zeichnete sie für den „Verein katholischer deutscher Lehrerinnen“ (VkdL) verantwortlich. Der von ihr 1907 gegründete „Hildegardis-Verein“ zur Förderung von Frauenstudien in Deutschland unterstützt bis heute katholische Studentinnen.
Maria Johanna Schmitz kam am 5.2.1875 als ältestes von vier Kindern des Baumeisters und Architekten Carl Hubert Mathias Schmitz (1842-1921) und seiner Ehefrau Pauline, geborene Bohlen (1848-1917), in Aachen zur Welt. Die katholischen Eltern erzogen ihre drei Töchter und einen Sohn in Treue zu Glauben und Kirche. Zwei Töchter entschieden sich für ein Klosterleben, eine trat bei den Ursulinen in Ahrweiler (heute Bad Neuenahr-Ahrweiler), die andere in den Sacré-Coeur-Orden in Holland ein. Die älteste Tochter wählte einen anderen Weg. Sie entschied sich für ein gottgeweihtes Leben in der Welt und schloss sich in jungen Jahren dem Dritten Orden des Heiligen Franziskus an. Bis zu ihrem Tod lebte sie nach den Drittordensregeln, im Ideal von Gehorsam, Armut, Liebe, Demut und Reinheit.
Nach Abschluss der höheren Mädchenschule begnügte sich Maria Schmitz nicht mit dem seinerzeit für Töchter des gehobenen Bürgertums üblichen Dasein als „Haustochter“. Sie wollte einen Beruf ergreifen, und zwar den der Lehrerin. Ihr Entschluss fand nicht die Zustimmung der Eltern. Dieser bedeutete dem Zeitverständnis nach einen „sozialen Abstieg“ für die angesehene Familie, galt doch eine Erwerbstätigkeit der Tochter als untrügliches Zeichen für eine prekäre Finanzlage. Nach hartnäckigen Auseinandersetzungen gestatteten die Eltern ihrer ältesten Tochter die Lehrerinnenausbildung für mittlere und höhere Schulen. Diese absolvierte sie an der städtischen Lehrerinnenbildungsanstalt in Aachen, wo sie 1894 das Examen ablegte. Anschließend übernahm sie eine Lehrtätigkeit an der „Höheren Mädchenschule von Frl. Auguste Caspari“ (1846-1917) in Trier. Als dort im gleichen Jahr eine Zweigstelle des VkdL gegründet wurde, trat Maria Schmitz diesem bei. Der Kulturkampf war zwar beendet, aber immer noch galten Katholiken in Preußen als zweitrangig, politisch unsicher und rückständig. Mit ihrem Beitritt wollte Maria Schmitz ein Bekenntnis zum katholischen Glauben ablegen - als Katholikin, die aber unabhängig von der Kirche agieren wollte. Als Zweck verfolgte der Verein die Förderung des geistigen und materiellen Wohles der Lehrerinnen und die Pflege der Schule nach den Grundsätzen der katholischen Kirche. Die junge Lehrerin war vor allem davon angetan, dass der am 13.9.1885 von der Seminaroberlehrerin Pauline Herber (1852-1921) in Moselweiß bei Koblenz gegründete konfessionell gebundene Interessenverband weder einseitig frauenrechtlerische Ideen, noch tendenziöse Ziele einer Kongregation verfolgte, sondern pädagogisch-religiös-berufsethisch orientiert war und sich engagiert für die Standwerdung der weltlichen Lehrerinnen einsetzte.
Maria Schmitz strebte nach Weiterbildung. Sie ging nach Münster, wo es seit 1900 die Möglichkeit gab, akademische Studienkurse zur Vorbereitung auf die preußische Oberlehrerinnenausbildung zu absolvieren. Sie belegte die Fächer Deutsch, Geschichte, Philosophie und Theologie und bestand im Dezember 1902 mit dem Prädikat „sehr gut“ das Examen. Ihre herausragende geschichtswissenschaftliche Hausarbeit reichte sie als Dissertation ein, die allerdings von der zuständigen Fakultät der Universität nicht anerkannt wurde, da der Verfasserin das Abitur fehlte. Die Ausarbeitung erschien schließlich in der Zeitschrift des Aachener Geschichtsvereins unter dem Titel: „Die Beziehungen Friedrich Barbarossas zu Aachen“. Gewiss waren der Teufelskreis aus unzureichender weiblicher Qualifizierung und das akademische Bildungsmonopol der Männer der ausschlaggebende Impuls für Maria Schmitz, sich innerhalb katholischer frauenbewegter Organisationen für den Abbau geschlechtsspezifischer Hemmnisse in Bildung und Beruf einzusetzen.
