Biographie Kaspar Ulenberg Nach der Veröffentlichung der Thesen von Martin Luther (1483-1546) und der sich in der Folge rasant ausbreitenden Reformation tat sich der nunmehr zur katholischen Kirche gewordene alte Glaube lange Zeit schwer, inhaltliche Antworten auf die Forderungen und Feststellungen des neuen Glaubens zu geben. Erst das Trienter Konzil von 1545 bis 1563 leitete eine Gegenbewegung ein, die nicht ganz zu Unrecht auch Gegenreformation genannt wird und eine Phase der Konfessionalisierung einleitete, während der sowohl die katholische wie auch die protestantische Seite die Durchdringung möglichst vieler Lebensbereiche der Gläubigen anstrebten.
Epoche 1609 bis 1794 - Vom jülisch-klevischen Erbfolgestreit bis zum Ende des Ancien Regime Der kinderlose Tod Herzog Johann Wilhelms von Jülich-Kleve-Berg (Regentschaft 1592-1609) am 25.3.1609 löste einen Streit um sein Erbe aus, in dem machtpolitische, konfessionelle und dynastische Interessen der führenden europäischen Staaten aufeinander stießen. Während der Kaiser eine Schiedsrichterrolle beanspruchte und die Festung Jülich besetzen ließ, setzten sich die lutherischen Fürsten Johann Sigismund von Brandenburg (Regentschaft 1608-1619) und Wolfgang Wilhelm von Pfalz-Neuburg, ohne eine rechtliche Entscheidung abzuwarten, in den Besitz der Territorien.
Biographie Maximilian Heinrich von Bayern Als Maximilian Heinrich von Bayern im Herbst 1650 zum Erzbischof und Kurfürsten von Köln gewählt wurde, regierten die Wittelsbacher bereits sieben Jahrzehnte lang am Rhein. Sein Vorgänger und Onkel Ferdinand von Bayern hatte das Land stabilisiert und das Tauziehen der Konfessionen zugunsten der katholischen Seite beendet. Diese ererbte Standfestigkeit im Inneren versuchte Maximilian Heinrich in außenpolitischen Gewinn umzumünzen, indem er sich eng an Frankreich anlehnte – eine für das Land folgenschwere Politik, die seine Nachfolger zwischen alle Stühle geraten ließ. Denn am Ende erwies er sich, kränklich, mitunter sonderbar und wenig an der Staatspolitik interessiert, als zu schwach, um Kurköln zu größerem Gewicht im sich herausbildenden mitteleuropäischen Mächtesystem zu verhelfen.
Biographie Ernst von Bayern Als Ernst von Bayern im Jahr 1583 im dritten Anlauf endlich zum Erzbischof und Kurfürst von Köln gewählt worden war, begann in Kurköln die Zeit der Wittelsbacher Herrscher, die bis 1761 andauern sollte. Obwohl Ernst persönlich kaum geeigneter war als seine Vorgänger, fand während seiner Regierungszeit die Instabilität und Krisenanfälligkeit des Erzstiftes ein Ende, und die katholische Konfessionalisierung konnte sich mit einiger Verspätung nun auch in Kurköln entfalten – auch wenn er selbst daran keinen Anteil hatte, sondern die Regierungsgeschäfte bereits im Jahr 1595 seinem erst 18-jährigen Neffen Ferdinand als Koadjutor überlassen musste.
Orte und Räume Vest Recklinghausen Im Mittelniederdeutschen taucht der vornehmlich für Westfalen überlieferte Terminus „vest(e)“ im juristisch-administrativen Sprachgebrauch auf. Der Begriff Vest, der auch für Lüdenscheid, Gummersbach, Hagen und Schwelm sporadische Belege aufweist, spricht dabei auf einen Gerichtsbezirk, einen Jurisdiktionssprengel an, der später auch im allgemeinen Sinne eines Verwaltungsdistriktes verstanden wurde. Urkunden des 13. und frühen 14. Jahrhunderts bezeichnen das Vest Recklinghausen zunächst als iudicium; 1336 taucht in einer gegen Grenzverletzungen im Raum Dinslaken gerichteten klevischen Klageschrift erstmalig die Formulierung veste van Rekelychusen auf.
Thema Die Bevölkerungsentwicklung Bonns im 18. Jahrhundert Bonns Vergangenheit als Hauptstadt der jungen Bundesrepublik ist noch allenthalben präsent. Die Stadt war aber bereits einmal Hauptstadt: im Kurfürstentum Köln vom Ende des 16. Jahrhunderts bis zu dessen Auflösung in französischer Zeit. Seit dem Mittelalter, vornehmlich seit der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts, fungierte die Stadt zunehmend als Residenz für die aus ihrer Kathedral- und Hauptstadt Köln verdrängten Erzbischöfe und Kurfürsten. 1597 verlegte Kurfürst Ferdinand von Bayern die kurkölnische Landesregierung von Brühl nach Bonn und nahm selbst ab 1601 Residenz im Bonner Schloss. Seitdem residierten die Kölner Kurfürsten kontinuierlich in ihrer Haupt- und Residenzstadt Bonn. Als der letzte Kurfürst Max Franz vor den französischen Revolutionstruppen am 3.10.1794 floh, endete Bonns erste Zeit als Haupt- und Residenzstadt.
Biographie Hartger Henot Am Kölner Rathausturm befindet sich eine im Jahr 1988 von der Frankfurter Bildhauerin Marianne Lüdicke (1919-2012) geschaffene Skulptur der Kölner Postmeisterin Katharina Henot, die im Jahr 1627 als Hexe verbrannt wurde und vor allem im 20. Jahrhundert als Opfer eines Unrechtsregimes zu neuen Ehren gekommen ist. Eine offizielle Rehabilitierung durch den Rat der Stadt Köln erfolgte am 28.6.2012 – fast 400 Jahre, nachdem der erste Versuch zur Reinwaschung des Namens von ihrem Bruder Hartger Henot unternommen worden war, der dafür seine erfolgreiche als Diplomat und im Kirchendienst beendete.
Biographie Johann Friedrich Karg von Bebenburg Seit dem Tod Erzbischof Ferdinands von Bayern erscheinen die politischen Berater und Weggefährten der Kölner Kurfürsten immer häufiger als die eigentlichen Lenker der Regierungsgeschäfte. Johann Friedrich Karg von Bebenburg ist ein herausragendes Beispiel des gelehrten Rates im sich immer mehr funktionalisierenden Verwaltungssystem Kurkölns im 17. Jahrhundert. Ganz seiner Aufgabe und seinem Herrn, dem Kurfürsten Joseph Clemens, verpflichtet, musste er letztlich hinter seinen eigenen Möglichkeiten zurückbleiben, das Exil des ungeliebten Regenten teilen und Anfeindungen gegen ihn abwehren.