Zurück in Aachen war Maria Schmitz von 1903 bis 1910 an der dortigen Lehrerinnenbildungsanstalt tätig. Anschließend wechselte sie als Lehrkraft für die Fächer Deutsch und Geschichte an die 1880 von der Stadt errichtete und von den Ursulinen geleitete höhere Mädchenschule St. Ursula. Vehement setzte sie sich für eine Reform der höheren Mädchenbildung ein und stellte drei Forderungen an die schulpolitisch Verantwortlichen: gesetzliche Anerkennung der höheren Mädchenschule, Auswahl von Lehrgang und Lehrstoff für eine zeitgemäße Allgemeinbildung für Mädchen, Schaffung der Vorbereitung für das Hochschulstudium von Frauen. In kürzester Zeit erfreute sich die Pädagogin eines guten Rufes, der bis an den kaiserlichen Hof nach Wien drang. Erzherzogin Maria Valérie (1868-1924), die jüngste Tochter der Kaiserin Elisabeth von Österreich-Ungarn (1837-1898), hätte sie gerne als Erzieherin und Privatlehrerin für ihre Töchter gehabt. Aber Maria Schmitz verzichtete auf das Angebot, schließlich wollte sie sich weder von den Eltern noch von der Mitarbeit im VkdL trennen. In der Folgezeit galt ihr Engagement neben ihrer Lehrtätigkeit insbesondere dem Verein mit seinen Abteilungen für Lehrerinnen der verschiedenen Schulformen und Ausbildungsstätten. Sie arbeitete eng mit Pauline Herber, seit 1893 Erste Vorsitzende des Lehrerinnenvereins, zusammen, deren Persönlichkeit und Programm sie beeindruckte.
Unterstützt von bedeutenden Persönlichkeiten des Katholischen Deutschen Frauenbundes und des VkdL gründete Maria Schmitz am 17.5.1907, also ein Jahr vor der Zulassung von Frauen zum Universitätsstudium in Preußen, den Hildegardis-Verein, unter Mitwirkung von führenden Frauen des Katholischen Frauenbundes, insbesondere Marita Loersch (1853-1915). Die erste konstituierende Sitzung und zugleich erste Generalversammlung des neuen Vereins fand am 30.12.1907 im Ursulinenkloster in Frankfurt am Main statt, wobei Maria Schmitz zur Vorsitzenden gewählt wurde. Der Interessenverband unterstützte unter anderem mittellose katholische Studentinnen und setzte sich für die Errichtung realgymnasialer Fortbildungskurse für Mädchen und junge Frauen zur Erlangung der Hochschulreife ein. Der Hildegardis-Verein entwickelte sich dank des unermüdlichen Einsatzes seiner Vorsitzenden rasant und zählte im ersten Jahr seines Bestehens bereits 14 Ortsgruppen, 1917 waren es 60 und 1932 119. Der älteste Verein zur Förderung von Frauenstudien in Deutschland unterstützt bis heute katholische Studentinnen.
Maria Schmitz übernahm als zweite Vorsitzende (seit 1908) des VkdL zunehmend Verantwortung für die Frauenorganisation, da Pauline Herber (1852-1921) aus gesundheitlichen Gründen viele Aufgaben nicht mehr wahrnehmen konnte. Schließlich wurde ihr 1912 die Geschäftsführung ganz übertragen, worauf sie sich hauptberuflich der Vereinsarbeit widmete. Im gleichen Jahr bekam sie als erste katholische Frau Rederecht auf dem Katholikentag in Aachen. In ihrem viel beachteten Vortrag betonte sie die Bedeutung der Frau in der Erziehung, für Familie und Gesellschaft und forderte die Frauen auf, sich couragiert für katholische Erziehungsgrundsätze sowie für das katholische Schulwesen einzusetzen. Ihr Auftritt war seinerzeit ein Novum, denn Frauen waren in den öffentlichen Versammlungen der Katholikentage nur als Gäste zugelassen. Eine vollgültige Teilnahme wurde ihnen erst ab dem 61. Katholikentag 1921 in Frankfurt am Main zugestanden. Auf dem folgenden Katholikentag in München war Maria Schmitz Vizepräsidentin neben dem Präsidenten, dem Kölner Oberbürgermeister Konrad Adenauer.
1913 nahm Maria Schmitz an der vierten Tagung der Versammlung internationaler katholischer Frauenverbände in London teil, die laut Beschluss den Namen „Internationalen Vereinigung der katholischen Frauen-Liga“ (heute „World Union of Catholic Women’s Organisations“) übernahm. In der Folge kamen weitere verantwortliche Aufgaben für Maria Schmitz hinzu: 1914 wurde ihr die Schriftleitung der „Monatsschrift für katholische Lehrerinnen“ übertragen, zwei Jahre später wurde sie 1. Vorsitzende des VkdL. Unter ihrer Ägide erreichte die Organisation nach innen wie nach außen seine größte Reputation. Das zeigen die Mitgliederzahl, die bis auf 20.000 anstieg, die rasche Zunahme an qualifizierten ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen, an pädagogischen und berufspolitischen Initiativen, ferner der organisatorische Ausbau wie die Steigerung des öffentlichen Ansehens, vor allem auch in der Kirche, aber auch im Zusammengehörigkeitsgefühl der Mitglieder. 1917 wurde ihr das von Kaiser Wilhelm II. (Regentschaft 1888-1918) gestiftete „Verdienstkreuz für Kriegshilfe“ verliehen, da sie es vorzüglich verstand, die katholischen Lehrerinnen für ihren Dienst an der „Heimatfront“ zu mobilisieren.
Nach Einführung des Frauenwahlrechtes am 12.11.1918 setzte sich Maria Schmitz mit Nachdruck für diesen Schritt in Richtung einer neuen, demokratischen Gesellschaftsordnung ein und startete eine intensive Öffentlichkeits- und Schulungsarbeit. Sie gehörte vom 6.1.1919 bis zum 21.5.1920 für den Wahlkreis 21 (Regierungsbezirk Koblenz-Trier) als eine von 37 Frauen unter den 423 Abgeordneten (Frauenanteil 8 Prozent) für die Zentrumspartei der Weimarer Nationalversammlung an.
Die patriotisch gesinnte Maria Schmitz stimmte am 22.6.1919 zusammen mit weiteren 137 Frauen und Männern gegen die Annahme des Versailler Friedensvertrages. Sie war empört über die Deutschland aufgezwungenen territorialen Sanktionen. Außerdem versuchte sie, ihre Vorstellungen über den Lehrerinnenberuf durchzusetzen und kämpfte, wenn auch vergeblich, für die Beibehaltung des von ihr und vom VkdL vertretenen „Lehrerinnenzölibats“. Ihrer Ansicht nach konnte eine Lehrerin nicht Ehe und Schuldienst miteinander verbinden. Ansonsten ist äußerst wenig über ihre parlamentarische Tätigkeit zu erfahren. Bei der ersten Reichstagswahl am 6.6.1920 konnte Maria Schmitz aufgrund ihres Listenplatzes, der wegen einer Verkleinerung der Wahlkreise unsicher geworden war, nicht in den Reichstag einziehen. Das rief in katholischen Frauenkreisen heftige Kritik hervor, zumal sich die Chancen auf sichere Listenplätze weiblicher Kandidaten wesentlich verschlechtert hatten. So erreichten nur noch zwei von den vorher sechs weiblichen Zentrumsabgeordneten ein Mandat: Hedwig Dransfeld (1871-1925) und Agnes Neuhaus (1854-1944).
Als Maria Schmitz in die Nationalversammlung gewählt wurde, hatte das zur Folge, dass die Geschäftsstelle des VkdL und die Redaktion des Verbandsperiodikums mit nach Weimar übersiedelten. Von dort ging es weiter nach Berlin, als die Nationalversammlung dorthin verlegt wurde. Die Hauptgeschäftsstelle des Lehrerinnenvereins blieb bis zur Auflösung durch die Nationalsozialisten 1937 in Berlin.
Die VkdL-Vorsitzende gehörte zu den 650 Bildungsexperten der Reichsschulkonferenz, die vom 11. bis zum 20.6.1920 in Berlin einberufen wurde. Die Reform des deutschen Schulsystems stand auf der Tagesordnung. In der Diskussion um die Lehrerinnenbildung wandte sich Maria Schmitz gegen das Universitätsstudium. Sie forderte stattdessen eine wissenschaftliche Ausbildung an Pädagogischen Hochschulen oder Frauenakademien im engen Zusammenwirken von Praxis und Theorie. Darüber hinaus initiierte sie die Gründungen des Bundes der Lehramtsanwärterinnen, der Zeitschrift „Die junge Lehrerin“ (1921) sowie des „Deutschen Instituts für wissenschaftliche Pädagogik“ (1922). Letztgenannte Einrichtung stand in ihrer Arbeit auf einem bewusst christlichen Standpunkt in der Überzeugung, dass Pädagogik als Menschenformung letztlich nur im Rahmen einer normativen Weltanschauung möglich sei. Maria Schmitz förderte durch Tagungen, Vorträge und Kurse, Herausgabe der „Vierteljahreszeitschrift für wissenschaftliche Pädagogik“ und weiterer Publikationen den Auf- und Ausbau einer wissenschaftlich fundierten katholischen Pädagogik. Durch ihren Einsatz erhielt Edith Stein 1932 eine Stelle als Dozentin an der Münsteraner Institution, wo sie Vorträge zur Frauenfrage und zu Problemen der neueren Mädchenbildung hielt.
Maria Schmitz setzte sich nach ihrer kurzen politischen Betätigung wie vorher unter anderem für den Abbau der besoldungsmäßigen Diskriminierung der Lehrerinnen, für deren soziale Gleichstellung mit dem als Familienvater bevorzugten Lehrer sowie für den Auf- und Ausbau von Auslandsbeziehungen ein. Am „Jungfräulichkeitsideal“ der Lehrerin festhaltend, stellte sie auf der 40. Hauptversammlung des VkdL Pfingsten 1925 in Freiburg im Breisgau fest, dass Frauen, die den Lehrberuf wählten, diesen ganz und voll und aus freien Stücken und auf Lebenszeit ergreifen müssten. Somit sei der weibliche Lehrberuf nicht Sache aller, sondern nur einzelner und besonders dafür veranlagter Frauen. Selbst noch 1955 vertrat sie die zölibatäre Selbstverpflichtung.
Ab 1921 konnte die Hauptgeschäftsstelle des VkdL in Berlin-Steglitz durch weitere hauptamtliche Mitarbeiterinnen erweitert werden. Auch eine Sekretärin wurde angestellt: Regina Sarsch (1902-?). Die Belegschaft der Geschäftsstelle drängte auf Entlassung der jungen Frau, die in Buchführung und technischen Büroarbeiten weder Schulung noch Erfahrung hatte. Aber die Vereinsvorsitzende lehnte das ab, erkannte sie doch die spezifischen Qualitäten der neuen Sekretärin. Die altersmäßig sehr unterschiedlichen Frauen begründeten einen gemeinsamen Haushalt und bildeten bis zum Tode von Maria Schmitz eine Lebensgemeinschaft.
Mit Beginn der NS-Diktatur begann für Maria Schmitz, die sich jetzt Reichsführerin nennen musste, eine schwierige Zeit. Mit aller Kraft kämpfte sie gegen eine Gleichschaltung beziehungsweise Selbstauflösung des VkdL wie auch des Hildegardis-Vereins, zumal für beide konfessionellen Interessenverbände durch das kurz nach der Machtübernahme abgeschlossene Reichskonkordat eine neue Rechtsgrundlage für ihr Weiterbestehen geschaffen worden war. Die Vereinsvorsitzende wehrte sich gegen den Versuch einer Besetzung der Vorstandsämter mit zuverlässigen Nationalsozialisten. Letztlich war es ihr zu verdanken, dass über 11.000 Mitglieder, trotz verstärkter Drohungen, Schikanen, Demütigungen, Hausdurchsuchungen, Verhöre, Strafversetzungen, Inhaftierung und Berufsverbote für katholische Lehrerinnen der Interessengemeinschaft treu blieben. Ungeachtet der Begrenzung als Gesinnungsgemeinschaft und des Schutzes durch das Konkordat wurde im Mai 1937 der VkdL von der Gestapo zwangsaufgelöst und seines Vermögens beraubt. Das gleiche Schicksal traf den Hildegardis-Verein. Beide Frauenverbände waren zwar zerschlagen, doch lebte ihr Geist im Verborgenen weiter. Maria Schmitz hielt weiterhin im „Flüsterton“ die Kontakte zu den Mitgliedern beider Vereine aufrecht.
Im Februar 1945 floh Maria Schmitz vor den anrückenden russischen Soldaten in den Böhmerwald. Von dort ging es weiter nach Regensburg und schließlich nach Recklinghausen, wo sie bei einem Vereinsmitglied Unterschlupf fand. Sofort nach Kriegsende begann sie mit der bundesweiten Reorganisation und dem Wiederaufbau des Hildegardis-Vereins, dessen Vorsitzende sie bis 1947 blieb. Zudem trieb sie mit ganzer Kraft und Unterstützung von Regina Sarsch den Aufbau des VkdL, der 1946 in das Vereinsregister Essen eingetragen wurde, in Bund, Ländern und Diözesen voran. Sie richtete wieder eine Hauptgeschäftsstelle ein, mit der sie 1949 nach Essen übersiedelte und forcierte die internationale Kooperation mit anderen christlichen sowie weltlichen frauenbewegten Verbänden. Ferner konnte 1948 wieder eine bescheidene „Zeitschrift“ mit dem Titel „Mitteilungen des Vereins katholischer deutscher Lehrerinnen“ erscheinen. Daraus ging 1950 die „Katholische Frauenbildung“ hervor. Auf der ersten Hauptversammlung des VkdL 1950 in Fulda zum Thema „Berufserziehung der Mädchen“ hielt Maria Schmitz vor alten und jungen Vereinsmitgliedern einen Vortrag über „Die Frau im Lehrerberuf“. Darin betonte sie erneut das Ideal der unverheirateten Lehrerin, die sich ungeteilt in den Dienst der Jugend stellt und ihren Beruf als Ruf Gottes erkennt. 1953 zog sich Maria Schmitz von der aktiven Arbeit zurück, verfolgte aber weiterhin alles, was sich im Bereich des Verbandskatholizismus vollzog.
Für ihr Engagement für Kirche und Staat erhielt sie den Päpstlichen Orden „Pro Ecclesia et pontifice“ (um 1920), das Päpstliche Ehrenzeichen „Benemerenti-Medaille“ (1925). 1950 ehrte sie die Universität Münster für ihre Verdienste um die Belange der Lehrerinnen mit einer Ehrenurkunde. 1955 wurde ihr das Bundesverdienstkreuz verliehen.
Maria Schmitz war rege publizistisch tätig. Die meisten ihrer Aufsätze und Beiträge erschienen in katholischen Verbandszeitschriften. Auch gehörte sie vielen Vereinen und Verbänden an. Neben den bereits erwähnten dem „Bund katholischer Erzieher“, den sie mitbegründete, dem „Katholischen Deutschen Frauenbund“, dessen Zentralvorstand sie angehörte, sowie dem „Weltfriedensbund der Mütter und Erzieherinnen“.
Maria Schmitz starb am 9.7.1962 in Essen und fand ihre letzte Ruhestätte auf dem katholischen Pfarrfriedhof St. Dionysius in Essen-Borbeck. Ihre Grabstelle wird noch heute vom VkdL in Ehren gehalten.
Schriften (Auswahl)
Die Beziehungen Friedrich Barbarossas zu Aachen, in: Zeitschrift des Aachener Geschichtsvereins 24 (1902), S. 1-64.
Die Beteiligung der Frauen an der Organisation zur Verteidigung der christlichen Schule und Erziehung, in: Monatsschrift für katholische Lehrerinnen 25 (1912), S. 536-541.
Über höhere Mädchenbildung, in: Die Christliche Frau 4 (1906), S. 317-319.
Unsere grundsätzliche Einstellung zum Lehrerstreik, in: Halbmonatsschrift für katholische Lehrerinnen 34 (1921), S. 2-5.
Vom christlichen Stand der Ehelosigkeit, in: Wochenschrift für katholische Lehrerinnen 41 (1928), S. 405-407. Erinnerungen an die deutsche Nationalversammlung, in: Die Christliche Frau 27 (1929), S. 78-84.
Was wird das Jahr 1932 dem Verein katholischer Lehrerinnen bringen?, in: Wochenschrift für katholische Lehrerinnen 45 (1932), S. 2-4.
Die Idee des Hildegardisvereins und seine Gründung, in: Die Christliche Frau 46 (1957), S. 82-84.
Literatur (Auswahl)
Berger, Manfred, Schmitz, Maria Johanna, in: Bautz, Traugott (Hg.), Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Band 25, Nordhausen 2004, Spalten 1279-1292.
Elm, Kaspar/Loock, Hans-Dietrich (Hg.), Seelsorge und Diakonie in Berlin. Beiträge zum Verhältnis von Kirche und Großstadt im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert, Berlin/New York 1990.
Emmerich, Marilone, Maria Schmitz (1875-1962), in: Aretz, Jürgen/Morsey, Rudolf/Rauscher, Anton (Hg.), Zeitgeschichte in Lebensbildern, Band 3: Aus dem deutschen Katholizismus des 19. und 20. Jahrhunderts, Mainz 1979, S. 204-222.
Emmerich, Marilone, Maria Schmitz 1975-1962. Vorsitzende des Vereins katholischer deutscher Lehrerinnen (VkdL), in: Schein, Karl (Hg.), Christen zwischen Niederrhein und Eifel. Lebensbilder aus zwei Jahrhunderten, Band 3, Aachen/Mönchengladbach 1993, S. 9-29.
Fischer-Holz, Elisabeth, Anruf und Antwort. Bedeutende Frauen aus dem Dreiländereck, Band 3, Aachen 1992, S. 155-172.
Hillen, Barbara/Weiß, Otto, Schmitz, Maria, in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 253-254.
Kall, Alfred, Katholische Frauenbewegung in Deutschland. Eine Untersuchung zur Gründung katholischer Frauenvereine im 19. Jahrhundert, Paderborn [u.a.] 1983.
Liedtke, Max, Das Fräulein Lehrerin. Beispiel: Fräulein Helene Käferlein (1901-1975), ihre Erniedrigungen, ihre Leistungen. Eigentlich denkmalwürdig, Bad Heilbrunn 2019.
Mleinek, Elisabeth, Eine Berufsorganisation im Ringen um ihre Ziele, in: Ehrle, Gertrud (Hg.), Licht über dem Abgrund. Aufzeichnungen und Erlebnisse christlicher Frauen 1933–1945, Freiburg 1951, S. 47-59.
Möhle, Sylvia, In die Hand der Frauen ist es nun gegeben. Der Kampf um das Frauenwahlrecht in Aachen, Aachen 2018.
Sack, Birgit, Zwischen religiöser Bindung und moderner Gesellschaft. Katholische Frauenbewegung und politische Kultur in der Weimarer Republik (1918/19-1933), Münster 1998.
Verein katholischer deutscher Lehrerinnen (VkdL) (Hg.), Die 40. Hauptversammlung des Vereins katholischer deutscher Lehrerinnen, Paderborn [o. J.].
Verein katholischer deutscher Lehrerinnen (VkdL) (Hg.), Der Zeit gestellt. 100 Jahre Verein katholischer deutscher Lehrerinnen, 1885-1985, Essen 1985.
Wunderlich, Reinhard (Hg.), Übergänge in das Studium der Theologie/Religionspädagogik, Frankfurt am Main [u.a.] 2002, S. 80.
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Berger, Manfred, Maria Schmitz, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Persoenlichkeiten/maria-schmitz/DE-2086/lido/64fedd14af6231.35997056 (abgerufen am 05.11.2024)